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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sonst nichts!«
    »Die Katzen?« Erik entdeckte die beiden jungen Kätzchen in Katharinas Schoß erst jetzt und wirkte einigermaßen überrascht, und Katharina musste nicht fragen, um zu wissen, auf welchen Ausgang er gewettet hatte. Sie ertappte sich bei der Hoffnung, dass er möglichst viel verloren hatte.
    »Hugin und Munin«, fügte Ansgar hinzu. Als Erik nun ihn verblüfft ansah, grinste er wieder breit und fügte hinzu: »Das war Arlas Idee.«
    »Ja, wessen sonst«, seufzte Erik. Er sah verärgert aus, fand Katharina, doch bevor er dieser Verärgerung Luft machen konnte, kam Arla herein, und er beließ es bei einem stummen und eindeutig vorwurfsvollen Blick zu den Katzen hin.
    »Ich bin genauso überrascht wie du«, sagte Arla lächelnd. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie auch nur einen Tag überleben. Sie hat ein richtiges kleines Wunder vollbracht, meinst du nicht auch?«
    »Hugin und Munin?«, fragte Erik.
    »Sie sind schwarz, und es sind zwei wirklich tapfere kleine Burschen«, erwiderte Arla lächelnd. »Welche Namen würden wohl besser passen?«
    Diesmal antwortete Erik in seiner Muttersprache, und den kurzen Disput, der sich daraufhin entwickelte, musste Katharina nicht verstehen, um zu wissen, dass es sich vielleicht noch nicht um einen Streit handelte, aber sehr wohl um etwas, das dem nahekam. Schließlich beendete Arla den Beinahe-Streit mit einer unwilligen Geste, mit der sie zugleich auf den Tisch deutete.
    »Genug jetzt«, sagte sie, unvermittelt wieder ins Deutsche wechselnd, wie sie es fast immer in Katharinas Gegenwart tat. »Wir können später noch nach Herzenslust streiten. Jetzt setz dich, damit ich mir deinen Arm ansehen kann.«
    »Das ist nichts«, behauptete Erik. »Ein Kratzer. Andere sind schlimmer verletzt und brauchen deine Hilfe nötiger.«
    »Andere sind aber nicht mein Vater«, erwiderte Arla, »und unser Skalde. Willst du Fieber bekommen und vielleicht nicht mehr richtig denken können, wenn dein Verstand gebraucht wird, anstelle deines Schwertes?«
    Katharina hatte das Gefühl, dass diese letzten Worte eine tiefere Bedeutung hatten und nicht einfach nur so dahingesagt waren. Erik nahm jedenfalls ohne neuerlichen Protest Platz, wandte sich jedoch schon praktisch aus derselben Bewegungheraus und in schon wieder schärferem Ton an Ansgar. »Hast du nichts zu tun? Das Schiff muss entladen werden, und wenn du scharf nachdenkst, dann findest du bestimmt noch die eine oder andere Arbeit, die getan werden muss.«
    »Lass deine üble Laune nicht an anderen aus, Vater«, schalt ihn Arla. Erik bedachte sie mit einem ärgerlichen Blick, schwieg aber, und Ansgar erhob sich hastig von seinem Stuhl und ging. Als Katharina ihm folgen wollte, schüttelte Erik den Kopf.
    »Du bleibst!«
    Allein der ungewohnt scharfe Ton, in dem er diese beiden Worte aussprach, alarmierte Katharina. Aus dem unguten Gefühl, das sie sofort beim Anblick der sich nähernden Werdandi gehabt hatte, wurde Gewissheit: Etwas Schlimmes war geschehen, und es hatte mit ihr zu tun.
    Sie setzte sich und sah Erik erwartungsvoll an, doch der grauhaarige Skalde musterte sie nur seinerseits auf sehr seltsame Art – fast ein bisschen traurig, wie es ihr vorkam – und wartete, bei sich auch Arla zu ihnen gesellt hatte. Sie kam nicht mit leeren Händen, sondern lud eine hölzerne Schale mit Wasser vor sich auf dem Tisch ab, und dazu ein geflochtenes Körbchen mit allerlei Verbandszeug und etlichen kleinen Säckchen und winzigen Tontiegeln. Auf einen knappen Wink seiner Tochter hin streckte Erik den verletzten Arm aus, und sie begann mit geschickten Bewegungen den schmuddeligen Verband abzuwickeln.
    »Wir müssen uns unterhalten, Kind«, begann Erik. Er klang unbehaglich, fand Katharina, als fürchte er sich fast ein bisschen vor dem, was er ihr sagen wollte, und seine nächsten Worte schienen diesen Eindruck zu bestätigen.
    »Die Dinge entwickeln sich nicht zum Guten, fürchte ich. Der Überfall auf Burg Ellsbusch hat die Menschen überall in Angst und Schrecken versetzt, und sie rufen laut nach Vergeltung.«
    Es dauerte einen Moment, bis Katharina überhaupt verstand, was er damit meinte. »Aber doch nicht an euch!«, sagte sie erschrocken. »Ihr wart das doch nicht!«
    »Das ist wahr, aber es spielt keine Rolle, fürchte ich«, antwortete Erik und sog mit einem scharfen Zischen die Luft zwischen den Zähnen ein, als Arla den Verband mit einem Ruck von seinem Arm riss. Was darunter zum Vorschein kam, war alles andere als ein

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