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Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Titel: Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Poole
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mich an. Der Kardinal fasste sich als Erster.
    »Was zum Teufel …«
    Cesares Blick glitt über mich hinweg, und er lächelte.
    »Signorina, wie hübsch. Kommt herein, wer auch immer Ihr seid.«
    Erst jetzt fiel mir auf, dass ich im Gegensatz zu den beiden Männern noch immer meine Maske trug.
    Rasch versuchte ich zu verschwinden.
    » Scusa «, sagte ich und musste ein wenig kichern. »Ich habe mich nur verirrt. Scusa .«
    Es hätte gut gehen können. Borgia war abgelenkt, weil sein Sohn ihn überrascht hatte. Eigentlich hätte Cesare in Pisa bleiben und sich um Familienangelegenheiten kümmern sollen. Und Cesare … nun, Cesare war eben Cesare. Warum sollte er mich erkennen? Ob mit oder ohne Maske. Sicher hatte unsere Begegnung in der Bibliothek keinen großen Eindruck bei ihm hinterlassen, dass er sich nach so vielen Monaten noch daran erinnert hätte.
    »Francesca?«
    Il mio dio! Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, und meine Wangen brannten wie Feuer, während ich nach der Tür tastete.
    Der Räuber meiner Jungfräulichkeit war nicht im Geringsten verlegen. Lachend hielt er meine Hände fest und zog mir mit der anderen die Maske herunter.
    »Francesca!«, rief er triumphierend. »Wusste ich es doch.«
    »Ich habe einen Fehler gemacht«, sagte ich hastig. »Ich dachte …«

    »Dass mein Vater in Gefahr sei, habe ich recht?«
    Ich konnte nur nicken. Er hielt meine Handgelenke immer noch fest, während er sich zum Kardinal umdrehte. »Wie habe ich damals nur zweifeln können, dass Ihr bei ihr nicht in guten Händen seid … Ich hätte es besser wissen müssen.«
    Borgia brummte nur. Er war weder erfreut noch besonders verärgert, sondern hatte nur Augen für seinen Sohn.
    »Du hast hier nichts zu suchen, Cesare. Ich habe dir klar und deutlich gesagt, dass wir uns vorsehen müssen. Zumindest für den Moment.«
    »Ich weiß, papà , ich weiß«, erklärte Cesare ohne jede Gewissensbisse. »Aber es gibt Dinge, die man keinem Brief anvertrauen kann, wie Ihr sehr wohl wisst.«
    »Deine Beschwerden müssen warten.« Er winkte ab. »Ich kann nicht glauben, dass Giulia das hinter meinem Rücken …«
    »Sie hat nichts getan«, sagte Cesare. »Lucrezia hat mir diesen Vorschlag gemacht. Sie ist eine gute Schwester.«
    »Sie ist dir gegenüber viel zu nachgiebig«, schimpfte Borgia. »Genau wie ich. Geh, Cesare, und komm mir nicht mehr unter die Augen, bevor ich dich rufen lasse. Capisca? «
    Cesares Finger schlossen sich so schmerzhaft um meine Handgelenke, dass ich beinahe aufgeschrien hätte. Offenbar merkte er gar nicht, was er tat.
    »Ich verstehe, Vater. Aber Ihr müsst mich auch verstehen. Ich werde nicht …«
    »Geh!«, brüllte der Kardinal.
    Und genau das taten wir. Ich zuckte zusammen und versuchte mich loszumachen, aber Cesare stürmte mit finsterem
Gesicht davon und merkte nicht, dass er mich mit sich zerrte. Erst als wir im Korridor standen und die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war, kam Cesare zur Besinnung und sah verwundert auf seine Hand. Dann drückte er mich gegen die Wand.
    »Er hört mir einfach nicht zu! Aber warum nicht? Ich bin doch sein Sohn! Ich habe ein Recht …«
    Er war grob zu mir, dieser junge Mann. Stolz, Ehrgeiz, Eifersucht und Lust waren Teil seiner Energie, die ihn vorantrieb. Und das nicht nur jetzt, sondern sein ganzes Leben lang. Als erwachsener Mann hatte er sich später besser unter Kontrolle.
    Unter den gegebenen Umständen sah ich nur eine Lösung, um diese Begegnung zu beenden, auch wenn es mir nicht gerade behagte. Ich hatte auch meinen Stolz.
    Ich beugte mich ein wenig nach vorn und brachte meine Lippen nahe an sein Ohr.
    »Lasst mich sofort los!«, zischte ich. Gleichzeitig stieß ich mit dem Knie gegen sein gutes Stück.
    Noch heute kann ich nicht an seinen Gesichtsausdruck denken, ohne dass ich lachen muss. Obwohl mir damals nicht nach Lachen zumute war. Völlig verblüfft starrte er mich an. Ich drückte noch etwas fester zu.
    »Denkt daran, wer ich bin«, zischte ich.
    Bravo, Francesca! Wenn man daran denkt, wie jung und verletzlich ich war! Ich fing doch gerade erst an, mich als Frau zu fühlen und als Giftkundige zu bewähren.
    Erschrocken ließ Cesare meine Hände los. Er trat zurück und starrte mich an, als ob ich zu einer unbekannten Spezies gehörte.

    »Ich wollte doch nicht …«, begann er.
    Mit einer Handbewegung beendete ich sein Gestammel – und bemühte mich sofort, seinen Stolz wieder zu stärken.
    »Um Himmels willen, Cesare! Was habt Ihr Euch dabei

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