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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er gewichtig. »Sie sind gut darin, weißt du? Die Menschen kommen von weither, um ihre Wunden behandeln oder ihre Krankheiten heilen zu lassen.«
    Katharina sah ihn zweifelnd an. Der Gedanke klang verlockend, aber es war schließlich nicht das erste Mal, dass Ansgar versuchte, sie auf den Arm zu nehmen oder sich einfach wichtig zu machen. Heilige Männer –, also Männer wie Vater Cedric! –, die sich um die Verwundeten und Siechenden kümmerten? Wenn in Ellsbusch jemand krank geworden war, dann hatte Vater Cedric für ihn gebetet und ihn allenfalls in der Sonntagsmesse erwähnt, und er war wieder gesund geworden oder gestorben. So war das Leben eben, und so war es ihr sinnvoll und richtig erschienen. Wenn Gott wollte, dass seine heiligen Männer Krankheiten heilten, warum schickte er den Menschen dann überhaupt diese Krankheiten? Nur damit Männer wie Vater Cedric ihren Einfluss und ihre Macht noch weiter mehrten?
    Gut, dieser Gedanke enthielt deutlich mehr als nur eine Spur von Ketzerei, und sie schüttelte ihn nicht nur erschrocken ab, sondern wartete einen halben Atemzug lang allen Ernstes darauf, von einem Blitz göttlichen Zorns getroffen zu werden … aber als sie Gottes Strafe nicht auf der Stelle dahinraffte, geschah etwas anderes. Sie konnte regelrecht spüren, wie hinter ihrer Stirn ein bestimmter Gedanke an die richtige Stelle rutschte und plötzlich etwas erklärte, das bisher vollkommen sinnlos erschienen war.
    »Und deshalb haben sie Vater Cedric hierhergebracht«, sagte sie.
    Ansgar starrte sie mit offenem Mund an, und das auf eine Art, die klarmachte, dass ihm diese Idee noch gar nicht gekommen war. »Arla hat Recht«, sagte er schließlich. »Du bist klug, Du musst meine Schwester sein.«
    »Weil ich schlauer bin als du?«, fragte Katharina. › Das ist nun wirklich kein Kunststück ‹ fügte sie zwar nicht laut hinzu, aber irgendwie schien er es trotzdem zu hören, denn er wirkte plötzlich ein bisschen beleidigt und hüllte sich für nahezu den gesamten Rest des Rittes in ebenso beleidigtes Schweigen.
    Die Stiftskirche fiel wieder hinter ihnen zurück, und schließlich hatten sie die gewaltige Stadt einmal umkreist und näherten sich wieder dem Fluss, was ihnen einen ungehinderten Blick auf den kleinen Hafen Santens erlaubte – der diesen Namen kaum verdiente, denn es war nur eine bessere Anlegestelle, die ihr kaum größer vorkam als die Bjarnisunds. Allein die Sturmvogel , die an einem von gerade einmal drei Stegen lag, schien ihn schon fast zur Gänze auszufüllen. So kam es auch, dass sie das zweite, viel kleinere Schiff dahinter erst sahen, als sie den Hafen schon fast erreicht hatten.
    Ansgar und sie brachten ihre Pferde im gleichen Augenblick und beide gleichermaßen erschrocken zum Stehen.
    Das Schiff war um etliches kürzer als die klobige Kogge, und auch sehr viel niedriger, sah aber auf schwer in Worte zu fassende Weise … bösartiger aus, und dazu hätte es des geschnitzten Drachenkopfes auf dem hoch gezogenen Bug nicht einmal bedurft.
    »Das ist die Fenrir «, murmelte Ansgar überflüssigerweise.
    »Ja«, sagte Katharina. »Aber die Frage ist wohl eher: Was macht sie hier?«
    Ansgar sah sie schon wieder auf dieselbe verdutzt-anerkennende Weise an, und Katharina konnte ihm ansehen, dass esdiesmal tatsächlich eine ganze Weile dauerte, bis er begriff, was sie wirklich meinte: dass die Drakkar hier in Santen war, war beunruhigend genug – ausgerechnet Wulfgars Schiff! –, aber noch weitaus beunruhigender fand sie die Art, wie sie neben der Sturmvogel lag. Die beiden ungleichen Schiffe hatten nicht nur Seite an Seite festgemacht, vom Deck der Sturmvogel waren zwei schmale Planken auf das kleinere Schiff heruntergelassen worden, sodass ihre Besatzungen ungehindert vom einen auf das andere Schiff wechseln konnten.
    »Das finden wir heraus«, sagte Ansgar grimmig,
    Er wollte weiterreiten, doch jetzt war es Katharina, die ihn zurückhielt. »Hältst du das für klug?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Jetzt in die Stadt zu reiten«, antwortete Katharina und machte zugleich eine Kopfbewegung auf die Sturmvogel. Weder auf ihrem noch an Deck der Fenrir war auch nur eine Menschenseele zu sehen, aber das machte den Anblick beinahe noch beunruhigender. »Das ist Pardevilles Schiff, und das heißt, dass seine Männer in der Stadt sind, wahrscheinlich schon seit gestern. Und du hast es selbst gesagt: Im Moment ist die Stimmung nicht besonders gut.«
    Ansgar nickte zwar, widersprach aber

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