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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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Palastgärten verbrannt haben. Sie haben sie an Pfosten gebunden, die mit Teer getränkt waren, und sie in der Abenddämmerung angezündet, sogar Kinder …«

    »Das wissen wir schon!«, fiel Marcellus ihm ins Wort. »Was ist mit Petrus?« Rasch wechselte er das Thema. »Gibt es Nachricht von ihm?«
    »Er ist in Sicherheit. Er versteckt sich.«
    »Und wo sollen die … die Spiele stattfinden, bei denen unsere Freunde die Unterhaltung liefern sollen?« Marcellus’ Stimme war rau.
    Der Neuankömmling zuckte mit den Schultern. »Sie wurden zum Mamertinischen Kerker gebracht. Angeblich hat Nero gesagt, er brauche ein großartiges Spektakel, um seine Bürger bei Laune zu halten.« Seine Stimme war düster. »Vielleicht warten sie noch ein paar Tage, bis sie genügend Opfer haben, damit es sich auch wirklich lohnt. Soweit ich gehört habe, sind die Löwen satt«, fügte er bitter hinzu. »Sie müssen warten, bis die Tiere wieder Hunger haben.«
    Eigon kämpfte mit den Tränen und ballte die Hände. Sie schaute zwischen den Männern hin und her. »Aber wir können sie doch retten, oder? Wir können sie doch bestimmt herausholen!«
    Alle wandten sich zu ihr. Marcellus stand auf und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Julius und sein Großvater sind römische Bürger. Es ist verboten, sie zu foltern. Sie dürfen nicht den wilden Tieren vorgeworfen werden.«
    Der neu eingetroffene Mann warf ihm ein mitleidiges Lächeln zu. »Fehler passieren. Die Leute, die gefesselt in die Arena geschleift werden, können schreien, so laut sie wollen, dass sie römische Bürger sind. Das tun die meisten. Beim Johlen der Menge hört sie sowieso niemand. Wenn man dann feststellt, dass ein Irrtum vorliegt, ist es zu spät. Der Staat verspricht den Familien Entschädigungszahlungen, aber das ist meist nur leeres Gerede.«
    Einen Moment herrschte Stille. Marcellus räusperte sich. »Wenn es eine Möglichkeit gibt, sie aus dem Kerker zu befreien,
dann versuchen wir es. Aber die Zellen liegen tief in der Erde, sie sind gut gesichert und werden Tag und Nacht bewacht.« Er führte Eigon zum Baumstamm, sie setzte sich am Feuer nieder. Das verfallene Dorf, das außerhalb des Feuerscheins lag, war in der Dunkelheit kaum auszumachen. Außer ihnen war niemand wach. Irgendwo im Wald rief eine Eule. »Wir beten um Beistand. Es muss eine Möglichkeit geben.«
    Eigon holte tief Luft. »Die gibt es auch.«
    Die anderen schauten zu ihr. Marcellus hob fragend die Augenbrauen. »Du hast eine Idee?«
    »Ich kenne den Mann, der sie gefasst hat. Ich bin mir sicher, dass es ein Offizier der Prätorianer war, er heißt Titus Marcus Olivinus. Der Mann, der mich und Antonia gefangen genommen hat.« Sie bemühte sich, gefasst zu klingen. »Er und ich …« Sie machte eine kurze Pause, um der Panik, die in ihr aufstieg, Herr zu werden. »Er und ich liegen schon sehr lange im Streit miteinander. Er würde vieles dafür geben, mich wieder in seine Gewalt zu bekommen.« Sie lächelte freudlos. »Als euer Wagen kam und wir hineingeworfen wurden, war er drauf und dran, mit mir eine persönliche Fehde zu bereinigen, was seinen Eifer, Christen zu verfolgen, etwas gedämpft hätte. Er weiß, dass ich mit Felicius und Julius befreundet bin. Genauso wie er wusste, dass Antonia meine Freundin ist. Unser Zwist ist viele Jahre alt, er geht auf etwas zurück, das in Britannien passierte, als meine Mutter und ich nach der Niederlage meines Vaters gefangen genommen wurden.« Ihre Stimme war so leise geworden, dass die Männer sich vorbeugen mussten, um sie zu verstehen. »Er hat Angst, ich könnte den Behörden sagen, dass er etwas getan hat, worauf die Todesstrafe steht. Er hat meiner Mutter, der Königin, Gewalt angetan. Und er hat mir Gewalt angetan. Ich war noch ein Kind.«

    Noch immer hatte sie die Fäuste schmerzhaft geballt. »Ich durfte nichts sagen, denn meine Mutter wollte nicht, dass mein Vater davon erfährt. Er hätte die Demütigung nicht ertragen, aber jetzt ist er tot.« Sie kämpfte gegen ihre Tränen an, um ihren Kummer zu verbergen, dann atmete sie tief durch. Die Männer sahen sie unverwandt an und schwiegen. »Ich glaube, ich bin für Titus wichtig genug, dass er sich auf einen Handel einlässt. Felicius und Julius im Tausch für mich.«
    Wieder herrschte lange Stille, die nur vom Lodern der Flammen unterbrochen wurde. Schließlich trat Marcellus auf sie zu, kniete vor ihr nieder, nahm ihre Hände in seine und küsste sie. »Liebst du die beiden so sehr, dass

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