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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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fernhielten und nur in kleinen Dörfern übernachteten, in denen es meist nicht einmal eine Herberge gab und sie bei Bauern auf der Ofenbank nächtigen mussten. Da ihre Gastgeber oft nur Gottes Lohn für Kost und Logis forderten, benötigte Trudi nicht viel Geld und blickte hoffnungsvoller in die Zukunft.
    Obwohl die Reise in die Berge führte und von Tag zu Tag beschwerlicher wurde, hatte Uta einen Teil ihres Missmuts abgelegt und ließ sich die derbe Aufmerksamkeit der beiden Ritter gefallen. Selbst als der untersetzte Stammberg seine Hand mit Schwung auf ihr Hinterteil klatschen ließ, machte sie nur eine schwache Abwehrbewegung.
    Er lachte zufrieden. »Du bist ein strammes Mädel und gefällst mir. Willst du nicht mit mir kommen und nach den Pferden schauen? Im Heu liegt es sich weich.«
    Weit davon entfernt, dieses eindeutige Angebot empört abzulehnen, schwenkte Uta verführerisch die Hüften. »Euch sticht wohl eher der Hafer als das Heu, mein Herr. Doch umsonst ist der Tod. Ein armes Mädchen wie ich hat nicht mehr zu verkaufen als das, was es zwischen den Beinen trägt, und dieses Gut sollte es nicht zu billig verschleudern.«
    Stammberg begriff, dass die Magd für einen strammen Ritt im Heu ebenso stramm entlohnt werden wollte, und stieß einen leisen Fluch aus. Er besaß nicht einmal genug Geld, um eine der schmutzigen Straßendirnen zu bezahlen, die sich im Umfeld der Jahrmärkte und großen Wallfahrten herumtrieben. Aber ein gesundes, sauberes Ding wie Uta würde einen weitaus höheren Lohn erwarten. Kurz überlegte er, ob er ihr nicht Geld versprechen und sie danach lachend auf dem Heustock zurücklassen sollte. Dann aber dachte er daran, wie er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte, und setzte ein Lächeln auf. »Leider habe ich kein Geld bei mir, denn ich habe alles in den Opferstock der Altöttinger Kapelle gesteckt, um die Heilige Jungfrau gnädig zu stimmen. Aber in ein paar Tagen kommen wir an meiner Burg vorbei. Dort könnte ich dir deinen Lohn geben.«
    Uta wehrte lachend ab. »Umsonst ist der Tod, heißt es, und selbst der kostet das Leben! Nein, Herr Ritter, von nichts kommt nichts. Ihr hättet zwar Euer Vergnügen, aber ich würde vielleichthinterher mit dickem Bauch herumlaufen. Das lassen wir lieber sein!« Mit diesen Worten rannte sie zur Tür des Bauernhauses hinaus, um einen Auftrag zu erfüllen, den Trudi ihr erteilt hatte.
    Stammberg starrte ihr nach und begriff, dass die Magd zwar mit ihm tändelte, aber nicht daran dachte, sich ihm hinzugeben. Über sein Gesicht glitt ein Ausdruck des Zorns, gefolgt von heimlicher Genugtuung. Dieses kleine Miststück würde noch bitter für seine Frechheit büßen. Mit dieser Gewissheit gewann er seine gute Laune zurück und trat in den besten Raum des Hauses, den die Bauersleute den Reisenden überlassen hatten.
    Trudi war gerade dabei, sich zu waschen, und glaubte, Uta wäre zurückgekommen. »Lege das Hemd dorthin«, sagte sie und wies mit dem Kinn auf die Bank, die neben dem Bett stand. Da entdeckte sie aus den Augenwinkeln Stammberg und raffte rasch ein Laken an sich, um sich darin einzuhüllen.
    »Könnt Ihr nicht klopfen, bevor Ihr eintretet, wie andere Leute auch?«, fragte sie zornig.
    Der Ritter starrte auf ihren nackten Rücken und den gut geschwungenen, sich deutlich unter dem Laken abzeichnenden Po und musste an sich halten, um nicht auf der Stelle über sie herzufallen. Widerstrebend senkte er den Kopf und trat einen Schritt zurück.
    »Verzeiht, aber ich wusste nicht, dass Ihr …« Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Raum.
    Trudi drückte die Tür hinter ihm zu und schob resolut den Riegel vor. Wenn Uta mit ihrem Ersatzhemd kam, musste sie eben klopfen. Danach setzte sie ihre Reinigung fort und sparte dabei auch jene Stelle nicht aus, an der andere Frauen sich weniger Mühe gaben, da die Priester von ihren Kanzeln bereits die Berührung als sündhaft anprangerten. Als Kind hatte Trudi sich deswegen ebenfalls nicht dort waschen wollen. Aber ihre Mutter hatte ihr drastisch den Kopf zurechtgesetzt, und nun war sie ihrdankbar dafür. Vor allem im Sommer war es ein gutes Gefühl, sich dort sauber zu wissen.
    Kratzen und Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken.
    »Wer ist draußen?«, fragte sie.
    »Na, wer schon? Ich natürlich!« Utas Stimme klang gereizt.
    Trudi ließ die Magd ein und verriegelte die Tür sofort wieder.
    Uta kniff verwundert die Augenlider zusammen. »Was soll denn das?«
    »Ich will

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