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Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Titel: Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Poole
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Borgia so schnell, als ob er keinen Zweifel zulassen wollte. Mit einem Streich gleich zwei seiner Feinde zu erledigen, wäre ein grandioser Beginn seines Papstamtes.
    An dieser Stelle halte ich kurz inne, um einige Worte über den Großinquisitor zu sagen. Zweifellos habt Ihr die Gerüchte vernommen, dass Torquemada selbst von conversi abstammen soll. Seine Anhänger – und die hat er noch immer – streiten das natürlich ab. Doch alle, die es wissen müssen, halten an der Überzeugung fest, dass jüdisches Blut in seinen Adern fließt. Als Beweis führen sie seine Großmutter
an, die einer jüdischen Familie aus Kastilien entstammte und zum christlichen Glauben übergetreten war.
    Wir könnten jetzt lange über die schreckliche Verfolgung spekulieren, der Konvertiten um die Zeit von Torquemadas Geburt in Spanien ausgesetzt waren, aber das führt zu weit. Es muss genügen, dass ich den Großinquisitor für einen zutiefst verunsicherten Menschen halte, der sich selbst zu schützen versucht, indem er seine eigene Schuld und Angst auf alle diejenigen überträgt, die er den Flammen übergibt. Aber kehren wir lieber in die Gegenwart zurück.
    »Mag sein, dass der Großinquisitor Morozzi Unterschlupf gewährt«, sagte ich mit gemischten Gefühlen. »Doch zum Glück haben wir einen Freund unter den Dominikanern. Falls Morozzi bei Torquemada Hilfe sucht, werden wir das erfahren.«
    Cesare nickte.
    »Das ist gut. Aber wie steht es mit della Rovere? Könnte sich Morozzi nicht auch an ihn wenden?«
    Als der Name seines großen Rivalen fiel, wurde Borgia nachdenklich.
    »Ohne Zweifel … doch ich vermute, dass Giuliano, so sehr er auch Morozzis Ansichten teilt, nicht in die Sache hineingezogen werden will. Eher wird er etwas Abstand halten, aber natürlich alle Vorteile nutzen, die sich ihm bieten.«
    »Da wird er kaum Erfolg haben«, entgegnete Cesare. »Die Juden haben ihr Versprechen erfüllt. Die Summe, mit der Ihr einverstanden wart, steht zu Eurer Verfügung.«
    Angeblich bekam Borgia von den Juden nicht weniger als vierhunderttausend Silberdukaten, was dem Lösegeld für einen Kaiser gleichkam. Dafür sollte er einem verachteten
Volk zu einer gesicherten Existenz verhelfen. Ich kann nicht beschwören, dass die Höhe der Summe den Tatsachen entsprach, aber es musste sich um eine große Summe handeln, da Borgia seinen Ältesten mit der Aufsicht über seine Konten beauftragt hatte.
    Außerdem erzählte man sich, dass Borgia das Geld lieber der Spanocchi-Bank in Siena übergeben hatte, weil er den Medici nicht traute, die zu dieser Zeit den Geldverkehr nicht nur in Florenz, sondern auch in Rom dominierten. Auch dafür kann ich meine Hand nicht ins Feuer legen, aber wenn es der Wahrheit entsprach, so war es eine äußerst vernünftige Maßnahme, vor allem angesichts der Schwierigkeiten, die ihm die Medici in Zukunft noch bereiten sollten. Damals, kurz nach dem Tod des großen Lorenzo, waren die Medici die bedeutendste unter den vornehmen Familien, die sich gegen Borgias Aufstieg verbündet hatten.
    »Immerhin haben wir Sforza auf unserer Seite«, sagte Borgia. »Er war zwar nicht billig, aber die Sache ist abgemacht. «
    Cesare hob sein Glas und trank seinem Vater zu.
    »Und zu welchem Preis?«
    Als Borgia die Summe nannte, stockte mir der Atem. Man konnte wahrlich nicht behaupten, dass der Mailänder Kardinal seinen Thronanspruch verschleudert hätte. Neben fünfzigtausend Silberdukaten und zahllosen Pfründen und Ämtern – darunter auch die Vizekanzlerschaft der Kurie –, die ihm leicht das Zehnfache eintrugen, wurde Sforza außerdem der neue Besitzer von Borgias Palazzo, seinem ganzen Stolz. Eine Verlobung zwischen Lucrezia und Sforzas Cousin Giovanni wurde nicht erwähnt, was jedoch nicht hieß,
dass die beiden Männer sich nicht einig geworden wären. Eine solche Abmachung würde Borgia seinem Sohn kaum anvertrauen, da Cesare, wie sich später noch oft herausstellen sollte, jedem Mann misstraute, der als Ehemann für Lucrezia in Frage kam.
    Cesare pfiff leise durch die Zähne.
    »Falls das die Runde macht, werden die anderen ähnliche Summen fordern.«
    »Die meisten werden leer ausgehen«, entgegnete Borgia. »Wenn die Abstimmung erst einmal zu meinen Gunsten ausfällt, werden ein paar froh sein, wenn sie überhaupt noch etwas bekommen.«
    Ja, wenn , dachte ich, aber das sagte ich natürlich nicht. Ich verhielt mich, genau wie Benjamin, so unauffällig wie möglich. Wann hatte schon einer, der nicht zu la famiglia

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