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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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trotzdem. »Wulfgar und seine Männer sind auch hier … oder wenigstens seine Männer. Außerdem sind die Menschen hier den Anblick von Nordmännern gewohnt. Und heute ist Markttag. Deswegen sind auch so viele Menschen in der Stadt. Niemand wird uns bemerken, glaub mir.«
    Entgegen seinen eigenen Worten ritt er jedoch nicht weiter, sondern drehte sein Pferd wieder herum und wartete, bis Katharina dasselbe – nur deutlich weniger elegant – getan hatte. Katharinas Blicke wurden so bohrend, dass sie ihm eigentlich schon körperlich wehtun mussten, aber er ignorierte sie nicht nur geflissentlich, sondern ritt das kleine Stück zum Waldrandzurück so schnell, dass sie hoffnungslos zurückfiel. Das Grinsen, mit dem er sie empfing, als sie schließlich bei ihm ankam, war schon beinahe unverschämt.
    »Jetzt erzähl mir nicht, dass du es dir anders überlegt hast und wir die ganze Strecke wieder zurückreiten«, sagte sie.
    »Das wäre vermutlich sogar das Klügste«, antwortete Ansgar, während er die Hand ausstreckte, um ihr beim Absitzen zu helfen. »Aber wer bin ich schon, einem so klugen Mädchen zu widersprechen?«
    Katharina ignorierte seine ausgestreckte Hand, stieg aus eigener Kraft aus dem Sattel und hätte sich um ein Haar auf die Nase gelegt, als das Pferd im denkbar ungünstigsten Moment eine unruhige Bewegung machte.
    Ansgar war klug genug, sich jeglichen Kommentars zu enthalten, aber sein Grinsen war nun ganz eindeutig unverschämt.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    Ansgar gefiel sich darin, weiterhin den Geheimnisvollen zu spielen, indem er sich wortlos herumdrehte, die Satteltaschen seines Pferdes öffnete und ein zusammengerolltes Bündel herausnahm. Erst als er es Katharina reichte und sie es auseinanderfaltete, erkannte sie ein Paar lederner Hosen, die an der Seite geschnürt waren.
    »Was soll ich damit?«, fragte sie misstrauisch.
    »Anziehen«, antwortete Ansgar feixend. »Sie gehört mir, aber sie müsste dir passen.«
    »Und wozu?«
    Ansgar verdrehte die Augen. »Sogar ich bin darauf reingefallen und habe dich für einen Jungen gehalten«, sagte er. »Nun mach schon. Ich schau auch nicht hin.«
    Es gab auch nichts zum Hinschauen. Katharina behielt ihr Kleid nämlich an, stieg in die Hose (die ihr tatsächlich wie angegossen passte) und stopfte das Kleid kurzerhand hinein, sodass sein Oberteil zu einer reich bestickten Bluse wurde. Als wäre erauf genau so etwas vorbereitet gewesen, zauberte Ansgar aus den unergründlichen Tiefen seiner Satteltasche noch einen ledernen Gürtel und ein Paar Schnürsandalen, die den Temperaturen zwar nicht mehr ganz angepasst waren, aber längst nicht so auffällig (und kalt) wie ihre nackten Füße.
    »Schon besser«, sagte Ansgar anerkennend.
    »So?«, maulte Katharina. Jetzt sah sie vermutlich eindeutig wie ein Junge aus, aber obwohl sie praktisch zeit ihres Lebens als ein solcher herumgelaufen war, störte es sie plötzlich.
    »Eine gute Tarnung«, lobte sie. »Bisher haben sie vielleicht nach einem Jungen und einem Mädchen gesucht. Und jetzt sind wir ein Junge –« Sie legte die flache Hand auf die Brust. »– und ein Mädchen.« Damit griff sie nach einem von Ansgars dicken Zöpfen und zog daran. Vielleicht ein bisschen fester als nötig gewesen wäre.
    Ansgar zog zwar eine beleidigte Schnute, begann aber dann trotzdem zuerst den einen, dann den anderen Zopf aufzuflechten, um sein Haar darauf zu einem dicken Pferdeschwanz im Nacken zusammenzubinden; eine Frisur, wie sie die Hälfte der Männer in Ellsbusch getragen hatten.
    »Zufrieden?«
    »Wenn du dir jetzt schnell noch einen Bart wachsen lässt und dir eine tiefere Stimme zulegst.«
    Ansgar würdigte sie nicht einmal einer Antwort, sondern schnallte die Satteltasche ab, warf sie sich über die Schulter und versetzte dem Pferd einen Schlag mit der flachen Hand auf das Hinterteil, der es mit einem erschrockenen Schnauben davongaloppieren ließ. Das zweite Tier schloss sich ihm kurzerhand an.
    »Keine Angst«, sagte Ansgar fröhlich. »Das machen wir immer so. Sie finden allein nach Hause.«
    »Wie beruhigend«, sagte Katharina. »Und wir?«
    »Ich kenne den Weg auch«, griente Ansgar. »Und jetztkomm, ich kriege allmählich Hunger, und ich weiß, wo wir etwas Gutes bekommen.« Er marschierte los, und diesmal brauchte Katharina nur einige wenige Schritte, um zu ihm aufzuschließen.
    *
    Nebst etlichen anderen gab es vor allem einen wirklich großen Unterschied zwischen zu Fuß gehen und reiten: Reiten ging

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