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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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langweilig.«
    »Und heute Abend treffen sie sich wieder?« Ansgar nickte, und Katharina fügte hinzu: »Warum?«
    »Weil es nach jeder Fahrt irgendetwas Wichtiges zu besprechen gibt«, antwortete Ansgar. »Und um zu streiten, natürlich.«
    »Einfach so«, beharrte Katharina. »Ihr wart länger als eine Woche weg, und dabei ist rein gar nichts passiert, außer dass ihr einen Zusammenstoß mit Graf Pardeville hattet?«
    »Doch«, sagte Ansgar. »Aber ich …«
    »Du darfst nicht darüber sprechen, weil es dir jemand verboten hat?«, riet Katharina, als er den Satz nicht zu Ende sprach, sondern nur unbehaglich mit dem Fuß scharrte.
    »Hm«, machte er immerhin.
    »Vielleicht warten wir einfach bis nach eurem … Thing «, schlug Katharina vor. Das Wort klang sonderbar in ihren Ohren; aber anders, als sie erwartet hätte. Jetzt, wo sie um seine Bedeutung wusste, hatte es nicht nur seinen Zauber verloren, sondern schien beinahe etwas Bedrohliches zu haben.
    Ansgar antwortete auch darauf nicht, sondern scharrte noch einen Moment lang weiter unbehaglich mit dem Fuß und drehte sich dann weg, um seinen Blick über die blühenden Felder schweifen zu lassen. Ein unangenehmes Schweigen begann wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen zu wachsen.
    Katharina sah in dieselbe Richtung wie er und war abermals erstaunt, wie groß die Felder waren, die sich hinter der hölzernen Palisade erstreckten. Sie reichten fast bis zum Horizont und wurden erst kurz davor von einem grünen Schatten begrenzt, der vermutlich ein Wald war. Dunkler Rauch stieg fast senkrecht in die unbewegte Luft dahinter, und Ansgar beantwortete ihren leicht erschrockenen Blick, noch bevor sie die Frage in Worte kleiden konnte.
    »Das sind nur die Köhler«, sagte er. »Keine Angst, es ist nichts passiert. Die Feuer brennen fast das ganze Jahr über. Wenn der Wind anders steht, dann kann man es manchmal bis hier riechen.«
    »Köhler?«, wiederholte Katharina. Sie wusste natürlich, wasein Köhler war. Auch in Ellsbsch hatte es einen Köhler gegeben, und sie hatte ihn sogar einmal getroffen; ein verhutzeltes altes Männchen, dessen Gesicht und Hände von seiner lebenslangen Arbeit so schwarz geworden waren, dass alles Wasser der Welt sie nicht mehr sauber waschen konnten, und das ununterbrochen hustete. Aber dort hinter dem Wald brannten mindestens vier Feuer, wenn nicht mehr!
    »So viele?«, wunderte sie sich.
    »Santen ist eine große Stadt«, antwortete Ansgar.
    »Santen?«, wiederholte sie. Was sollte das sein?
    Ansgar machte eine wedelnde Geste mit der Hand, deren genaue Richtung sie sich wohl aussuchen konnte. »Die Stadt, die dort liegt«, sagte er. »Mit dem Schiff brauchen wir einen halben Tag, um sie zu erreichen. Zu Pferde sogar weniger, weil der Rhein hier einen großen Bogen macht. Kannst du reiten?«
    »Nein«, antwortete Katharina.
    »Heute ist es sowieso zu spät«, fuhr Ansgar fort. »Aber wenn du willst, dann bringe ich es dir bei. Es ist gar nicht so schwer, und wenn man es einmal kann, dann ist es einfach herrlich. Wir könnten nach Santen reiten. Die Stadt wird dir bestimmt gefallen.«
    Katharina dachte an Ellsbusch, die einzige Stadt, die sie kannte, und behielt ihre Antwort lieber für sich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendeine Stadt auf der Welt gab, die ihr gefiel. Bjarnisund vielleicht einmal ausgenommen.
    »Wir treiben Handel mit den Leuten dort«, fuhr Ansgar fort, der ihr Schweigen anscheinend falsch deutete. »Manchmal transportieren wir auch Waren für sie auf dem Fluss. Letztes Jahr haben sie alle unsere Schiffe gemietet, und das fast den ganzen Sommer über. Großvater hat schon überlegt, noch ein weiteres Schiff zu bauen, oder sogar zwei. Es ist ein einträgliches Geschäft.«
    Er lachte leise. »Unsere Drakkars sind viel schneller alseure Schiffe, vor allem flussaufwärts. Rudern geht nun einmal schneller als treideln.«
    »Vier Schiffe?«, fragte Katharina zweifelnd. Und das den ganzen Sommer über? Es fiel ihr schwer, das zu glauben.
    »Santen ist ziemlich groß«, bestätigte er. »Dort leben über tausend Menschen … glaube ich. Vielleicht auch dreitausend oder viertausend.«
    »Jetzt lügst du!«, rief Katharina impulsiv. Sie wusste nicht genau, was tausend bedeutete, oder gar dreitausend oder viertausend, aber immerhin war ihr klar, dass es eine gewaltige Zahl sein musste, vielleicht so groß wie die Zahl der Sterne am Himmel, oder noch mehr. Keine Stadt war so groß!
    »Du weißt nicht viel von der

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