Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1
ohnehin beendet gewesen«, sagte Finn und schüttelte den Kopf. »D u wirst einen Hauslehrer bekommen, der dich alles lehren wird, was du wissen musst. Du bist bereit für den Ball, egal, was Elora auch sagt. Du wirst deine Sache morgen großartig machen.«
»A ber du wirst nicht dabei sein.«
»D u brauchst mich nicht«, sagte Finn leise.
»E s ist meine Schuld!«, wiederholte ich. »I ch muss mit Elora reden. Du darfst nicht gehen, das muss sie einsehen.«
»W endy, nein, du kannst nicht…«, rief er mir nach, aber ich war bereits die Treppe hinuntergerannt.
Ich war in heller Panik. Finn hatte mich dazu gezwungen, die einzigen Menschen zu verlassen, die mich je geliebt hatten, und ich hatte es getan, weil ich ihm vertraute. Aber jetzt würde er mich mit Elora und einem Thron, den ich nicht wollte, allein lassen.
Rhys würde noch da sein, aber ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis Elora auch ihn fortschickte. Ich würde noch einsamer und isolierter leben müssen als vorher, und das verkraftete ich nicht.
Aber schon auf dem Weg zu Eloras Salon wusste ich, dass noch mehr dahintersteckte. Ich wollte Finn nicht verlieren, und es war mir egal, was Elora oder die anderen von mir hielten. Ich konnte mir kein Leben ohne ihn vorstellen. Mir war erst klar geworden, wie viel er mir bedeutete, als meine Mutter ihn mir weggenommen hatte.
»E lora!« Ich riss die Salontür auf, ohne anzuklopfen. Ich wusste, dass sie das ärgern würde, aber das war mir egal. Wenn ich ungehorsam genug war, dann schickte sie mich ja vielleicht ebenfalls weg.
Elora stand vor dem Fenster und starrte in die schwarze Nacht hinaus, und sie schien nicht überrascht zu sein, als die Tür knallend aufflog.
Ohne sich umzudrehen, sagte sie: »D as ist völlig unnötig, und es versteht sich von selbst, dass eine Prinzessin sich nicht so benimmt.«
»D u redest immer nur davon, wie sich eine Prinzessin benehmen soll, aber denkst du auch darüber nach, wie eine Königin handeln sollte?«, konterte ich eisig. »B ist du eine so unsichere Regentin, dass du nicht einmal die kleinste Widerrede tolerierst? Verbannst du uns, wenn wir dir nicht in allem nach dem Mund reden?«
»I ch nehme an, es geht um Finn«, seufzte Elora.
»D u hattest nicht das Recht, ihn zu feuern! Er hat nichts falsch gemacht!«
»E s ist egal, ob er etwas falsch gemacht hat. Ich kann ›feuern‹, wen ich will. Ich bin die Königin.« Langsam drehte sie sich zu mir um. Ihr Gesicht war völlig emotionslos. »E s geht nicht um die Tatsache, dass er mir widersprochen hat, sondern um den Grund, aus dem er es getan hat.«
»W egen meines dummen Namens?«, prustete ich ungläubig.
»D u musst noch eine Menge lernen. Bitte setz dich.« Elora deutete auf eine Couch und ließ sich auf die Récamiere sinken. »E s gibt keinen Grund, mich anzufahren, Prinzessin. Wir müssen reden.«
»I ch werde meinen Namen nicht ändern«, sagte ich trotzig, setzte mich aber auf die Couch ihr gegenüber. »I ch weiß nicht, warum dich das so aufregt. So wichtig kann ein Name nicht sein.«
»E s geht nicht um den Namen«, winkte Elora ab. Ihr Haar floss wie Seide um sie herum und sie strich abwesend mit den Fingern hindurch. »I ch weiß, dass du mich für grausam und herzlos hältst, aber das bin ich nicht. Ich schätze Finn sehr, mehr als eine Königin einen Diener schätzen sollte, und es tut mir leid, dass ich dir keine Beweise dafür liefern kann. Es schmerzt mich, dass er geht, aber ich versichere dir, ich habe es nur für dich getan.«
»D as stimmt nicht!«, schrie ich. »D u hast es aus Eifersucht getan!«
»M eine Emotionen haben bei dieser Entscheidung keine Rolle gespielt. Nicht einmal meine Gefühle für dich.« Sie presste die Lippen zusammen und starrte mich mit leerem Gesicht an. »I ch habe getan, was getan werden musste, um die Interessen des Königreichs zu schützen.«
»U nd warum musstest du ihn dazu loswerden?«, fragte ich.
»D u weigerst dich immer noch zu verstehen, dass du eine Prinzessin bist!« Elora hielt inne und holte tief Luft. »E s ist nicht so wichtig, dass du die Tragweite der Situation verstehst. Alle anderen verstehen sie, auch Finn. Deshalb geht er. Auch er weiß, dass das am besten für dich ist.«
»D as verstehe ich nicht. Wie soll es mir helfen, wenn er geht? Ich verlasse mich voll und ganz auf ihn und du auch. Und jetzt willst du mir erzählen, dass du ihn einfach so gefeuert hast?«
»D u denkst, dass wir alle nur an Geld denken, aber es
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