Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
du, stimmt’s? Wenn du ihn nicht heiraten willst, musst du auch nicht. Du solltest es nicht tun. Du bist viel zu jung, um eine Entscheidung von solcher Tragweite zu treffen.«
»M att, das weiß sie«, sagte Willa. »D u hast es ihr heute schon ungefähr tausendmal gesagt.«
»S orry«, wiederholte Matt.
»P rinzessin?« Duncan öffnete vorsichtig die Tür und streckte den Kopf ins Zimmer. »I ch sollte dich um Viertel vor eins holen. Jetzt ist es Viertel vor eins.«
»D anke, Duncan«, sagte ich.
»N a?« Willa sah mich lächelnd an. »B ist du bereit?«
»I ch glaube, ich muss mich übergeben«, gestand ich.
»D as wirst du nicht. Du bist bloß nervös. Es wird alles gut gehen«, versicherte mir Willa.
»V ielleicht ist sie nicht nur nervös«, warf Matt ein. »V ielleicht will sie einfach nicht heiraten.«
»M att!«, zischte Willa und schaute mich an. Ihre braunen Augen blickten mich besorgt und voller Zuneigung an. »W endy, willst du heute heiraten?«
»J a«, sagte ich und nickte entschlossen. »I ch will.«
»O kay.« Sie stand auf und streckte mir lächelnd die Hand hin. »D ann wollen wir mal.«
Ich nahm ihre Hand und sie drückte sie tröstend und zog mich hoch. Duncan wartete bei der Tür auf uns. Als ich loslief, hob er die Schleppe auf, damit sie nicht auf dem Boden schleifte.
»W arte«, sagte Matt. »D as ist die letzte Gelegenheit für mich, vor der Hochzeit noch mit dir zu reden, und ich wollte nur sagen …« Er suchte nach Worten und zog verlegen an seinem Ärmel. »E s gibt so viel, was ich dir sagen möchte. Du bist so erwachsen geworden in den vergangenen Monaten. Dabei warst du vorher so eine verzogene Göre.« Er lachte nervös auf und ich lächelte.
»D u bist vor meinen Augen aufgeblüht«, fuhr er fort. »D u bist stark, klug, mitfühlend und schön. Ich bin unglaublich stolz auf die Frau, die du geworden bist.«
»M att.« Ich wischte mir schnell die Augen trocken.
»B ring sie bloß nicht zum Weinen, Matt«, sagte Willa und schniefte selbst ein bisschen.
»T ut mir leid«, entschuldigte sich Matt. »I ch wollte dich nicht zum Heulen bringen, und ich weiß, dass du gehen musst. Aber ich will dir noch sagen, dass du auch morgen noch meine kleine Schwester sein wirst, egal was heute passiert. Ich werde immer auf deiner Seite stehen. Ich liebe dich.«
»I ch liebe dich auch«, sagte ich und umarmte ihn fest.
»D as war wirklich schön«, sagte Willa, als er mich losließ. Sie küsste ihn schnell und schob mich dann aus dem Zimmer. »A ber mir wäre lieber gewesen, du hättest es während der Stunde gesagt, in der wir da drin Däumchen gedreht haben. Jetzt müssen wir uns richtig beeilen.«
Zum Glück trugen wir nie Schuhe, deshalb fiel es selbst mir leicht, zum Ballsaal zu joggen. Bevor wir dort ankamen, hörte ich schon die Musik. Aurora hatte ein Orchester engagiert, das die Mondscheinsonate spielte und damit das leise Murmeln der versammelten Gäste übertönte.
Die Brautjungfern und Trauzeugen standen aufgereiht vor den Türen zum Ballsaal und warteten auf mich. Garrett lächelte, als er mich sah. Er war immer freundlich zu mir gewesen, also hatte ich ihn gebeten, mich zum Altar zu führen.
»S ei lieb zu ihr, Dad«, sagte Willa, als er mich in Empfang nahm. »S ie ist sehr nervös.«
»K eine Sorge.« Garrett bot mir grinsend den Arm. »I ch verspreche dir, dass du an meiner Seite weder stolpern noch fallen wirst.«
»D anke.« Ich zwang mich zu einem Lächeln.
Eine Brautjungfer reichte mir meinen Brautstrauß aus Lilien und ich umklammerte ihn wie einen Rettungsanker.
Während die Brautjungfern und Trauzeugen zum Altar schritten, schluckte ich immer wieder und versuchte verzweifelt, gegen die Übelkeit anzukämpfen, die mich zu überwältigen drohte.
Es war nur Tove. Ich musste keine Angst haben. Er gehörte zu den wenigen Leuten auf dieser Welt, denen ich voll und ganz vertraute. Ich würde es schaffen. Ich konnte ihn heiraten.
Willa winkte mir noch einmal zu und glitt dann zu ihrem Sitz. Duncan richtete noch meine Schleppe, aber dann schwoll die Musik an und ich musste los. Duncan wich zur Seite und er und Matt lächelten mir ermunternd zu. Sie wollten sich jetzt nicht mehr in den Ballsaal schleichen und würden sich die Trauung von draußen ansehen.
Ich betrat den grünen Samtteppich, der zum Altar führte, und den ein Blumenmädchen mit weißen Rosenblättern bestreut hatte. Ich hatte Angst, ich würde gleich in Ohnmacht fallen, und dass der Teppich
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