Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)
»Ich hätte aber lieber das andere Hochzeitsgeschenk, das du mir versprochen hast.«
Seine dunklen Brauen hoben sich. »Ach?«
»Du hast einmal geschworen, wenn ich je heiraten sollte, würdest du auf meinem Hochzeitsfrühstück den Schwertertanz aufführen.«
Langsam breitete sich ein Grinsen auf seinem markanten Gesicht aus. »Ich hatte gehofft, du hättest es vergessen.« Er stellte die Tasse hin und trat zu ihr. »Weißt du auch noch, was ich bei dem Tanz tragen wollte?«
Der dreiste Kerl wurde nicht einmal rot, doch Emma spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.
Seine Augen blitzten, als er sie wieder an sich zog. »Aber vielleicht sollten wir diese besondere Aufführung für unsere Hochzeitsnacht aufsparen.«
Emmas Wangen wurden noch heißer.
Die Tür ging auf und ihre Tante steckte den Kopf herein. Etwas unsicher sagte sie: »Ich habe gehört, wie etwas zerbrochen ist. Ist alles in Ordnung?« Jane blickte von den Scherben der Vase zu Henry, auf seinen Arm, den er um Emma gelegt hatte, und auf Emmas Lächeln. Überraschung und Freude leuchteten in ihrem Gesicht auf.
Einen Moment lang standen sie alle drei nur da, und während sie sich ansahen, wurde das Lächeln von Tante und Nichte breiter. Unausgesprochene Worte schwebten zwischen ihnen, genug, um ganze Bücher zu füllen.
»Besser als in Ordnung, scheint mir«, sagte Jane mit tiefen Grübchen in den Wangen, schloss langsam die Tür und ließ sie wieder allein.
Emma beugte sich vor und küsste Henry erneut.
Ganz bestimmt war sie froh, dass sie weiterhin aus dieser Tasse würde trinken können. Aber niemals hätte sie dafür auf den Mann in ihren Armen verzichtet – nicht um alles in der Welt.
Nachwort
Ich danke Ihnen, dass Sie Die Tochter des Hauslehrers gelesen haben, und hoffe, Sie haben es genossen. Doch nun zu ein paar historischen Informationen.
Für diejenigen, die eine schlechte Meinung von Eltern haben, die ein Kind wie Adam Weston fortgeben, hier meine Einschätzung der Situation: Einer von Jane Austens älteren Brüdern wurde zusammen mit einem geistig behinderten Onkel bei einer Familie in Pflege gegeben, die in einem nahe gelegenen Dorf lebte. Ich hatte schon früher einmal davon gehört, doch ein Besuch neulich im Jane Austen Centre in Bath rief mir diese kaum bekannte Tatsache erneut ins Bewusstsein. Der Museumsdirektor erzählte uns, dass der junge George Austen aufgrund einer geistigen oder körperlichen Behinderung in eine Pflegefamilie gegeben wurde. Das Ausmaß seiner Behinderung ist nicht bekannt; manchmal heißt es, er hätte an Epilepsie gelitten und sei zudem taubstumm gewesen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass George, nachdem er fortgegeben wurde, seine Familie jemals wieder auch nur besucht hätte, und er wird auch in keinem einzigen von Janes Briefen erwähnt. Die Austens kamen jedoch finanziell für seine Pflege auf und Janes Vater schrieb über ihn: »Wir haben wenigstens den Trost, dass er kein schlechtes oder böses Kind sein kann.« Gelegentlich wurde die Familie Austen für ihr Verhalten kritisiert, andere wiederum haben sie verteidigt und daran erinnert, dass sich die Austens für ihre Zeit durchaus menschlich und verantwortungsbewusst George gegenüber zeigten. Dieser lebte zweiundsiebzig Jahre, also sehr viel länger als Jane selbst, in Frieden und verhältnismäßig guten Umständen. Ich neige dieser letzteren Ansicht zu.
Als Zweites möchte ich anmerken, dass der im Buch erwähnte Mr (Henry) Trengrouse aus Helston, Cornwall, wirklich existiert hat. Er musste mit ansehen, wie über hundert Menschen bei einem Schiffbruch ertranken. Danach widmete er sein Leben und sein Vermögender Entwicklung lebensrettender Gerätschaften, darunter eine Apparatur, mit der man den Gekenterten ein Seil zuschießen konnte.
Eine weitere reale Person, die in dem Buch erwähnt wird, ist John Bray.
Wie so häufig kann die Wahrheit seltsamer – und schwerer zu glauben – sein als jede Fiktion. Wenn es Ihnen also schwerfiel zu glauben, dass ein Mann auf einem Pferderücken Schiffbrüchige retten kann, darf ich Sie darauf hinweisen, dass diese Szene sich auf einen Augenzeugenbericht über John Bray stützt, der eine solche Rettung vollbrachte; sie ist in seinem Buch An Account of Wrecks, 1750–1830 on the North Coast of Cornwall beschrieben. Bei der Schilderung von Schiffbrüchen, Strandräubern und entsprechenden Gesetzen habe ich mich in erster Linie auf diesen dünnen Band gestützt, der erst nach Mr Brays Tod in Druck
Weitere Kostenlose Bücher