Die Tochter des Goldsuchers
machte er sich die Mühe, ihr das Schießen beizubringen, und dann war er nicht einmal in der Lage, sie für ihren Erfolg zu loben. Zum Teufel mit ihm.
»Mr Redman, wie es aussieht, kann ich Sie überhaupt nicht zufriedenstellen. Na ja, glücklicherweise sind wir beide auch nicht darauf angewiesen.« Mit diesen Worten raffte sie ihre Röcke, um zum Haus zurückzulaufen, doch Jake riss sie herum.
Diesen Blick kenne ich, dachte sie benommen, als sie ihm in die Augen schaute. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie mit dieser Situation fertig werden sollte, deshalb rief sie: »Nehmen Sie Ihre Hände weg!«
»Ich habe Sie gewarnt, Sie riskieren einfach zu viel.«
Vergeblich versuchte Sarah, ihn abzuschütteln.
»Es ist unklug, einem Mann den Rücken zuzuwenden, der ein geladenes Gewehr in Händen hält.«
»Hatten Sie vor, mir in den Rücken zu schießen, Mr Redman?« Es war nicht fair, das zu sagen, das wusste sie. Aber sie wollte von ihm wegkommen, und zwar so schnell wie möglich, solange er sie so merkwürdig ansah. »Ich würde Ihnen das ohne Weiteres zutrauen. Sie sind der gröbste, ungehobeltste, unhöflichste Mensch, den ich kenne. Ich wäre froh, wenn Sie endlich auf Ihr Pferd steigen und von meinem Land verschwinden würden.«
»Mir scheint, Sie brauchen noch eine Lektion, Herzogin.«
»Weder brauche noch wünsche ich irgendetwas von Ihnen. Außerdem habe ich es satt, mit diesem lächerlichen Namen angeredet zu werden.«
Sarah blieb die Luft weg, als Jake sie völlig unvermittelt an sich zog.
Jake sah, wie sie entsetzt die Augen aufriss.
»Dann werd ich mir die Anrede eben sparen.« Er hielt immer noch das Gewehr in der einen Hand, mit der anderen strich er ihren Rücken entlang und griff in ihr Haar. »Ich bin sowieso kein großer Redner.«
Sarah wehrte sich halbherzig.
Ihren Anstrengungen zum Trotz senkte er seinen Mund auf ihren. Seine Arme schlossen sich wie stählerne Bänder um sie, sodass sie seinen harten männlichen Körper an ihrem spürte. Wie das Gewehr, dachte sie. Schlank und tödlich. Sie fühlte den schnellen, unregelmäßigen Schlag seines Herzens an ihrem.
Ihr Puls raste. Seine rauen Bartstoppeln kratzten an ihrer Wange, und sie stöhnte auf. Vor Schmerz, redete sie sich ein, obgleich sie wusste, dass es vor Wonne geschah.
Jake fragte sich, ob sie sich bewusst war, dass sie ihn fast verrückt machte. Nie hätte er gedacht, dass sich in ihrem Wesen so gegensätzliche Eigenschaften wie Hilflosigkeit und Macht, Zartheit und Stärke vereinigten. Sie hatte ihn in der Gewalt und wusste es vielleicht nicht einmal. Und er wollte mehr. Voller Verlangen, beinahe grob zog er ihren Kopf an den Haaren zurück.
In dem Augenblick, da Jake ihren Mund freigab, sog Sarah gierig die Luft ein. Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass sie in ihrer Erregung die ganze Zeit über den Atem angehalten hatte. Schon verschloss er ihre Lippen wieder mit seinen, fuhr mit der Zunge in ihren Mund, was sie in einem Maße erregte, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte. Ihr wurde schwindelig vor Lust.
Wieder stöhnte sie. Erst vorsichtig, dann kühner werdend, ging sie auf seine fordernden Liebkosungen ein. Während sie den salzigen Geschmack seiner Lippen kostete, fuhr sie mit den Fingern die Konturen seines Gesichts nach, durchwühlte sein dichtes Haar. Oh, wie gut sie sich fühlte! Niemand hatte sie davor gewarnt, dass ein Kuss ein solches Verlangen, ein solches Sehnen hervorrufen könnte. Ein Schrei des Entzückens blieb ihr in der Kehle stecken.
Ihre Hingabe ließ seine Leidenschaft wie eine lodernde Flamme emporzüngeln. Und er wusste genau, dass er seinem Verlangen niemals freien Lauf lassen durfte. Sarah war unschuldig, das konnte jeder Narr erkennen. Und er … er war niemals unschuldig gewesen, seit seinem ersten Atemzug nicht. Es gab Grenzen, die er überschritt, Gesetze, die er brach, doch Sarah musste respektiert werden. Er bemühte sich, einen klaren Kopf zu bekommen, doch sie machte es ihm so schwer.
Ihre Arme lagen um seinen Nacken, und sie zog ihn jetzt dicht an sich. Und ihr Mund … Oh, ihr Mund! Sein Herz hämmerte, ausgelöst vom Aroma ihrer Lippen. Whiskey mit Honig.
Aus Angst, vollends die Beherrschung zu verlieren, schob er sie ein Stück von sich. Ihre Augen waren dunkel, der Blick verschwommen, genauso wie letzte Nacht, als sie langsam zu sich kam. Das verschaffte ihm eine gewisse Befriedigung, denn auch er selbst fühlte sich, als müsste er sich mühsam von einem
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