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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Heilkünste, wie?«
    »Ein bisschen«, antwortete Katharina, und die Gauklerin schnaufte abfällig.
    »Das da war kein bisschen «, beharrte sie. »Genauso wenig wie das, was dein Großvater mit mir gemacht hat. Einen Fingerbreit tiefer, und er hätte mich ausgenommen wie einen Fisch. Ich dachte, das war es jetzt, aber dann hat deine Tante irgendetwas mit mir gemacht, und jetzt spüre ich die Wunde kaum noch.« Sie schlug demonstrativ (und nicht besonders fest) mit der flachen Hand auf ihre Seite (nicht die, in die sie die Messerklinge getroffen hatte, sondern die andere, wie Katharina sehr wohl bemerkte), verzog schmerzhaft die Lippen und verbesserte sich: »Na ja, fast.«
    »Du siehst aus wie das blühende Leben«, sagte Katharina spöttisch.
    »Genau wie du«, erwiderte Vera spitz, aber dann wurde sie ernst und ihre Stimme leiser. »Vielleicht sollten wir nicht zu laut darüber sprechen. Manch einer könnte es falsch deuten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich verstehe mich selbst ein wenig auf die Heilkräfte der Natur, weißt du?«, antwortete Vera, »wenn auch nicht so viel wie deine Tante. Aber ich weiß, wie schnell die Leute mit dem Wort Hexerei bei der Hand sind. Bleib lieber dabei, dass es gar nicht so schlimm war. Genau wie ich.«
    »Hm«, machte Katharina zum wiederholten Mal. Im ersten Moment kamen ihr Veras Worte übertrieben vor, aber dann versuchte sie sich vorzustellen, was Vater Cedric wohl dazu sagen würde, und musste ihr im Stillen Recht geben. Besser, sie sprachen nicht vor zu vielen neugierigen Ohren über dieses Thema.
    Sie redeten noch eine Weile über dies und das, und als sich die Sonne den Baumwipfeln im Westen näherte und sie schließlich wie ein flammender Ball aus reinem Licht berührte, tauchte rechterhand die Silhouette eines mächtigen Bauwerks aus der beginnenden Dämmerung auf. Katharina hatte plötzlich schon wieder ein ungutes Gefühl, obwohl sie nicht genau sagen konnte warum. Vera sah einen Monat lang nachdenklich zu dem schon halb in Auflösung begriffenen Schatten hin und stand schließlich auf, um einen besseren Blick zu haben. »Was … ist das?«
    Woher sollte sie das wissen?, dachte Katharina. Aber dann dachte sie einen Moment lang nach und versuchte die Zeit abzuschätzen, die das Schiff den Rhein hinaufgekrochen war, seit sie die Ruinen von Ellsbusch hinter sich gelassen hatten.
    »Das muss Schloss Pardeville sein«, sagte sie.
    Vera nickte zwar, schüttelte aber schon im nächsten Moment den Kopf und sagte in nachdenklichem Ton: »Das ist nicht Schloss Pardeville. Ich … kenne diese Burg. Ich war schon einmal dort.«
    »Aber das muss es sein«, betonte Katharina. »Es gibt keine andere Burg zwischen Ellsbusch und Novesium.«
    »Das ist Schloss …« Vera dachte einen Moment nach. »Hülchrath?«
    »Ihr habt beide Recht«, mischte sich Baron zu Guthenfels ein. »Es muss schon eine ganze Weile her sein, dass du dort gewesen bist.«
    »Bestimmt zehn Jahre«, antwortete Vera. »Wenn nicht länger. Aber diesen seltsamen Namen hätte ich mir gemerkt.«
    »Guy de Pardeville hat die Burg als Lehen bekommen, nachdem ihr früherer Besitzer in Ungnade gefallen ist. Als Allererstes hat er ihren Namen geändert, der eitle Geck. Das hat ihm in der Nachbarschaft nicht viele Freunde gebracht … Sei’s drum.« Er machte eine wegwerfende Geste. »Ich bin froh, wenn wir diese Stelle passiert haben. Bis Mitternacht sind wirin Novesium, wenn nicht eher, und von dort bis Zons ist es nicht mehr weit.«
    »Warum übernachten wir nicht dort?«, fragte Vera.
    »In Novesium?« Guthenfels schüttelte den Kopf. »Die Stadt ist zu klein, und es heißt, Pardeville hätte dort Freunde. In Zons steht eine Garnison, auf die ich mich verlassen kann. Hätte ich gewusst, wie ernst die Lage ist, hätte ich sie gleich mitgebracht, aber so …« Er seufzte tief. »Dieser verrückte Franke muss vollkommen den Verstand verloren haben! Aber keine Angst«, fügte er mit einem etwas zu optimistischen Lächeln hinzu, »noch eine Stunde, höchstens zwei, und wir sind in Sicherheit.«
    Was nichts anderes bedeutete, dachte Katharina schaudernd, als dass sie es jetzt nicht waren. Vorsichtshalber behielt sie diesen Gedanken aber für sich.
    »Seht zu, dass wir mehr Tempo machen!«, rief Guthenfels, nicht mehr an sie oder Vera gewandt, sondern an die gesamte Mannschaft, und mit erhobener Stimme. »Drei Heller für jeden Mann und jede Stunde, die wir vor Sonnenaufgang in Zons sind.«
    Prompt brach an Bord neue und

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