Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
gut schlafen und dich morgen früh hübsch machen. Und vergiss nicht, es heißt ›Ja, ich will.‹«
»I ch glaube, das kriege ich hin«, sagte ich und ließ mir meine Zweifel nicht anmerken.
»B rauchst du mich noch, Aurora?«, fragte Willa auf dem Weg zur Tür.
»I ch mache das hier nur noch fertig«, sagte Aurora, ohne den Blick von dem Ordner zu lösen, der vor ihr lag. »A ber danke.«
»D anke«, sagte ich. »D ann bis morgen.«
»S chlaft gut, Prinzessin«, sagte Aurora, schaute auf und lächelte mir zu.
Duncan und ich brachten Willa zur Tür, und sie versuchte weiterhin, mich davon zu überzeugen, dass ich morgen eine Menge Spaß haben würde. Am Eingangstor umarmte sie mich fest und versprach mir, es werde alles nach Plan laufen.
Aber das tröstete mich nicht. Was wäre, wenn das Schicksal den Plan hatte, dass alles in einer Katastrophe endete? Das würde es mir auch nicht leichter machen.
»S oll ich mit reinkommen?«, fragte Duncan vor meinem Zimmer.
»H eute nicht«, sagte ich mit einem Kopfschütteln. »I ch brauche ein bisschen Zeit für mich.«
»D as verstehe ich.« Er lächelte mich beruhigend an. »D ann bis morgen.«
»D anke.«
Ich schloss die Tür hinter mir, schaltete das Licht an und starrte auf den riesigen Ring an meinem Finger. Er war das Symbol dafür, dass ich Tove gehörte, einem Mann, den ich nicht liebte. Ich ging zu meiner Kommode, um meinen Schmuck abzulegen, und starrte dabei weiterhin auf den Ring. Ich konnte nicht anders, als ihn schnell von meinem Finger zu ziehen. Er war wunderschön und Tove hatte ihn mir in einem sehr schönen Augenblick überreicht. Aber inzwischen verabscheute ich das Ding.
Als ich den Ring auf die Kommode legte, schaute ich dabei in den Spiegel und unterdrückte nur mühsam einen Aufschrei. Finn saß auf meinem Bett. Seine nachtdunklen Augen trafen meinen Blick und mir stockte der Atem.
»F inn!«, keuchte ich und wirbelte herum. »W as machst du hier?«
»I ch habe deinen Geburtstag verpasst«, sagte er, als beantworte das meine Frage. Er senkte den Blick und schaute auf die kleine Schachtel, die er in der Hand hielt. »I ch habe dir etwas mitgebracht.«
»D u hast ein Geschenk für mich?« Ich lehnte mich an die Kommode und hielt mich an ihr fest.
»J a.« Er nickte und schaute weiterhin auf die Schachtel. »I ch habe es vor zwei Wochen in der Nähe von Portland gekauft und wollte es dir eigentlich an deinem Geburtstag geben.« Er biss sich auf die Lippe. »A ber jetzt weiß ich nicht mehr, ob ich es dir überhaupt geben soll.«
»W as meinst du damit?«, fragte ich verwirrt.
»E s fühlt sich nicht richtig an.« Finn rieb sich das Gesicht. »I ch weiß gar nicht genau, was ich hier mache.«
»I ch auch nicht«, sagte ich. »V ersteh mich nicht falsch, ich freue mich darüber, dass du hier bist. Aber … ich verstehe nicht, warum.«
»I ch weiß.« Er seufzte. »D ein Geschenk. Es ist ein Ring.« Sein Blick wanderte zu dem Verlobungsring auf meiner Kommode. »A ber du hast schon einen.«
»W arum hast du mir einen Ring gekauft?«, fragte ich vorsichtig und mein Herz setzte einen Schlag aus. Finns Verhalten verwirrte mich völlig.
»I ch will dir keinen Antrag machen, falls du dich das gefragt hast«, sagte er und schüttelte den Kopf. »I ch habe den Ring gesehen und musste an dich denken. Aber irgendwie kommt mir das Ganze jetzt geschmacklos vor. Dass ich mich am Abend vor deiner Hochzeit in dein Zimmer schleiche, um dir einen Ring zu schenken.«
»D u hast dich wirklich in den Palast geschlichen?«, fragte ich.
»J a, und ich weiß nicht, was ich hier mache.« Finn schaute zu Boden und lachte bitter. »D as stimmt nicht. Ich weiß genau, was ich hier mache, ich weiß nur nicht, warum.«
»U nd was machst du hier?«, fragte ich leise.
»I ch …« Finn starrte einen Moment lang ins Leere, schaute dann zu mir hoch und stand auf.
»F inn, ich …«, begann ich, aber er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.
»I ch weiß, dass du morgen Tove heiraten wirst«, sagte er. »D u musst es tun, das wissen wir beide. Es ist das Beste für dich, und nur das will ich.« Er schwieg einen Augenblick. Dann fuhr er fort. »A ber ich will dich auch für mich.«
Ich hatte mir so sehnlich gewünscht, dass Finn zugab, was er für mich empfand. Und er hatte sich ausgerechnet den Vorabend meiner Hochzeit dafür ausgesucht. Es war zu spät, um noch etwas zu ändern, um die Hochzeit abzusagen. Selbst wenn ich das gewollt hätte.
»W
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