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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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die Heimkehrer auf. »Warum hat es so lange gedauert? Ich war schon in Sorge.«
    »Wir hatten großes Glück, dass alles überhaupt so schnell vonstattenging«, entgegnete Alexander. »Der letzte Bote war erst drei Tage vor unserer Ankunft aufgebrochen. Es gibt Gerüchte, Manfred von Sizilien stelle bei Foggia in Italien ein Heer zusammen, um gegen die päpstlichen Truppen zu Felde zu ziehen.«
    »Dann ist der Wechsel gewiss für die Bezahlung der Söldner gedacht«, vermutete Rudolf.
    »Möglicherweise«, bestätigte sein Vater. »Wir werden es wissen, wenn Bertram seine Arbeit beendet hat.«
    Plötzlich waren hastige Schritte vor der Tür zu hören.
    »Herr Graf!« Eine der Mägde stürzte in den Saal, ohne anzuklopfen. »Gräfin Helena ist zurück! Und Fräulein Meret!«
    Alle sprangen auf.
    »Mutter ist zurück? So schnell?« Antonia musste an sich halten, ihr nicht entgegenzustürmen, als wäre sie noch ein kleines Mädchen.
    Als Erster lief Pablo schwanzwedelnd in den Saal und begrüßte seinen Bruder Pepito mit fröhlichem Gekläff. Dann kamen Lena und Meret. Antonias Vater ging seiner Frau und Tochter entgegen und nahm sie in die Arme. Erst danach hatte er Augen für Pater Hugo, der die Frauen begleitete.
    »Wie kommt es, dass man Euch bereits heute gehen ließ?«
    »Ich glaube, wir waren sehr unbequeme Gäste. Nicht wahr, Pater Hugo?«
    »Die unbequemsten, die man sich vorstellen kann, Gräfin Helena«, bestätigte der Pater, und zum ersten Mal sah Antonia den Kirchenmann lächeln. Ein wenig erinnerte er sie an Stephan. Hinter der grimmigen Fassade verbarg sich ein warmherziger Mensch.
    »Der Graf von Regenstein ist mit deinem Vorschlag einverstanden, Philip«, fuhr Antonias Mutter fort. »Es soll ein Turnier abgehalten werden, aber er möchte, dass es auf neutralem Boden stattfindet. Vor den Toren Halberstadts auf dem Gebiet von Herzog Leopold.«
    Philip zeigte ein zufriedenes Lächeln. »Von mir aus gern. Dort haben die Regensteiner schon einmal den Staub geküsst.«
    »Und du hast das Turnier gewonnen, ich erinnere mich gut.« Eine Woge von Zärtlichkeit lag in den Blicken, die Antonias Eltern tauschten. Antonia seufzte leise. Es musste wundervoll sein, wenn eine Liebe die Ewigkeit überdauerte. Sie warf Stephan einen kurzen Blick zu. Er hatte sich bislang schweigend im Hintergrund gehalten. Würden sich ihre Träume erfüllen? Und wenn es so war, wo mochten sie wohl in einem Vierteljahrhundert stehen? Doch bevor sie sich länger in ihren Gedanken verlieren konnte, kam ihre Mutter auf sie zu.
    »Antonia, ich bin so froh, dass es dir gut geht! Meinolf behauptete, du seist ertrunken. Zwar war ich mir sicher, dass er log, aber ein kleiner Zweifel blieb.« Sie drückte ihre Tochter an sich.
    Antonia erwiderte die feste Umarmung. »Ich wäre ertrunken, wenn Stephan mich nicht gerettet hätte.« Sie blickte ihrer Mutter in die Augen – und zuckte zurück. Für einen Moment hatte sie ein weißes Leuchten entdeckt, dann verschwand es, und ein gelbes Feuer strahlte ihr kräftig entgegen. Da begriff sie. Sie hatte nicht die Seelenflamme ihrer Mutter gesehen, sondern ihre eigene.
    Auch Lena bemerkte den Unterschied. »Du kannst die Seelenflamme sehen?«, hauchte sie.
    Antonia nickte. »Ich nahm sie zum ersten Mal wahr, nachdem Stephan mich aus dem Fluss gerettet hatte.«
    »Dann warst du dem Tod in der Tat nahe. Ich bin so froh, dass dir nichts geschehen ist!«
    Sie drückte Antonia noch einmal an sich, bevor sie sie wieder losließ.
    »Wir haben viel zu bereden und zu planen«, erklärte sie dann mit der ihr eigenen Festigkeit. »Ich sehe, ihr seid aus Halberstadt zurückgekehrt. Erfolgreich, wie ich annehme.«
    Alexander nickte und fasste noch einmal zusammen, was sie bisher besprochen hatten.
    »Nun, das heißt, wir haben viel zu tun. Das Turnier, die Botschaft an die päpstliche Nuntiatur ...« Lena sah in die Runde. »Wann fangen wir an?«
    »Wenn du auf Burg Regenstein ebenso erfolgreich das Kommando an dich gerissen hast, wundert es mich nicht, dass sie dich so schnell loswerden wollten.« Philip lachte. Doch dann wurde er wieder ernst, denn Bertram kehrte zurück.
    »Hier ist der Text. Es handelt sich um die erste Anzahlung für ein Söldnerheer in Foggia – unter dem Kommando von Manfred von Sizilien.«
    »Wie vermutet«, bestätigte Alexander.
    »Das Schreiben muss umgehend der päpstlichen Nuntiatur in Magdeburg überbracht werden«, sagte Pater Hugo. »Zusammen mit den Botschaften, von denen wir

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