Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Titel: Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
Vom Netzwerk:
verbergen. Sie sagte, sie brauche frische Luft, und fragte mich, ob ich sie begleiten wolle.
    Wir gingen den Gang entlang zu einer kleinen Nische mit fast unsichtbaren Glastüren. Sie führten auf den Balkon, der über die ganze Länge des Hauses verlief. Sein dickes, schwarzes Geländer reichte mir bis zur Brust.
    Ich erstarrte, weil ich mich an das Gemälde erinnerte, das ich in Eloras Zimmer gesehen hatte. Auf diesem Marmorbalkon hatte ich gelegen und die Hand ins Nichts gestreckt, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt. Ich betrachtete mein Kleid, aber es war nicht das richtige. Es war zwar sehr hübsch, aber das Kleid auf dem Bild hatte geschimmert. Außerdem war der Boden mit Glassplittern übersät gewesen, und jetzt sah ich keine.
    »K ommst du?« Willa schaute zu mir zurück.
    »Ä h, ja.« Ich holte tief Luft und folgte ihr nach draußen.
    Willa ging zum äußersten Ende des Balkons und lehnte sich über das Geländer. Hier draußen war die Aussicht noch überwältigender. Der Balkon hing über einem dreißig Meter tiefen Abgrund. Unten erstreckten sich Ahornbäume, Eichen und Tannen, so weit das Auge reichte. Der geheime Garten war von hier aus nicht zu sehen.
    Weiter unten sah ich Häuserdächer und ganz unten in der Schlucht den wilden Fluss, der an uns vorbeirauschte. Eine Brise erhob sich, wehte über den Balkon und ich bekam eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen. Willa seufzte.
    »H ör schon auf!«, brummte sie, und zuerst dachte ich, sie rede mit mir, was mich sehr verwirrte. Ich wollte sie gerade fragen, mit wem sie gesprochen hatte, da hob sie die Hand und bewegte leicht die Finger. Beinahe sofort lag ihr Haar, das die Brise nach hinten geweht hatte, wieder auf ihren Schultern. Der Wind hatte sich gelegt.
    »H ast du das gemacht?«, fragte ich und versuchte, weniger beeindruckt zu klingen, als ich war.
    »J a. Das ist das Einzige, was ich kann. Lahm, oder?«, seufzte Willa und rümpfte die Nase.
    »N ein, eigentlich sogar ziemlich cool«, sagte ich.
    Sie beherrschte den Wind! Wind war eine unbezähmbare Naturgewalt, und sie bewegte nur die Finger und er legte sich auf magische Weise.
    »I ch habe immer gehofft, irgendwann noch eine echte Fähigkeit zu kriegen, aber meine Mutter konnte nur die Wolken beherrschen, also habe ich wenigstens mehr drauf als das«, sagte Willa achselzuckend. »D u wirst schon sehen. Bald kommen deine Fähigkeiten auch zum Vorschein. Alle hoffen auf Telekinese oder wenigstens Überzeugungskraft, aber die meisten von uns können höchstens die Elemente kontrollieren. Unsere Fähigkeiten sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.«
    »W usstest du, dass du anders bist, bevor du hierherkamst?«, fragte ich und sah sie von der Seite her an.
    Willa stand mit dem Rücken zur Brüstung und beugte sich nach hinten, sodass ihr Haar in der Luft hing.
    »O h ja. Ich wusste immer, dass ich besser bin als die anderen.« Sie schloss die Augen und bewegte die Finger wieder. Eine leichte Brise wehte ihr durch das Haar. »U nd du?«
    »Ä h… so ähnlich.« Anders, ja. Besser, eher nicht.
    »D u bist jünger als die meisten anderen«, sagte Willa. »D u gehst noch zur Schule, richtig?«
    »D as stimmt.« Seit meiner Ankunft hier hatte noch niemand die Schule erwähnt, und ich hatte keine Ahnung, wie der Rest meiner Ausbildung aussehen sollte.
    »D ie Schule taugt sowieso nichts.« Willa richtete sich auf und schaute mich ernst an. »W arum hat man dich denn so früh geholt? Wegen der Vittra?«
    »W ovon sprichst du?«, fragte ich nervös.
    Ich wusste natürlich, wovon sie sprach, aber ich wollte herausfinden, was sie wusste. Die Vittra schienen hier kein beliebtes Gesprächsthema zu sein, und Finn hatte ihren Angriff seit meiner Ankunft kein einziges Mal erwähnt. Ich nahm an, dass ich in Förening in Sicherheit war, aber ich wusste nicht, ob sie mich immer noch entführen wollten.
    »I ch habe gehört, dass die Vittra in letzter Zeit verstärkt versuchen, Tryll-Changelings zu entführen«, sagte Willa beiläufig. »U nd ich dachte, du stündest sicher ganz oben auf ihrer Liste, weil du die Prinzessin bist. Das ist eine ziemlich große Sache hier.«
    Sie betrachtete nachdenklich ihre nackten Zehen und sagte verträumt. »W ahrscheinlich stünde ich auch recht weit oben auf der Liste. Mein Dad ist zwar kein König oder so, aber wir sind irgendwie schon adlig. Was steht in der menschlichen Welt unter der Königin? Eine Herzogin vielleicht?«
    »I ch weiß es nicht«, sagte ich

Weitere Kostenlose Bücher