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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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keiner wirklich schlimm, und niemand wurde getötet … wenigstens keiner von uns.«
    Wenn das ein Trost sein sollte, dann verfehlte er seine Wirkung. Katharina fühlte sich schon wieder schlecht, denn in die Freude, Ansgar wiederzusehen, mischte sich die bittere Erkenntnis, dass schon wieder Blut vergossen worden war, und dasvielleicht schon wieder ihretwegen. Auch wenn ihr im Nachhinein klar wurde, wie naiv diese Vorstellung im Grunde war, so hatte sie sich doch bisher gegen jede Logik an den Gedanken geklammert, dass der Albtraum vorbei sein könnte, nun, wo sie hier in Bjarnisund und damit in Sicherheit war. Aber wie es aussah, fing er vielleicht gerade erst an.
    Ihre Reaktion schien Ansgar zu überraschen, vielleicht sogar ein bisschen zu verstimmen. Einen Augenblick lang schien er tatsächlich darauf zu warten, dass sie ihn für seine Tapferkeit lobte, dann zuckte er fast trotzig mit den Achseln und begann die komplizierte Treppe hinaufzusteigen.
    Katharina zögerte einen Moment, ihm zu folgen. Während dieser Reise war etwas geschehen, das auch für sie von großer Wichtigkeit war, und am liebsten wäre sie auf der Stelle herumgefahren und zu seinem Großvater geeilt, um ihn mit Fragen zu bestürmen. Aber schließlich hatte Ansgar ihr gerade gesagt, dass Erik später mit ihr sprechen würde, und auf dem Steg und dem Ufer davor herrschte inzwischen ein solches Gedränge, dass sie wahrscheinlich gar nicht zu ihm durchgedrungen wäre. Also folgte sie Ansgar.
    Er ging zum Dorf hinauf, steuerte aber nicht das kleine Haus an, das er zusammen mit seinem Großvater bewohnte (und in dem Katharina im Moment praktisch allein lebte, solange Arla sie nicht besuchte), sondern ging nur bis zur höchsten Stelle der Böschung und sah eine Weile konzentriert in die Richtung, aus der die Werdandi gerade gekommen war. Er wirkte ein bisschen nervös, fand Katharina. Hatte er vielleicht Angst, dass sie verfolgt wurden?
    Sie stellte die Frage laut, aber Ansgar antwortete nur mit einem Kopfschütteln und einem verächtlichen Schnauben. »Niemand wäre dumm genug, so etwas zu versuchen, behauptete er. »Hier sind mehr als zweihundert Krieger versammelt. Sogar euer Kaiser würde es sich zweimal überlegen, uns hier anzugreifen.«
    Katharina wusste nichts von ihrem Kaiser, außer dass es ihn gab, eine fast schon mystische Figur, von der die Menschen manchmal redeten und deren Namen sie nicht einmal kannte, aber sie fragte sich, warum Ansgar das eigentlich gesagt hatte. Ihre Beunruhigung wuchs.
    »Sind wir in Gefahr?«, fragte sie geradeheraus.
    »Das Leben ist prinzipiell lebensgefährlich«, witzelte Ansgar, wurde aber dann umso ernster. »Ich glaube nicht. Später wird Erik ein großes Thing abhalten, schon damit er die ganze Geschichte nicht zweihundert Mal erzählen muss. Jetzt komm. Ich will sehen, ob es den Katzen wirklich gut geht.«
    Die beiden kleinen Katzen, dachte Katharina, waren wahrscheinlich im Moment das, was ihn auf der ganzen Welt am allerwenigsten interessierte. Aber er wollte über das andere Thema nicht reden und gab ihr auch keine Gelegenheit, noch eine weitere Frage zu stellen, sondern ging mit schnellen Schritten voraus.
    Die beiden kleinen Kätzchen kamen ihnen mit tapsigen Schritten entgegen, kaum dass sie das Haus betreten hatten, und begannen sie lautstark um Milch anzubetteln. Es war noch nicht ihre Zeit – Arla hatte sie eindringlich gewarnt, sie nicht zu verwöhnen –, aber sie ließ sich in die Hocke sinken und begann sie zu streicheln, woraufhin aus dem jämmerlichen Weinen ein lautstarkes Schnurren wurde.
    »Tatsächlich«, sagte Ansgar. »Du hast es wirklich geschafft! Weißt du, dass die Männer an Bord Wetten abgeschlossen haben, wie viele Tage sie überleben?« Er schüttelte ehrlich beeindruckt den Kopf, ließ sich neben ihr in die Hocke sinken und streckte die Hand aus.
    »Ach?«, fragte Katharina spitz. »Und worauf hast du gewettet?«
    Ansgar grinste, streckte die Hand weiter aus, und eines der Kätzchen hob den Kopf, schnüffelte an seinem Finger undgrub seine winzigen Zähnchen so herzhaft hinein, dass er vor Schmerz aufschrie und in der Hocke das Gleichgewicht verlor und zu Boden plumpste.
    »Anscheinend auf das Falsche«, grollte er, während er seinen blutenden Finger in den Mund steckte.
    Gut, Katharina war der Meinung, sie hätten sich eine Extra-Portion Milch verdient, nahm sie hoch und trug sie zu ihrem Körbchen neben den Kamin.
    »Haben die kleinen Teufel schon Namen?«,

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