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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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freizugeben, Herr Ulf. Es ziert einen Ritter nicht, und schon gar keinen Grafen, Kinder in Streitigkeiten hineinzuziehen.«
    »Euer Ziehsohn ist dem Kindesalter längst entwachsen.«
    »Ich sprach von meiner Tochter Meret, dem ersten Opfer Eures Sohns Eberhard.«
    »Und was werdet Ihr tun, wenn ich Nein sage?«
    »Wäre ich ein Mann, griffe ich zum Schwert und zwänge Euch mit der Waffe in der Hand zur Herausgabe meiner Kinder.«
    »Dann hättet Ihr lieber Euren Gatten schicken sollen. Oder seid Ihr genau wie Euer Ziehsohn ohne sein Wissen gekommen?«
    »Ich bin Euch über meine Taten keine Rechenschaft schuldig, Herr Ulf.«
    »Also seid Ihr tatsächlich ohne sein Wissen hier?« Eberhards Vater lachte höhnisch. »Nun, dann wird er sich gewiss wundern, wo Ihr bleibt. Ich glaube, Ihr solltet endlich lernen, wo Euer Platz ist, Gräfin Helena. Wer sich in die Gewalt der Regensteiner begibt, bleibt dort so lange, wie ich es für richtig halte.«
    »Ihr wollt mich ebenfalls zu Eurer Geisel machen?«
    »Jawohl.«
    Eine Weile herrschte eisiges Schweigen.
    »Mir bleibt wohl nichts anderes, als mich Eurer Bosheit zu fügen. Nun gut. Dann zeigt mir meine Gemächer! Meine Dienstboten bringen sogleich mein Gepäck.«
    »Euer … Gepäck?«
    »Glaubt Ihr wirklich, ich hätte nicht mit Eurer Ehrlosigkeit gerechnet?« Ein feines Lächeln umspielte die Mundwinkel der Gräfin. »Pater Hugo hatte mich gewarnt und deshalb seines Beistands versichert.« Sie warf dem Mönch einen Blick zu.
    »So ist es«, bestätigte der Pater. »Ich habe Gräfin Helena begleitet, damit sie sich der Unterstützung des Allmächtigen gewiss sein kann. Zudem ist mir zu Ohren gekommen, dass es mit der Moral auf Burg Regenstein nicht zum Besten steht. Ich habe den Auftrag, hier nach den Spuren der Häresie zu forschen.«
    »Ihr habt was?« , rief Meinolf. »Die Ungläubigen und Ketzer sitzen auf Burg Birkenfeld!«
    »Ich weilte lange genug auf Burg Birkenfeld, um mich von der Frömmigkeit und Gottesfurcht ihrer Bewohner zu überzeugen. Mir scheint, auf Burg Regenstein bedarf man meiner Hilfe mehr.«
    »Der Bischof hat Euch nach Burg Birkenfeld beordert!«, beharrte Meinolf.
    »So ist es. Aber nun bin ich hier. Und mir scheint, meine Hilfe ist dringend vonnöten.«
    »Aber …«, wollte Meinolf widersprechen, doch sein Vater brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Joachim, weise Gräfin Helena und ihrem Gefolge ihre Unterkünfte zu!«, befahl er stattdessen dem Waffenknecht. »Pater Hugo, Ihr nehmt gewiss gern bei unserem Burgkaplan Pater Pius Unterkunft. Einigt Euch mit ihm, wer von nun an für das Seelenheil auf Burg Regenstein zuständig ist.«
    Nachdem Joachim Gräfin Helena und den Pater hinausgeführt hatte, brauste Meinolf erneut auf. »Wir hätten sie allesamt in den Kerker werfen sollen!«
    »Bislang, mein Sohn, hielt ich dich für gewitzt. Deshalb erspar mir künftig derart einfältige Vorschläge!«
    »Aber …«
    »Sie ist eine Gräfin und er ein Vertrauter des Bischofs, der nach Häresie und Ketzerei forscht, du Dummkopf!«
    »Aber wir haben doch gar nichts zu befürchten. Schließlich unterstützen wir den Bischof.«
    »Weißt du denn, wie viel Honig dieses Weib dem Kirchenmann in die Ohren geträufelt hat, bis er für die Wahrheit taub ist? Nein, wir müssen vorsichtig sein.«
    »Und immerhin haben wir eine weitere wertvolle Geisel«, bemerkte Eberhard. »Auch wenn ich fast den Eindruck gewann, sie habe es absichtlich darauf angelegt.«
    »Und wenn schon. Sie ist unsere Geisel, und wenn der Ägypter sie zurückhaben will, wird ihn das eine zweite Eisenerzmine kosten.«
    »Das klingt gut, Vater.« Meinolf schenkte sich einen Pokal mit Wein ein. »Und was den Pfaffen angeht, mit dem werde ich schon fertig.«
    »Vorsicht, mein Sohn, unterschätz ihn nicht! Helena von Birkenfeld mag ein überhebliches Weib sein, aber dass sie den Pfaffen mitbrachte, war ein geschickter Schachzug. Wer weiß, ob sie diesen Weg nicht einfach gewählt hat, um ihre heidnische Sippschaft vor der Enttarnung zu schützen?«
    »Und dafür begibt sie sich freiwillig in unsere Hände?«, fragte Eberhard.
    »Besser das, als ihre Sippe brennen zu sehen, oder?«
    Eberhard nickte, hatte aber nach wie vor das deutliche Gefühl, sein Vater und Meinolf hätten etwas übersehen. Nur leider konnte er es nicht genauer benennen.

 37. Kapitel  
    D ie Unterbringung gab keinen Anlass zur Klage. Aber damit hatte Lena auch nicht gerechnet. Ulf von Regenstein mochte ein

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