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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Mensch mit einer reinen Seele geboren wird. Der eine mag den Unbilden des Lebens gegenüber anfälliger sein als der andere, aber eine liebevolle Führung und Erziehung vermögen vieles auszugleichen.«
    »Nur ist er inzwischen ein wenig zu alt dafür, oder?«, warf Rudolf ein.
    »Außerdem ist er unhöflich, hochfahrend und schlicht unerträglich«, bestätigte Alheidis. Sibylla und ihre Großmutter nickten zustimmend.
    »Das ist richtig«, bestätigte Lena. »Umso wichtiger ist’s, dass wir Frauen den berechtigten Zorn auf unsere untreuen Gatten nicht auf deren unschuldige Kinder lenken.«
    »Ihr habt leicht reden«, zischte Irmela. »Jeder weiß, dass Euer Gatte treu wie Gold ist.«
    »Das ist er«, bestätigte Lena. »Nun gut, lassen wir diese unerfreulichen Angelegenheiten lieber auf sich beruhen. Trotzdem ist es meiner Meinung nach die Aufgabe einer liebenden Gattin, ihren fremdgehenden Ehemann auf den Pfad der Tugend zurückzuführen.«
    Irmela lachte bitter auf. »Wenn der Pfad der Tugend vor den Toren Regensteins läge, dann wäre Ulf vermutlich so weit von ihm entfernt, als würde er in Worms weilen.«
    »Das klingt nach einer bemerkenswerten Herausforderung. Wollen wir uns ihr gemeinsam stellen, Frau Irmela?«
    Für einen Augenblick war Irmela verwirrt. »Ich verstehe nicht recht, was Ihr damit sagen wollt, Frau Helena.«
    »Nicht viel. Nur dass wir uns um das Seelenheil Eures Gatten kümmern sollten. Ich habe auch einen geistlichen Beistand bei mir. Der berühmte Pater Hugo vom Waldsee begleitete mich nach Regenstein.«
    »Hugo vom Waldsee?« Irmelas Augen weiteten sich, und für kurze Zeit schwand die blutrote Seelenflamme. Lena ahnte, wie kraftvoll und rein sie einst gebrannt haben musste, bevor das Leben die Gräfin verbittert hatte.
    »Vielleicht wurden meine Gebete doch erhört«, murmelte sie.
    »Daran zweifle ich nicht«, bestätigte Lena. »Gott lässt niemanden im Stich, der seine Hilfe benötigt.«

 38. Kapitel  
    W as haltet Ihr davon?« Bertram legte ein v om Bischof ge-
siegeltes Dokument auf den großen Tisch im Kaminsaal. Antonia sah, wie ihr Vater das Schreiben einem prüfenden Blick unterzog.
    »Ausgezeichnet«, sagte er schließlich. »Niemand käme darauf, die Botschaft für eine Fälschung zu halten.«
    »Und wenn wir diese Hülle benutzen, sind wir über jeden Verdacht erhaben.« Stephan trat einen Schritt vor und legte ein ledernes Futteral auf den Tisch, in dessen Korpus das bischöfliche Siegel eingebrannt war. »Die Boten des Bischofs verwenden ausschließlich diese Futterale.«
    »Ist es echt?« Alexander nahm das Behältnis in die Hand und betrachtete es von allen Seiten.
    »Selbstverständlich.«
    »Und woher hast du es?«
    »Lukas hat es mir geschickt. Das Kloster besitzt einige dieser Futterale, da sie den Boten bereits versiegelt übergeben werden, wenn es sich um besonders wertvolle Dokumente handelt. Siehst du die beiden kleinen Ösen am Korpus und am Deckel?«
    Alexander nickte.
    »Sie können mit einem dünnen Draht verschlossen werden. Anschließend versiegelt man die Drahtenden miteinander. So wird sichergestellt, dass die Dokumente unterwegs nicht vertauscht werden.«
    Alexander lächelte. »Es sei denn, man vertauscht gleich das ganze Futteral.«
    »Und wie sieht das Siegel aus, mit dem die kleinen Drähte verbunden werden?«, fragte Philip.
    Stephan nahm Alexander das Futteral aus der Hand, öffnete es und schüttelte ein Stückchen gesiegeltes Wachs heraus, an dem noch die durchtrennten Drähte hingen.
    »Wenn wir das Siegelwachs heiß machen und vorsichtig ablösen, können wir es ohne Schwierigkeiten ein zweites Mal verwenden.«
    »Du hast an alles gedacht.«
    »Mein Bruder, nicht ich«, wehrte Stephan das Lob ab.
    »Dann brechen wir morgen früh nach Halberstadt auf«, bestimmte Alexander.
    »Ich würde euch zu gern begleiten.« Donatus seufzte. »Aber ich fürchte, ich wäre euch nur eine Last.« Er tippte auf die Schlinge, in der er den rechten Arm trug.
    »Ich wäre keine Last«, versuchte Christian Antonias Vater noch einmal umzustimmen. »Ganz im Gegenteil. Ich kenne mich in Halberstadt gut aus.«
    »Nein, Christian, du weißt, dass ich dich hier brauche«, widersprach Philip. Dann sah er seinen Sohn fragend an. »Wie viele Waffenknechte willst du mitnehmen?«
    »Acht«, entgegnete Alexander. »Das müsste reichen, um Antonia und Sachmet zu schützen, zumal Karim, Stephan und ich ebenfalls kämpfen können.«
    »Ich kann mich übrigens auch bestens

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