Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
arum sagst du mir das jetzt?«, fragte ich mit Tränen in den Augen.
»D eshalb.« Finn kam zu mir und blieb ganz dicht vor mir stehen.
Er schaute auf mich herab und seine dunklen Augen zogen mich wie immer in ihren Bann. Dann wischte er mir zärtlich eine Träne von der Wange.
»W arum?«, fragte ich mit zitternder Stimme.
»I ch wollte, dass du es weißt«, sagte er, als verstehe er es selbst nicht ganz.
Dann legte er die Schachtel auf die Kommode, umfasste meine Taille und zog mich an sich. Ich ließ die Kommode los und schmiegte mich an ihn. Schwer atmend blickte ich zu ihm auf.
»A b morgen gehörst du einem anderen«, sagte Finn. »A ber heute Nacht bist du bei mir.«
Sein Mund fand meinen, und er küsste mich mit der wilden Leidenschaft, die ich so an ihm liebte. Ich schlang die Arme um ihn und drückte ihn so fest wie möglich an mich. Er hob mich hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen, und trug mich zum Bett.
Er legte mich auf die Kissen und war einen Augenblick später auf mir. Ich liebte es, das Gewicht seines Körpers auf mir zu spüren. Seine Bartstoppeln kitzelten meine Haut, als er mein Gesicht und meinen Hals mit Küssen bedeckte.
Seine Hände wanderten zu den Trägern meines Kleides und streiften sie mir über die Schultern, und ich realisierte überrascht, was heute Nacht geschehen würde. Er hatte sich bislang immer gezügelt, bevor die Leidenschaft ihn übermannte, aber nun ließ er die Hände zu meinen Brüsten gleiten, während er mich küsste.
Ich zog ihm so eilig das Hemd aus, dass dabei ein Knopf abriss. Dann streichelte ich seine Brust und genoss es, seine glatten Muskeln und das Hämmern seines Herzens zu spüren. Finn küsste mich hungrig und seine nackte Haut glühte auf meiner.
Mein Herz hob sich vor Freude, und eine immense Erleichterung durchströmte mich, als mir klar wurde, dass mein erstes Mal mit Finn stattfinden würde. Aber meine Freude verschwand genauso schnell wieder, als mir noch etwas anderes klar wurde.
Mein erstes Mal mit Finn würde auch gleichzeitig unser letztes Mal sein.
Ich musste morgen Tove heiraten, und selbst wenn ich nicht verlobt wäre, konnten Finn und ich niemals zusammen sein.
Unsere letzte Begegnung hatte vor fast drei Monaten am Vorabend meiner Verlobungsfeier stattgefunden. Damals hatten wir uns in der Bibliothek geküsst. Danach war Finn entsetzt darüber gewesen, dass er seine Gefühle für mich einen Augenblick lang über seine Pflichten gestellt hatte. Er hatte den Palast eilig verlassen und sich freiwillig gemeldet, um die Changelings aufzuspüren und nach Hause zu bringen.
Seitdem hatten wir keine zwei Worte miteinander gewechselt. Ich war hiergeblieben und hatte die schwierigsten Entscheidungen meines Lebens getroffen, und das hatte ich alles ohne ihn tun müssen.
Wenn ich heute Nacht mit Finn schlief, würde sich das morgen wiederholen, wie immer wenn wir uns zu nahe kamen. Finn würde morgen wieder verschwinden, sich vor Scham irgendwo verkriechen und mich meiden.
Und diesmal war ich nicht bereit dazu, dies auszuhalten. Er wollte, dass ich mich ihm mit Haut und Haaren hingab, würde das selbst aber niemals tun. Er würde wieder aus meinem Leben verschwinden. Ich brauchte ihn hier, an meiner Seite. Ich wollte, dass Finn sich gegen seine Ehre und für mich entschied, aber er konnte mir nur eine einzige Nacht bieten.
Und diese Nacht würde nichts bedeuten. Morgen würde ich Tove heiraten, wie Finn das wollte, und es würde mir nur noch schwererfallen als ohnehin schon.
»W as ist los?«, fragte Finn, dem die Veränderung in mir aufgefallen war.
»I ch kann nicht«, flüsterte ich. »E s tut mir leid, aber ich kann das nicht tun.«
»D u hast recht. Verzeih mir.« Finn schaute mich voller Scham an und kletterte eilig von mir herunter. »I ch habe nicht nachgedacht. Entschuldige.«
»N ein, Finn.« Ich setzte mich auf und zog mein Kleid wieder hoch. »D u musst dich nicht entschuldigen. Aber … ich kann das einfach nicht mehr.«
»D as verstehe ich.« Er strich sich das Haar glatt und wich meinem Blick aus.
»N ein, Finn. Was ich meine, ist …« Ich schluckte mühsam und stieß zitternd den Atem aus. »I ch kann dich nicht mehr lieben.«
Er blickte erstaunt und verletzt zu mir, sagte aber nichts und blieb regungslos stehen.
»D a hast gesagt, heute Nacht gehöre ich dir und ab morgen einem anderen, aber so funktioniert das nicht, Finn.« Tränen liefen mir über die Wangen und ich wischte sie ungeduldig weg. »I ch gehöre
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