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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Büro zehn Meilen von hier entfernt.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    Das hatte er sich bereits überlegt. Deshalb war er um eine Antwort nicht verlegen. »Wenn ich Sie wäre, würde ich mir eine Hilfe nehmen – jemand, der zupacken und mit einem Gewehr umgehen kann.«
    Ein Schauer der Erregung durchfuhr sie, und nur mit Mühe gelang es ihr, ihre Stimme einigermaßen unbeteiligt klingen zu lassen. »Sie meinen wohl sich selbst?«
    Jake grinste. »Nein, Herzogin, so eine Tätigkeit liegt mir nicht. Ich dachte eher an Lucius.«
    Stirnrunzelnd begann sie, die Pfanne zu scheuern. »Er trinkt.«
    »Wer tut das nicht? Geben Sie ihm zwei Mahlzeiten am Tag und einen Platz zum Schlafen, und er wird seine Sache gut machen. Eine Frau allein hier draußen – das kann einfach nicht gut gehen. Diese Männer, die gestern Nacht die Scheune niedergebrannt haben, hätten Ihnen auch Schlimmeres als eine Beule am Kopf verpassen können.«
    Das war deutlich genug, zumal ihr selbst schon dieser Gedanke gekommen war. Freilich hätte sie Jake vorgezogen, wenn auch nur, wie sie sich einredete, weil er tüchtig war. Aber es stimmte, dass sie jemanden brauchte. »Vielleicht haben Sie recht.«
    »Natürlich habe ich recht. Eine Frau wie Sie schafft es höchstens, sich selbst ein Grab zu schaufeln.«
    »Warum müssen Sie denn gleich beleidigend werden?«
    »Es ist die Wahrheit, Herzogin.«
    Verärgert klapperte sie mit dem Geschirr. »Ich sagte Ihnen doch …«
    »Hören Sie zu. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen«, fiel er ihr ins Wort. »Was hätten Sie heute Morgen getan, wenn nicht ich es gewesen wäre, der Ihnen die Pferde zurückgebracht hätte?«
    »Ich hätte mich verteidigt.«
    »Haben Sie schon mal ’n Henry geschossen?«
    Sie sah ihn entsetzt an. »Warum in aller Welt hätte ich auf jemanden namens Henry schießen sollen?«
    Seufzend erhob sich Jake. »Henry ist ein Gewehr, Herzogin. Sie zielten damit auf meine Gürtelschnalle, bevor Sie mir die Eier machten.«
    Sarah wischte die Pfanne sauber und stellte sie beiseite. »Nein, ich habe noch nie damit geschossen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schwierig sein sollte. Außerdem habe ich nie vorgehabt, damit zu schießen.«
    »Was wollten Sie sonst damit? Tanzen?«
    Sie griff nach einem Teller. »Mr Redman, ich bin es langsam leid, mich von Ihnen zur Zielscheibe des Spotts machen zu lassen. Mir ist klar, dass es Ihnen überhaupt nichts ausmacht, einen Mann zu erschießen und einfach zu gehen, als wäre nichts gewesen. Ich dagegen habe gelernt, dass Töten eine Sünde ist.«
    »Sie irren sich.« Ein merkwürdiger Unterton in seiner Stimme ließ sie aufhorchen. »Überleben ist niemals eine Sünde. Es ist das Einzige, was zählt.«
    »Wenn Sie das glauben, tun Sie mir leid.«
    Jake wollte ihr Mitleid nicht. Aber er wollte ihr helfen zu überleben. Er trat zu ihr und nahm ihr den Teller aus der Hand. »Wenn Sie eine Schlange sehen, töten Sie sie dann oder warten Sie ab, dass sie Sie beißt?«
    »Das ist etwas ganz anderes.«
    »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung, wenn Sie lange genug hier draußen bleiben. Wo sind die Patronen?«
    Sarah deutete mit dem Kopf in Richtung Regal.
    Jake nahm die Patronen vom Regal, prüfte sie, dann fasste er Sarah am Arm. »Kommen Sie, ich gebe Ihnen Unterricht.«
    »Ich bin mit dem Geschirr noch nicht fertig.«
    »Das hat Zeit.« Jake zog die widerstrebende Sarah hinter sich her nach draußen.
    »Ich habe nie gesagt, dass ich Schießunterricht nehmen möchte.«
    »Wenn Sie ein Gewehr in die Hand nehmen, dann müssen Sie auch wissen, wie man damit umgeht.« Er hob das Gewehr und lächelte Sarah an. »Es sei denn, Sie haben Angst davor.«
    Sarah band die Schürze ab und hängte sie über das Verandageländer. »Ich habe vor nichts Angst«, behauptete sie.

5. K APITEL
    Aus dem Schutt der abgebrannten Scheune suchte Jake ein paar verkohlte Holzscheite heraus und stellte drei davon vor einem Steinhaufen auf.
    »Zuerst müssen Sie lernen, wie man das Ding lädt, ohne sich den Fuß abzuschießen«, erklärte er Sarah. Er leerte die Kammer des Gewehrs und lud es dann langsam von Neuem. »Man muss Respekt vor der Waffe haben und darf nicht damit herumlaufen, als wäre sie ein Besen, mit dem man die Veranda fegen will.«
    Um zu zeigen, worauf es ihm ankam, legte er an, zielte und feuerte drei Schüsse ab. Fast gleichzeitig fielen die drei Holzstücke nach hinten. »Kugeln können einen Mann ganz schön zurichten«, bemerkte er, während er das

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