Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1
geht um etwas viel Wichtigeres. In unserer Familie gibt es das Potenzial für starke Fähigkeiten, die denen der normalen Tryll-Population um ein Vielfaches überlegen sind«, erklärte Elora und beugte sich zu mir. »L eider interessieren sich die Tryll immer weniger dafür, ihren traditionellen Lebensstil fortzuführen, deshalb werden unsere Fähigkeiten immer schwächer. Es ist überlebenswichtig für unser Volk, dass die Blutlinie unverdünnt bleibt und garantiert, unser volles Potenzial auszuschöpfen.
Dir mögen die Titel und Positionen willkürlich erscheinen«, fuhr sie fort, »a ber wir haben die Macht, weil wir die Stärksten sind. Viele Jahrhunderte lang haben unsere Fähigkeiten die aller anderen Familien überstrahlt, aber inzwischen ziehen die Kroners an uns vorbei. Du bist unsere letzte Chance, den Thron zu behalten und unserem Volk seine Macht zurückzugeben.«
»U nd was hat das mit Finn zu tun?«, warf ich ein. Langsam hatte ich genug von der ganzen Politik.
»A lles«, antwortete Elora mit dünnem Lächeln. »U m die Blutlinien so rein und mächtig als möglich zu halten, wurden gewisse Regeln eingeführt. Nicht nur für den Adel und das Königshaus, sondern für alle. Sie dienen nicht nur dazu, Abweichungen von der gesellschaftlichen Norm zu bestrafen, sondern sie sollen vor allem verhindern, dass halbblütige Mischlinge unser Blut verwässern.« Etwas an der Art, wie sie »M ischlinge« sagte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
»E s gibt unterschiedliche Konsequenzen«, fuhr Elora fort. »W enn ein Tryll sich mit einem Mänsklig einlässt, bittet man beide, die Tryll-Gemeinschaft zu verlassen.«
»D a läuft nichts zwischen Rhys und mir«, unterbrach ich, und Elora nickte nur.
»T racker sind zwar Tryll, aber sie besitzen keine Fähigkeiten im konventionellen Sinn«, fuhr Elora fort und allmählich begriff ich, worauf sie hinauswollte. »T racker sollten sich mit Trackern verbinden. Wenn andere Tryll sich mit ihnen einlassen, verlieren sie zwar einen Teil ihres sozialen Ansehens, aber es ist erlaubt.
Allerdings nicht für Angehörige des Adels und der königlichen Familie.« Sie schaute mich streng an. »E in Tracker kann niemals den Thron besteigen. Jeder Marksinna oder Prinzessin, die man mit einem Tracker erwischt, wird sofort ihr Titel aberkannt. Bei besonders schweren Vergehen, sagen wir mal, wenn eine Prinzessin eine wichtige Blutlinie zerstört, werden beide sofort verbannt.«
Ich schluckte. Falls zwischen Finn und mir etwas passierte, wäre ich keine Prinzessin mehr und würde auch nicht mehr in Förening leben dürfen. Das schockierte mich zuerst, bis ich mir ins Gedächtnis rief, dass ich ja ohnehin keine Prinzessin mehr sein und auch nicht hier leben wollte. Warum sollte mich das also kümmern?
»U nd?«, sagte ich, und Elora schaute mich einen Moment lang überrascht an.
»I ch weiß, dass dir das alles im Moment nichts bedeutet.« Sie deutete mit großer Geste auf den Raum, in dem wir uns befanden. »I ch weiß, dass du das alles hasst, und das verstehe ich. Aber dies ist dein Schicksal, und selbst wenn du das nicht so siehst, weiß Finn es. Ihm ist bewusst, wie wichtig du bist, und er würde niemals zulassen, dass du deine Zukunft ruinierst. Deshalb hat er auch um seine Entlassung gebeten.«
»E r hat gekündigt? Das ist unmöglich. Finn würde niemals kündigen.« Er wusste doch, wie sehr ich ihn brauchte.
Er musste es einfach wissen. Deshalb hatte er mich vor Elora verteidigt. Ohne ihn war ich verloren, und das würde er mir doch sicher niemals antun. Es würde gegen all seine Prinzipien verstoßen.
»E s ist ein Jammer«, fuhr Elora fort, als wäre mein Entsetzen keiner Antwort würdig. »I ch gebe mir die Schuld, weil die Anzeichen so offensichtlich waren. Und ich gebe Finn die Schuld, weil er besser als alle anderen wissen sollte, dass zwischen euch nichts geschehen darf. Aber ich schätze es sehr, dass er jetzt das Richtige tun will. Er geht, um dich zu schützen.«
»D a ist nichts, vor dem er mich schützen müsste!« Ich stand auf. »E r hat keinen Grund zu gehen. Da läuft nichts! Ich habe mich mit niemandem eingelassen!«
»D as würde ich dir vielleicht glauben, wenn du nicht mit Tränen in den Augen hierhergerast wärst und um seinen Job gebettelt hättest«, antwortete Elora kühl. »O der wenn er mir versprochen hätte, ab sofort nur noch auf beruflicher Ebene mit dir in Kontakt zu treten. Ich hätte ihn sofort behalten.« Sie schaute auf die
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