Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1
sie in der Lage, ihre Familien zu finden. Und das würde unsere gesamte Gesellschaft ruinieren. Verstehst du das?«
»I ch habe ihm eigentlich gar nichts gesagt«, sagte ich, aber ich kam mir dumm vor, weil ich mir über die Konsequenzen keinerlei Gedanken gemacht hatte. »I ch habe Matt vermisst und Rhys nur gesagt, wie toll er ist. Seine Adresse habe ich ihm nicht verraten, keine Sorge.«
»D u musst vorsichtiger sein, Wendy«, tadelte Finn.
»S orry. Ich wusste es nicht.« Sein Blick gefiel mir nicht, also drehte ich mich um und ging den Flur entlang auf mein Zimmer zu.
»W arte.« Finn packte mich sanft am Arm, und ich blieb stehen und schaute ihn an.
Er machte einen Schritt auf mich zu, sodass er direkt vor mir stand, aber ich versuchte, weiterhin auf ihn wütend zu sein, also wich ich seinen Augen aus. Ich spürte immer noch seinen Blick und die Wärme seines Körpers, und das ließ meine Wut viel zu schnell verrauchen.
»W as ist?«, fragte ich.
»I ch habe gesehen, dass du seine Hand gehalten hast«, sagte Finn sehr leise.
»N a und?«, fragte ich. »I st das ein Verbrechen?«
»N ein, aber… du darfst das nicht. Du darfst dich nicht mit einem Mänsklig einlassen.«
»B la, bla, bla.« Ich zog meinen Arm aus seinem Griff. Es nervte mich allmählich, dass er immer nur an seinen Job dachte. »D u bist bloß eifersüchtig.«
»B in ich nicht.« Finn wich einen Schritt zurück. »I ch achte nur auf deine Sicherheit. Du verstehst nicht, wie gefährlich es für dich wäre, dich mit ihm einzulassen.«
»J a, ja«, murmelte ich und ging weiter. »I ch verstehe schließlich überhaupt nichts.«
»D as habe ich nicht gesagt.« Finn folgte mir.
»A ber es stimmt doch, richtig?«, konterte ich. »I ch weiß gar nichts.«
»W endy!«, bellte Finn und widerstrebend drehte ich mich um und sah ihn an. »W enn du etwas nicht verstehst, dann habe ich es dir nicht gut genug erklärt.«
Er schluckte heftig und schaute zu Boden. Seine dunklen Wimpern warfen Schatten auf seine Wangen. Er wollte offenbar noch etwas sagen, also verschränkte ich die Arme und wartete.
»A ber du hast recht.« Er kämpfte mit sich, und ich beobachtete ihn aufmerksam. »I ch war eifersüchtig.«
»W as?« Mir klappte buchstäblich der Kiefer herunter und ich riss überrascht die Augen auf.
»D as beeinflusst meine Aufgabe absolut nicht und ändert auch nichts an der Tatsache, dass du dich auf keinen Fall mit einem Mänsklig einlassen darfst«, sagte Finn fest und schaute dabei immer noch zu Boden. »M ach dich jetzt fertig. Wir haben wieder einen langen Tag vor uns.« Er drehte sich um und entfernte sich.
»W arte, Finn!«, rief ich ihm nach und er schaute über die Schulter zu mir zurück.
»E s gibt nichts mehr zu besprechen«, sagte Finn kühl. »I ch habe dir versprochen, dich niemals anzulügen, also habe ich die Wahrheit gesagt.«
Ich stand vor meiner Zimmertür. Sein Geständnis hatte mich total aus dem Konzept gebracht. Finn hatte zum ersten Mal zugegeben, dass zumindest einige seiner Gefühle für mich nichts mit seinem Job zu tun hatten. Und er erwartete, dass ich das jetzt sofort wieder vergaß und mich ganz normal benahm. Aha.
18
Einschüchterungstaktiken
I ch ließ mir Zeit mit der Morgentoilette, weil ich erst mal verarbeiten musste, was Finn mir gesagt hatte. Ich fand es wundervoll, dass ihm so viel an mir lag, dass er eifersüchtig war, aber gleichzeitig wusste ich auch, dass das nichts ändern würde. Er würde niemals sein Ehr- und Pflichtgefühl verletzen.
Obwohl ich sehr lange trödelte, kam Finn nicht, um mich zu holen. Schließlich ging ich zu der geschwungenen Treppe und hockte mich auf den Absatz, um auf ihn zu warten. Ich überlegte kurz, ob ich zu seinem Zimmer gehen sollte, aber ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken. Außerdem würde er mich wahrscheinlich sofort wegschicken.
Vom oberen Treppenabsatz aus konnte ich die Eingangstür sehen, und zu meiner Überraschung öffnete sie sich ein paar Minuten später und Tove Kroner betrat die Eingangshalle, ohne geklopft oder geläutet zu haben. Er fuhr sich durch sein unordentliches Haar und sah sich um.
»K ann ich dir helfen?«, rief ich. Als Prinzessin musste ich wohl meinen Gastgeberpflichten nachkommen, egal wie verwirrt und überfordert ich mich fühlte.
»J a. Ich will zu dir.« Er schob sich die Hände in die Hosentaschen und ging zum Fuß der Treppe. Dort blieb er stehen.
»W ieso das denn?« Ich rümpfte die Nase, merkte dann, wie
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