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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch immer vom Deck der Fenrir aus auf sie abgeschossen wurden. Ihre Zielsicherheit ließ jedoch im gleichen Maße nach, in dem der Abstand zwischen den ungleichen Schiffen wuchs, und schon bald fielen die allermeisten davon weit von ihnen entfernt harmlos ins Wasser. Kurz darauf wurde der Beschuss vollkommen eingestellt.
    »Nur keine Angst, Kleines«, murmelte Vera mit einer Stimme, die ihre eigene Angst nur zu deutlich verriet. »Wir schaffen es. Guthenfels ist ein guter Kapitän.«
    »Ach ja?«, murmelte Katharina ängstlich. »Woher willst du das wissen? Du kennst ihn doch gar nicht.«
    »Er muss es sein«, antwortete die Gauklerin lapidar. »Weil wir sonst tot sind … na ja oder wenigstens ich.«
    Katharina fragte sich, woher die Gauklerin in einem Moment wie diesem den Mut nahm, auch noch Scherze zu machen, fand aber keine Artwort darauf. Und als hätte sie ihre Gedanken gelesen, fügte Vera mit einem freudlosen Verziehen der Lippen hinzu: »Es wird auch nicht besser, wenn ich jammere, oder?«
    Damit mochte sie Recht haben, dachte Katharina, aber es machte es auch nicht besser, gar nichts zu tun … obwohl das tatsächlich das Einzige war, was ihnen für die nächsten endlosen Minuten blieb.
    Vielleicht war das das Schlimmste überhaupt: einfach dazustehen und gar nichts tun zu können, und dabei beständig zwischen verzweifelter Hoffnung und blankem Entsetzen hin- und hergerissen zu werden.
    Immerhin glaubte sie zu erkennen, was Guthenfels’ verzweifelter Plan war: Das Schiff hatte sich ein gutes Stück von der gewaltigen Drakkar entfernt, schwenkte zu ihrem Entsetzen aber nun fast auf einen Parallelkurs zur Fenrir ein, sodass es beinahe aussah, als hätte er vor, das gewaltige Drachenboot in einem selbstmörderischen Angriff zu rammen. Dann jedoch spannte sich das Segel über ihren Köpfen mit einem peitschenden Knall, der sie erschrocken zusammenfahren und das Tauwerk wie gespannte Bogensehnen summen ließ, und sie konnte spüren, wie das waidwunde Schiffchen noch einmal deutlich schneller wurde und dem Ufer nun regelrecht entgegenschoss. Vielleicht hatten sie ja doch noch eine Chance.
    Selbstverständlich hatten sie sie nicht. Für eine winzige Zeitspanne, gerade lange genug, um noch einmal einen Funken verzweifelter Hoffnung in ihr auflodern zu lassen, wurde der Abstand zwischen ihnen noch einmal größer … und dann zog sich ihr Magen zu einem Klumpen aus reiner Furcht zusammen, als sie sah, wie die Fenrir ihr Manöver getreulich nachvollzog und ebenfalls herumschwenkte.
    Dreimal so groß wie ihr eigenes Schiff, war zwar der Wendekreis der Drakkar entsprechend größer, aber das riesige rotweiß gestreifte Segel bot dem Wind auch eine viel größere Angriffsfläche, und den Männern an Bord schien endlich wieder eingefallen zu sein, wozu die zwanzig Ruder auf jeder Seite des Schiffes gut waren.
    Sie hatten die Entfernung zum Ufer nahezu halbiert, bevor der geschnitzte Drachenkopf am Bug der Fenrir wieder in ihre Richtung deutete, doch nachdem es ihr endlich gelungen war, schien sie geradezu pfeilschnell auf sie zuzuschießen, und ihr eben erst so mühsam gewonnener Vorsprung schmolz so rasch wieder zusammen, dass man dabei zusehen konnte.
    »Halt dich an mir fest, falls wir ins Wasser fallen«, sagte Vera. »Ich schwimme nicht sehr gut, aber für ein kleines Stück schaffe ich es vielleicht, dich mitzunehmen.«
    Schon die bloße Vorstellung bewirkte etwas, was Katharina noch vor einem halben Atemzug für vollkommen unmöglich gehalten hätte: nämlich ihre Furcht noch einmal regelrecht explodieren zu lassen. Hastig wich sie so weit von der Gauklerin zurück, wie es auf dem kleinen Schiffchen überhaupt nur möglich war.
    Sie sollte ins Wasser springen und hoffen, dass Vera sie vielleicht lebend ans Ufer zog? Eher würde sie sich ein Schwert nehmen und im Kampf gegen Wulfgars Krieger sterben und –
    Schlagartig wurde ihr ihr Irrtum klar.
    Mit einem einzigen Satz war sie wieder neben Guthenfels und riss ihn am Arm herum. »Es gibt noch eine Möglichkeit!«, keuchte sie. »Ich weiß, was wir tun können!«
    Guthenfels funkelte sie beinahe zornig an, riss seinen Armlos und sah noch einmal kurz zu der heranrasenden Drakkar . Noch zwei oder drei dieser gewaltigen Ruderschläge, dachte sie entsetzt, und sie waren wieder in Pfeilschussweite.
    »Und was?«, fragte Guthenfels gehetzt.
    »Liefert mich aus!«, antwortete Katharina. »Wulfgar will mich! Er würde mir nie etwas tun!«
    Sie meinte regelrecht

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