Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
sich dann wieder an Katharina.
    »Erzähl uns noch einmal in allen Einzelheiten, was du gesehen hast.«
    So schwer es ihr auch fiel, Katharina gehorchte und ließ nur zwei Dinge weg: ihr eigenes Versagen und die genauen Umstände ihres Zusammentreffens mit Ansgar. Erik unterbrach sie immer wieder, um ihre Worte zu übersetzen, und auch wenn keiner der drei anderen sie auch nur ein einziges Mal unterbrach, entging Katharina doch nicht, dass sich ihre Mienen praktisch mit jedem Wort, das sie hörten, weiter verfinsterten.
    »Und du bist ganz sicher, dass es wirklich Wulfgar war, der den Grafen erschlagen hat?«, fragte Erik noch einmal, als sie zum Ende gekommen war.
    »Ja«, antwortete Katharina nur. Dieses eine Wort übersetzte Erik nicht, aber es war auch nicht nötig. Bedrücktes Schweigen begann sich an dem langen Tisch auszubreiten.
    »Das ist schlimm«, sagte Erik noch einmal.
    »Ihr glaubt mir nicht«, sagte Katharina.
    »Ich würde dir gerne nicht glauben«, antwortete Erik mit einem schmerzlichen Verziehen der Lippen, »doch leider passt es zu so manchem, was ich gehört habe, und einigem anderen, was bisher keinen Sinn zu ergeben schien.«
    Einen Moment lang grübelte er vor sich hin, dann wandte er sich in seiner unverständlichen Sprache an die drei anderen, und eine hitzige Diskussion began. Natürlich verstand Katharina nicht, worum es ging, aber die erregten Stimmen und immer finstereren Mienen verrieten ihr genug.
    Und wenn nicht das, dann wäre es der Ausdruck auf Ansgars Gesicht gewesen.
    »Habe ich … etwas Falsches gesagt?«, fragte sie unbehaglich.
    »Nein«, antwortete Ansgar wenig überzeugend. »Es ist nur …«
    »Warum zeigst du Katharina nicht das Lager?«, fiel ihm sein Großvater ins Wort.
    »Das kenne ich –«, begann Katharina, und Ansgar bedachte sie mit einem Blick, der sie mitten im Wort verstummen ließ, und stand auf.
    »Längst noch nicht alles«, sagte er rasch. »Außerdem hast du Freya und ihre Jungen noch nicht gesehen.«
    »Freya?«
    »Meine Katze«, sagte Ansgar. »Sie hat vor ein paar Tagen Junge bekommen. Du magst doch kleine Kätzchen, oder?« Es war keine Frage, auf die er eine Antwort erwartete, und er gab ihr auch gar keine Gelegenheit dazu, sondern zog sie schon beinahe gewaltsam von ihrem Stuhl hoch und mit sich aus dem Zelt. Erst, als sie draußen waren, gelang es Katharina, sich loszureißen und ihn zornig anzufunkeln; wenn auch vorsichtshalber aus zwei oder drei Schritten Abstand.
    »Was soll das?«, fauchte sie. »Behandle mich nicht wie ein dummes Kind!«
    »Du solltest lieber froh sein, dass mein Großvater dich wie ein Kind behandelt«, antwortete Ansgar ernst. »Wenn er dich wie eine erwachsene Gefangene behandeln würde, dann würde es dir nicht so gut gehen, glaub mir.« Sein Blick wurde mit einem Mal so ernst, dass Katharina ein eisiger Schauer über den Rücken lief. »Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast, Mädel?«
    »Ich?«, fragte Katharina empört.
    »Natürlich nicht du«, antwortete Ansgar rasch. Er wandte sich um und bedeutete ihr mit einer Geste, ihm zu folgen, während er losging. »Was du erzählt hast. Wenn es die Wahrheit ist …«
    »Es ist wahr!«
    »Dann ist die Lage noch viel schlimmer, als mein Großvater bisher geglaubt hat«, fuhr Ansgar unbeeindruckt fort. »Kommmit, ich erkläre dir alles … soweit ich es kann, heißt das. Es ist kompliziert, habe ich das schon gesagt?«
    »Mehrmals«, knurrte Katharina.
    Ansgar zuckte nur mit den Achseln, ging zwischen zwei Zelten hindurch und nahm die flache Böschung zum Waldrand hinauf in Angriff. Er sprach erst weiter, als sie schon auf halbem Wege zu den ersten Bäumen waren.
    »Mein Großvater erzählt mir nicht alles, musst du wissen. Er ist der Meinung, dass ich noch zu jung bin, um mir den Kopf über derlei Dinge zu zerbrechen. Irgendwann werde ich vielleicht einmal sein Nachfolger, aber von den Geschicken des Volkes weiß ich nichts! Und wenn es nach ihm ginge, dann würde das wahrscheinlich auch noch die nächsten zehn Jahre so bleiben!«
    »Wie alt bist du denn?«, erkundigte sich Katharina.
    »Dreizehn«, antwortete Ansgar und schnaubte zornig. »Zur nächsten Wintersonnenwende werde ich vierzehn! Die meisten Gleichaltrigen aus unserem Dorf haben in meinem Alter schon ihre erste Schlacht hinter sich!«
    »Du doch auch«, sagte Katharina. »Das war vorgestern, wenn ich mich richtig erinnere … und du hättest sie fast verloren.«
    Ansgar hielt für einen Moment mitten im

Weitere Kostenlose Bücher