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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hatte noch niemals etwas geschenkt bekommen, sah man von ein paar zerschlissenen Kleidern ab, die niemand mehr haben wollte – schon gar kein Geld! –, und sie wusste auch nicht, was diese Münzen wert waren, aber das spielte in diesem Moment gar keine Rolle. Es war die Selbstverständlichkeit, mit der Ansgar einfach in seinen Beutel gegriffen hatte, um das, was er besaß, mit ihr zu teilen, die sie so sehr anrührte, dass sie plötzlich fast mit den Tränen kämpfen musste.
    »Es ist nicht viel«, sagte Ansgar, der ihr Schweigen anscheinend falsch deutete. »Aber für ein paar Süßigkeiten wird es reichen.« Er deutete auf einen der zahllosen bunten Stände, wartete noch einmal kurz und vergebens auf eine Antwort und verschwand schließlich mit einem Achselzucken in der Menge.
    Für einen ganz kurzen Moment drohte sie in Panik zu geraten. Die Anzahl der Menschen ringsum schien sich noch einmal zu verdoppeln, alles wurde lauter und bunter, Farben und Geräusche schienen sie regelrecht anzuspringen und wie eine Welle über ihr zusammenzuschlagen. Trotz der Weite des riesigen Platzes hatte sie mit einem Mal das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Hunderte von Menschen umgaben sie, und dennoch kam sie sich furchtbar allein und einsam vor.
    Doch der Moment verging beinahe so schnell, wie er gekommen war, und Neugier und Staunen namen wieder den Platz von Furcht ein. Ihr Herz klopfte immer noch, jetzt aber wieder vor Aufregung. Sie nahm es Ansgar noch immer ein bisschen übel, dass es sie einfach allein gelassen hatte, aber wenn er glaubte, sie wäre hier sicher, dann musste das wohl stimmen.
    Sie erwog den Gedanken, einfach hier stehenzubleiben und zu warten, bis er zurückkam, sah aber schnell ein, wie albern das wäre; und so ganz nebenbei ziemlich dumm. Vielleicht war es das letzte Mal, dass sie eine Stadt von solcher Größe sah, und sie wollte nicht eines der fantastischen Bilder versäumen, die sich ihr boten. Vielleicht war ja alles nur ein Traum, aber selbst das wäre ihr egal gewesen, denn er war einfach wunderschön.
    Die Hand fest um die drei geschenkten Münzen geschlossen, als handele es sich um den kostbarsten Schatz auf der Welt (was es in diesem Moment für sie auch war) begann sie vorsichtig den Marktplatz zu erkunden, und schon nach wenigen Augenblicken hatte sie Ansgar, Erik und Arla und sogar Wulfgar und Guy de Pardeville schlichtweg vergessen. Es gab einfach zu viele Wunder zu bestaunen, zu viel Unglaubliches anzusehen. Auf vielen der größtenteils bunt herausgeputzten Wagen wurden Lebensmittel feil geboten: Brot und Gemüse,Rüben und Fleisch und Salat und frisches Obst – die sie allesamt kannte, auch wenn sie die schiere Menge einfach erschlug –, aber es gab auch Dinge, die sie noch nie im Leben gesehen hatte und von denen sie nicht sicher war, ob sie sie überhaupt essen wollte.
    Außerdem waren da Wagen mit prachtvollen Kleidern und Stoffen, die mit nie gesehenen Farben protzten und ihr so kostbar erschienen, dass sie schon fast Angst hatte, sie schmutzig zu machen, indem sie sie einfach nur ansah . Andere Händler verkauften Kochgeschirr und Messer, Werkzeuge und allerlei sonderbaren Kram, dessen Bedeutung ihr verschlossen blieb, und an einem Stand wurden Waffen feilgeboten: Schwerter, Dolche und Bögen in solchen Mengen, dass man ein ganzes Heer damit hätte ausrüsten können, aber dieser Anblick war mit zu vielen unangenehmen Erinnerungen für sie verbunden, sodass sie nur kurz hinsah und sich dann fast erschrocken dem nächsten Marktstand zuwandte.
    Sein Anblick war vielleicht der sonderbarste von allen bisher.
    Im ersten Moment konnte sie nicht einmal genau sagen, was dort angeboten wurde, sondern erkannte wenig mehr als ein kunterbuntes Sammelsurium von … Dingen eben. Da war ein aus dünnen Ästen kunstvoll geflochtener Käfig, in dem zwei kleine Vögel saßen, Berge von bunten Tüchern und Töpfe und Tiegel voller Blätter, bunt gefärbten Steinchen oder auch wohlriechenden Gewürzen, aus Horn geschnitzte Kämme und kunstvoll geschmiedete Fibeln, mit silbernen Pailletten verzierte Gürtel und bronzene Armbänder und anderer, ausnahmslos kostbar aussehender Schmuck, und dazu noch zahllose andere Dinge, die allesamt eines gemein halten: Sie schienen zu nichts nutze zu sein.
    »Gefällt dir etwas davon, mein Junge?«
    Katharina schrak so heftig aus ihren Gedanken hoch, dass sie um ein Haar ihre Münzen hätte fallen lassen, schloss hastig dieHand noch fester darum und riss

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