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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Erlaubnis gab, uns hier anzusiedeln. Viele waren dagegen, unseren alten Glauben abzulegen und plötzlich die Götter zu verleugnen, an die sie zeit ihres Lebens geglaubt haben. Ein paar sind wieder in unsere alte Heimat zurückgekehrt und haben versucht, dort ein neues Leben zu beginnen. Wir haben nie wieder von ihnen gehört. Und ich glaube, die meisten von denen, die damals die Taufe empfangen haben, haben es nur getan, weil sie es mussten. Aber inzwischen ist einige Zeit vergangen, viele Jahre, und das Wort Gottes erfüllt nun viele hier, wenn nicht die meisten.«
    Sie legte die flache Hand auf die Bibel, wie um sie dadurch zusätzlich von der Wahrhaftigkeit ihrer Worte zu überzeugen. »Ich glaube an Gott, und ich glaube an dieses Buch. Es ist ein sehr weises Buch, wenn man es richtig zu lesen weiß.«
    »Du kannst lesen?«, fragte Katharina erstaunt.
    Arla lächelte. »Muss man das nicht können, um das Wort des Herrn zu verkünden, mein Kind?«
    Das wusste Katharina nicht. Sie hatte Vater Cedric niemals lesen sehen, und worin auch? Ellsbusch war eine viel zu arme Gemeinde, als dass ihre Kirche etwas so Kostbares wie eine Bibel besessen hätte.
    »Wenn du wirklich an Gott glaubst, warum hast du dann noch all diese Götzenbilder an der Wand?«, fragte sie, indem sie mit der Hand auf die sonderbaren Artefakte wies, die beiderseits des schmalen Kirchenschiffes an den Wänden hingen. Eines davon sah aus wie ein zu groß geratener und irgendwie sonderbar geformter Hammer, die anderen waren ihr vollkommen unbekannt, wirkten aber beinahe noch beunruhigender.
    »Sind sie das denn?«, fragte Arla. »Götzenbilder?«
    »Was denn sonst?«
    Arla schien einen kleinen Moment nachdenken zu müssen, bevor sie antwortete. »Es sind Symbole unseres alten Glaubens«, sagte sie dann. »Sie spenden den Menschen Trost.«
    »Also sind es Götzenbilder«, schloss Katharina.
    »Vielleicht sind unsere alten Götter ja dieselben wie eure?«
    »Das ist Ketzerei!«, sagte Katharina, und diesmal meinte sie es ehrlich.
    »Ist es das?«
    »Es gibt nur einen Gott!«, beharrte Katharina, und trotz dem, was sie gerade selbst gesagt hatte, nickte Arla.
    »Das ist wahr«, sagte sie. »Doch wer sagt uns, dass er immer und zu allen Zeiten denselben Namen gehabt haben muss?« Sie machte eine angedeutete, abwehrende Geste, als Katharina auffahren wollte. »Vielleicht hast du Recht, und es gibt nur diesen einen wahrhaftigen Gott. Aber wenn es so ist, dann hat es ihn schon immer gegeben, und die Menschen haben schon immer zu ihm gebetet, nur unter verschiedenen Namen. Alles andere ergäbe keinen Sinn, nicht wahr? Warum sollte der einzige undallmächtige Gott zulassen, dass seine Kinder falschen Götzen huldigen?«
    »Das ist Ketzerei«, sagte Katharina noch einmal und jetzt mit noch größerer Überzeugung. »Ihr seid keine wahren Christen, und du bist keine richtige Priesterin!«
    »Doch«, antwortete Arla ruhig. »Das bin ich. Ich glaube an einen gütigen Gott, und ich glaube an dieses Buch und das, was darin geschrieben steht. Vielleicht glaube ich nicht an das, was manche eurer heiligen Männer daraus gemacht haben – und spar es dir, jetzt zum dritten Mal zu sagen, das wäre Ketzerei. Das weiß ich selbst. Aber vielleicht ist ja auch das nur ein Wort, das eure heiligen Männer erfunden haben, um alle die mundtot machen zu können, deren Meinung ihnen nicht gefällt.« Sie legte die Hand noch einmal und jetzt mit gespreizten Fingern auf das heilige Buch. »Hier drinnen steht es jedenfalls nicht, kein einziges Mal.«
    »Warum sagst du mir das alles?«, fragte Katharina.
    »Vielleicht, weil es die Wahrheit ist?«, schlug Arla vor, schüttelte gleich darauf den Kopf und lachte leise. »Und natürlich auch aus einem anderen Grund. Du bist jetzt verwirrt, habe ich Recht? Du verstehst nicht wirklich, was ich dir gerade gesagt habe, aber es verwirrt dich, und es macht dir große Angst. Ist es nicht so?«
    Katharina nickte.
    »Und das ist nichts gegen das, was dich erwartet, wenn du wirklich mit uns kommst«, fuhr Arla fort. »Das Leben dort ist so anders, dass du es dir nicht einmal vorstellen kannst. Erik hat Recht, weißt du? Meine Mutter hat es getötet, und auch deiner Mutter hat es kein Glück gebracht.«
    »Du willst nicht, dass ich mitkomme?«, fragte Katharina.
    Arla schüttelte heftig den Kopf. »Das ist es nicht!«, versicherte sie. »Im Gegenteil. Ich wäre überglücklich, wenn du es tätest, und Erik ebenfalls. Er hat dich bereits ins Herz

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