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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gegenseitig zu töten. Er hat einen Vertrag mit eurem Kaiser geschlossen, der uns erlaubt, hierzubleiben. Euer Land ist warm und fruchtbar, und es bietet genug Platz für alle.«
    »Und Wulfgar möchte das nicht?«
    »Er ist ein Krieger«, sagte Ansgar. »Er glaubt, dass nur die Starken das Recht haben, zu leben und zu herrschen. Viele denken so.« Er seufzte. »Aber Odin sei Dank nicht alle.«
    »Odin?« Sicher war das einer seiner heidnischen Götter. Ansgar antwortete nicht darauf, und Katharina war ihm im Stillen dankbar dafür. Vater Cedric hatte sie oft genug gewarnt,welchen Schaden ihre Seele nehmen konnte, wenn sie die Namen dieser falschen Götter auch nur aussprach.
    »Wir leben hier im Frieden, aber er ist zerbrechlich«, fuhr Ansgar fort. »Wulfgar ist nicht der Einzige, der er gerne sähe, wenn er nicht hält.«
    Etwas knackte. Ansgar drehte mit einem Ruck den Kopf, und seine Augen wurden groß. Als Katharina in dieselbe Richtung sah, stockte ihr der Atem.
    Neben ihr stand die größte Katze, die sie je gesehen hatte. Sie war schwarz und grau getigert, wie eine ins Riesige vergrößerte Ausgabe der vier Jungtiere, die immer noch an ihren Fingern schnupperten, sah aber weniger niedlich als viel mehr gefährlich aus. Sie hatte die Ohren angelegt und die Augen weit aufgerissen, und ihre drohend gebleckten Zähne waren spitz wie Nadeln und sahen ganz so aus, als würde es ihnen keine besondere Mühe bereiten, ihr einen Finger abzubeißen – oder auch gleich die ganze Hand.
    »Ist das … Freya?«, fragte sie stockend.
    Ansgar nickte langsam. »Du solltest die Hand jetzt vielleicht ganz vorsichtig zurückziehen«, sagte er.
    Freya stieß ein tiefes Brummen aus, das an das Knurren eines zornigen Hundes erinnerte, legte die Ohren noch enger an und kam mit nervös peitschendem Schwanz näher. Misstrauisch roch sie an Katharinas Hand (sie hatte sie nicht zurückgezogen, sondern war zur sprichwörtlichen Salzsäule erstarrt), beschnüffelte dann der Reihe nach die vier piepsenden Babykatzen, die sofort die Gelegenheit ergriffen, sich herumdrehten und nach ihren Zitzen suchten. Dann packte sie das erste Junge im Nacken, um es davonzutragen. Oder auch nicht.
    Ansgars Augen wurden groß, als Freya das piepsende Katzenjunge in Katharinas Schoß legte, die Ohren wieder aufstellte und sich herumdrehte, um ihr zweites Junges zu holen, und dann noch das dritte und vierte. Anschließend machte siees sich selbst in ihrem Schoß bequem und begann laut zu schnurren, während die Katzenbabys an ihren Zitzen zu nuckeln begannen.
    »Oh«, murmelte Ansgar.
    »Ja, du hattest Recht«, sagte Katharina. »Das ist wirklich eine gefährliche Bestie. Du hast großes Glück gehabt, dass sie dir nicht beide Arme abgerissen hat.«
    Ansgar war klug genug, gar nichts darauf zu sagen und nur verwirrt auszusehen. Katharina begann die Katze behutsam zu streicheln, und Freyas Schnurren wurde lauter.
    »Du kannst gut mit Tieren umgehen«, sagte Ansgar schließlich.
    »Vielleicht kann sie auch nur gut mit Menschen umgehen«, sinnierte Katharina.
    Ansgar räusperte sich betont und wechselte das Thema. »Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen«, sagte er. »Ich meine, richtig und in aller Form.« Er machte eine Kopfbewegung auf ihre Seite. »Tut es noch weh?«
    »Nur wenn ich Luft hole«, antwortete sie.
    Ansgar grinste nervös. »Ich wollte das nicht«, versicherte er. »Ich meine: Wenn ich gewusst hätte, dass du ein Mädchen bist, dann hätte ich dir bestimmt nicht so zugesetzt.«
    »So schlimm war es nun auch wieder nicht«, wiegelte Katharina ab.
    Ansgar bedachte sie mit einem Blick, der ziemlich klar machte, was er von dieser Behauptung hielt. »Ich habe wirklich gedacht, du wärst ein Junge«, beteuerte er. »Immerhin schlägst du wie einer zu.«
    »Hm«, machte Katharina.
    »Und du hast auch ausgesehen wie einer«, fügte Ansgar hinzu.
    »Oh, danke sehr.«
    »Gestern Nacht, meine ich«, sagte Ansgar hastig. »Du hattest Hosen an. Und ich wusste gar nicht, dass die Frauen eures Volkes ihr Haar so kurz tragen.«
    »Und ich wusste nicht, dass es Völker gibt, deren Männer sich die Haare zu Zöpfen flechten«, gab Katharina zurück. »Bei uns tun das nur die Weiber.«
    Ansgar nahm einen seiner fast doppelt daumendicken Zöpfe in die Hand und betrachtete ihn etliche Augenblicke lang so nachdenklich, als sähe er ihn zum ersten Mal. »Was ist schlecht daran?«, fragte er. »Sie sind sehr praktisch im Kampf.«
    »So wie die hier im

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