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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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brüllte er ihm nach. »Gib auf, Mann! Sie ist längst weg. Du wirst sie nicht mehr finden!«
    Daniel blieb kurz stehen und schaute über die Schulter zu ihm zurück. »Sie ist nicht weg«, rief er. »Du verstehst wirklich überhaupt nichts. Sie wird nicht gehen, bis Titus ihre Nemesis umgebracht hat.« Er lachte freudlos. »Das war nicht besonders schlau von mir, euch zu folgen. Was für eine Farce! Jetzt ist er sauer.« Wenige Sekunden später sahen Steph und Rhodri, wie er aus seinem Parkplatz zwischen den Lastwagen herausfuhr, mit quietschenden Reifen wendete und davonraste.
    »Das Schwein. Schnell, dein Handy!« Rhodri setzte sich hinters Steuer und fuhr von der Tanksäule weg, blieb aber abrupt wieder stehen. »Es ist sinnlos, ihm nachzujagen. Ruf William an. Sag ihm, dass Daniel nach Rom zurückfährt. Scheiße! Scheiße! Scheiße!«

    »Und was machen wir jetzt?« Steph hatte das Handy bereits am Ohr.
    »Frag William, was er meint.« Rhodri griff sich einen Kaffeebecher, nahm den Deckel ab und blies in den dampfenden Cappuccino.
    »Ich fahr mit ihr zum Flughafen«, sagte William, als Steph ihm alles erzählt hatte. »Er weiß ja nicht, in welchem Hotel sie ist. Das ist ein Vorteil. Ich fahre sofort mit ihr nach Ciampino. Und dann bringe ich sie nach Cornwall. Da wird Daniel sie nie im Leben finden.«
    »Und was sollen wir machen?«, fragte Steph. »Sollen wir zurückkommen?«
    »Das ist doch sinnlos, wenn wir gleich nach London fliegen. Ich finde, ihr solltet weiterfahren. Genießt die Fahrt. Aber sei vorsichtig, wenn du nach Ty Bran kommst. Wenn er die Fährte verloren hat, zieht es ihn vielleicht dorthin.«
     
    Titus Marcus Olivinus warf der Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Das hätte ich nicht besser machen können, selbst wenn ich das Feuer eigenhändig gelegt hätte!«
    Lucius warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Bist du dir sicher, dass du’s nicht doch warst?«
    Titus rieb sich einen Nasenflügel. »Wer weiß? Ein Wort hier, ein Wort da. Wie es heißt, hat es an mehreren Stellen gleichzeitig zu brennen angefangen. Wenn ich eine bescheidene Rolle gespielt haben könnte, dann höchstens mit Vorschlägen, wer was wo macht.« Er grinste selbstzufrieden.
    »Du wärst also bereit, eine ganze Stadt zu vernichten, um deine kleine Prinzessin für dich zu haben?«
    »Du musst zugeben, der Plan hat Stil.« Titus lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Vor der Kaserne liefen Männer hin und her, die einen kehrten von ihrer Schicht beim Feuerlöschen zurück und sanken erschöpft auf ihre Schlafstatt,
während diejenigen, die sie ablösen sollten, bereits vom Exerzierplatz zum Brandherd abmarschiert waren. »Bis das Feuer gelöscht ist, steht kein Stein mehr auf dem anderen. Es ist völlig außer Kontrolle geraten. Unser Kaiser wird überglücklich sein. Wenn er erst einmal all diejenigen ausgemerzt hat, denen er die Schuld dafür geben will, steht seinen Plänen für eine neue Stadt nichts mehr im Wege.«
    »Und du meinst, er will Eigons Freunden die Schuld dafür geben?«
    »Die gehören bestimmt dazu. Christen und alle, die er für seine Feinde hält. Wenn ich jetzt Senator wäre, würde ich um mein Leben bangen.« Titus lachte zynisch.
    »Ist dir schon der Gedanke gekommen, dass Eigon von dieser Säuberungsaktion vielleicht selbst betroffen sein könnte? Mein Informant glaubt, dass sie sich hat taufen lassen«, sagte Lucius nachdenklich.
    Titus schnitt eine Grimasse. »Dann werde ich dafür sorgen müssen, dass ihr meine persönliche Aufmerksamkeit zuteilwird, bevor alle zusammengetrieben werden.«
    »Dafür bist du zu spät dran. Die aufgebrachten Bewohner sind schon auf den Straßen. Sie wollen jemanden, dem sie die Schuld geben können, und zwar auf der Stelle.«
    »Dann hat Nero ja den perfekten Sündenbock gefunden. Christen gibt’s mehr als genug. Aber wenn du mich fragst, hat er mindestens eins der Feuer selbst gelegt!«, fuhr Titus höhnisch lachend fort. »Das würde ich ihm durchaus zutrauen. Er versucht doch schon seit Ewigkeiten, seine Pläne für einen neuen Riesenpalast vom Senat absegnen zu lassen. Außerdem will er die Macht der Senatoren einschränken. Da gibt es keinen besseren Weg, als sie auszuräuchern.«
    »Und die Schuld jemand anderem anzulasten.« Lucius schüttelte den Kopf. »Und an einem anderen Ort eines
seiner grauenvollen Konzerte zu geben, wenn das Feuer ausbricht. Ein großartiges Alibi!« Irgendwie war ihm die Vorstellung lieber, der Kaiser selbst stünde hinter

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