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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gelungen ist – aber es war wirklich gefährlich.«
    »Umso höher ist der Dienst anzusetzen, den ich Seiner Majestät erwiesen habe.« Nach diesen Worten stieg Trudi vom Pferd und untersuchte ihre Stute. Als sie keine Verletzung entdeckte, atmete sie auf.
    »Hätte Wirbelwind sich verletzt, würde ich dich durch die ganze Burg prügeln«, erklärte sie, und Hardwin, der sie um mehr als Haupteslänge überragte, zog den Kopf ein.
    Einer der Männer, der sich als Trudis Zofe verkleidet hatte, zwinkerte seinen Kameraden grinsend zu. »Die Kleine ist ein Teufelsbalg. Mit der möchte ich nicht aneinandergeraten.«
    »Ich auch nicht. Sie soll Eichenloh einen Schweinskopf ins Gesicht geworfen haben. Da hätte ich unseren Hauptmann sehen mögen!«
    »Haha! Das muss komisch gewesen sein. Allerdings hätte ich danach nicht in der Haut der Jungfer stecken mögen. Gewiss hat er ihr die Kehrseite grün und blau geschlagen«, antwortete der Dritte.
    Unterdessen hatte Hardwin versucht, sich einen Überblick zu verschaffen. Nun wies er auf den Wohnturm. »Seht zu, dass ihr den Eingang zum Palas gewinnt! Sonst müssen wir die Kerle dort drinnen aushungern.«
    Einer der Männer winkte ab. »Das wäre nicht mehr so wild. Immerhin können wir die Ställe der Burg und die Nebengebäude in Besitz nehmen, und in denen ließe es sich eine Weile aushalten.«
    »Eichenloh dürfte dir etwas anderes erzählen! Jetzt folgt mir leise! Vielleicht haben die oben noch nichts bemerkt.« Hardwin schwang auffordernd sein Schwert, sah sich kurz auf dem Burghof um und schlich auf die Treppe des Wohnturms zu.
    Die Dämmerung neigte sich der Nacht zu, so dass die Männer zu Schatten wurden. Trudi sah den Abendstern aufleuchten und hielt das für ein gutes Omen. Sie beobachtete, wie ihre acht Begleiter die Freitreppe hinaufstiegen und sich rechts und links neben dem Tor aufstellten. Im Gebäude selbst blieb alles ruhig, man schien tatsächlich noch nichts von den Geschehnissen draußen bemerkt zu haben. Einer der Männer trat an die Tür und versuchte, sie zu öffnen. Doch sie war von innen abgeschlossen.
    Der Krieger pochte nun, als sei er einer der Wächter, der Einlass begehre, und kurz darauf konnte man hören, wie innen der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Der Mann, der ihm öffnete, machte sich nicht die Mühe, vorher nachzusehen, ob auch wirklich einer seiner Kameraden aus der Wachstube draußen stand, sondern riss den Torflügel auf. Bevor er begriffen hatte, dass kein Torwächter Einlass begehrte, brachte ihn ein Schlag mit dem Schwertknauf zum Schweigen.

7.
    D er Rest war nur noch Aufräumen. Als Eichenloh mit seiner Schar die Burg erreichte, war der größte Teil der Arbeit schon getan. Sein zufriedenes Grinsen erlosch jedoch, als er erfuhr, auf welche Weise die Burg gewonnen worden war. Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle er Hardwin niederschlagen. Dann aber trat er auf Trudi zu und blickte tadelnd auf sie hinab. »Wieso müsst Ihr Euch nur immer so töricht benehmen? Ich hatte Euch strengstens befohlen, die Burg nicht zu betreten, sondern Euch unverzüglich in Sicherheit zu bringen.«
    »Ehrlich gesagt, hatte ich nicht die Absicht, eine Nacht im Freien zu verbringen! Dazu aber wäre es zweifellos gekommen, hätte ich den Wächter nicht daran gehindert, das Fallgitter herabzulassen.« Trudi widmete ihm ihren hochmütigsten Blick, winkte Uta zu sich und befahl ihr, nach einer geeigneten Schlafkammer zu suchen.
    Einer der Männer, die mit ihr zusammen die Burg gestürmt hatten, vertrat ihnen den Weg. »Verzeiht, Jungfer, aber wir haben die Anführer der Wachen und ein paar andere in ihren Kammern eingesperrt. Nicht, dass Ihr eine davon versehentlich öffnet.«
    »Dann sammelt die Burgbesatzung ein und sperrt sie in den Keller. Wer ist ihr Anführer? Ich hoffe, es ist der Verräter, der die Burg an Herzog Albrechts Leute ausgeliefert hat.« Junker Peter brauchte jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte, und da wäre ihm dieser Mann gerade recht gekommen.
    Sein Untergebener schüttelte den Kopf. »Der Kerl hat sich wohl frühzeitig in die Büsche geschlagen. Zur Besatzung gehören sechs Waffenknechte, von denen wir drei sofort festnehmen konnten, die restlichen drei haben wir ebenso wie die beiden Ritter, die hier das Kommando geführt haben, in ihren Kammern eingeschlossen. Bei dem übrigen Gesinde handelt es sich nur um ein paar Knechte, die uns nicht gefährlich werden können.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Aus

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