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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Frage. Selbst wenn es so wäre – Ansgar würde es niemals laut zugeben.
    Stattdessen kletterte sie unbeholfen aus dem Sattel und fragte: »Ist es noch weit?«
    »Nein«, antwortete Ansgar. Sein Atem bildete grauen Dampf vor seinem Gesicht, und Katharina dachte ein bisschen schuldbewusst an seinen Mantel, der um ihre Schulten hing – allerdings nicht schuldbewusst genug, um ihm anzubieten, ihn zurückzunehmen. »Nur noch ein kleines Stück. Aber der Wald ist zu dicht, um zu reiten. Komm.«
    Er war auch zu dicht, um irgendetwas zu sehen. Katharina hielt sich so nahe hinter ihm, wie sie es überhaupt nur konnte, ohne ständig vom peitschenden Schweif seines Pferdes im Gesicht getroffen zu werden, hatte aber trotzdem ständig Angst, den Anschluss zu verlieren. Sie atmete erleichtert auf, als sie –nach wenigen Dutzend Schritten, die ihr abermals wie eine schiere Ewigkeit vorgekommen waren – auf eine halbrunde Lichtung hinaustraten.
    »Warte hier«, sagte Ansgar, indem er stehenblieb und ihr zugleich die Zügel seines Pferdes in die Hand drückte. »Marten und seine Familie schlafen bestimmt schon, und es ist besser, wenn ich zuerst einmal allein gehe.«
    Er ließ Katharina gar keine Zeit zu antworten, sondern ging zu einem niedrigen Haus auf der anderen Seite der Lichtung hin, das im schwachen Licht der Sterne kaum mehr als ein gedrungener Schatten war. Trotzdem konnte Katharina erkennen, wie schäbig und einfach es war, selbst nach den gewiss nicht hohen Ansprüchen von Ellsbusch.
    Ein Hund begann zu bellen und hörte wieder auf, als Ansgar einige halblaute Worte rief, und noch bevor er das Haus erreichte, erschien das flackernde Licht einer Kerze hinter dem schmalen Fenster. Die Tür wurde geöffnet, und Ansgar begann mit einer gebückten Gestalt zu reden, die darin erschien. Katharina wartete darauf, dass er sie heranwinkte oder rief, aber er debattierte nur einen Augenblick erregt mit dem Köhler, sah dann kurz über die Schulter zu ihr zurück und verschwand zusammen mit ihm im Haus. Die Tür wurde geschlossen.
    Katharina war so verdutzt, dass sie im ersten Augenblick nicht einmal sagen konnte, ob sie nun empört oder besorgt sein sollte; oder vielleicht vorsichtshalber gleich beides. Hatte Ansgar nicht behauptet, der Köhler und seine Familie wären seine Freunde?
    Sie fand keine eindeutige Antwort auf diese Frage (und wenn sie ehrlich war, wollte sie es gar nicht), ärgerte sich einen Moment lang über Ansgar und sah sich dann noch einmal aufmerksam auf der Lichtung um. Die Hütte des Köhlers war nicht das einzige Gebäude, aber die anderen – insgesamt vier – waren noch seltsamer, sodass sie kaum mehr als gedrungene Umrisse erkannte.
    Neugierig geworden ging sie hin und stellte fest, dass sie auch aus der Nähe betrachtet nicht wirklich mehr Einzelheiten sah; was hauptsächlich daran lag, dass es keine gab. Die vermeintlichen Gebäude waren keine, sondern mehr als mannshohe und gut drei- oder viermal so breite Hügel aus aufgeschichtetem Erdreich. Und noch etwas war sonderbar, ausnahmsweise aber einmal durchaus angenehm: Als sie näher kam, spürte sie einen warmen Hauch, der von den Hügeln ausging; und ein verbrannter, aber nicht wirklich unangenehmer Geruch stieg ihr in die Nase. Er kam ihr vage bekannt vor, ebenso wie sie nun eine vage Vorstellung von der Bedeutung dieser vermeintlichen Erdhügel hatte. Trotzdem ging sie immer langsamer und blieb schließlich sogar einen kurzen Moment stehen, bevor sie weiterging und die Hand auf einen der Hügel legte.
    Er war nicht nur warm, sondern regelrecht heiß, und sie glaubte fast so etwas wie eine Bewegung zu spüren, fast wie das Regen einer gewaltigen Kraft, die tief unter der Oberfläche des Hügels verborgen lag und allmählich zu erwachen begann. Es war ein bisschen unheimlich, aber die Wärme, die von dem Erdhügel ausging, tat auch ungemein wohl, und sie trat noch näher heran.
    »Gib acht, dass du dich nicht verbrennst.«
    Katharina fuhr zusammen, obwohl sie Ansgars Stimme erkannt hatte, und drehte sich erschrocken herum.
    »Die Meiler sind manchmal wirklich heiß«, fuhr Ansgar mit einem besänftigenden Lächeln fort. »Ich will nur nicht, dass du dich verbrennst.« Es machte eine wedelnde Handbewegung. »Außerdem reicht manchmal eine einzige falsche Bewegung, und das ganze Ding geht in Flammen auf … und Marten wäre wahrscheinlich nicht begeistert, wenn er ein paar Wochen umsonst gearbeitet hätte.«
    Er wiederholte seine wedelnde

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