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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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gar nicht das Kind, sondern musterte noch immer ihren Schwiegersohn. Ihm wurde zunehmend unbehaglich zumute, vor allem, als Jack von seinem Schoß rutschen wollte.
    »Bleib doch noch ein bisschen bei Daddy.« Er hielt den Jungen fest. »Ihr habt mir beide so gefehlt.«
    »Hallo, Daniel.« Nat trat in die Tür. Ihre ätherische Schönheit verblasste allmählich, auf ihrem Gesicht zeigten sich nun die Spuren der Ehe, der Kinder und der Erschöpfung. Sie war sehr blass. Ihm entging nicht, dass sie ihn nicht mit einem Kuss begrüßte.
    »Hallo, Liebling.« Er lächelte zu ihr hinüber. »Wie geht’s dir? Es ist so schön, euch alle zu sehen.«
    »Wirklich?« Ihre Miene war ausdruckslos, ihr Blick kühl.
    Nervös fuhr er sich über die Lippen und hielt Jack fest, der sich in seinem Griff wand.
    »Gib ihn mir!« Jetzt trat Nat zu ihm und streckte die Arme nach Jack aus, der ihr die Ärmchen entgegenreckte. »Warum bist du nicht nach London gefahren, Daniel, und hast dort auf uns gewartet? Du hast doch bestimmt viel zu tun, um das neue Schuljahr vorzubereiten. Und du sollst dich auch beim Rektor melden. Und bei der Polizei.« Sie machte eine ganz kurze Pause. »Was will die Polizei eigentlich von dir, Daniel?« Nervös strich sie sich das lange, glänzende Haar aus dem Gesicht.
    Langsam senkte Gordon die Zeitung und begann, sie akribisch zusammenzufalten. Alle Augen waren auf Daniel gerichtet, selbst die Kinder schienen auf seine Antwort zu warten. Einen Moment überfiel ihn Panik. »Ich habe keine Ahnung. Nicht die geringste.« Seine Handflächen waren
schweißnass. »Wahrscheinlich ist in der Schule etwas vorgefallen. Der eine oder andere Schüler kriegt doch immer Schwierigkeiten.« Mit einem Blick überraschter Unschuld schaute er zwischen den drei Erwachsenen hin und her. »Ihr glaubt doch wohl nicht, ich hätte etwas angestellt?« Ihm gelang ein Lachen.
    Gordon stand auf, seine Lippen waren geschürzt. »Auf einen solchen Gedanken würden wir niemals kommen, Daniel. Ich fürchte, ich muss jetzt gehen. Natalie tut es sicher sehr leid, dass du sofort nach London fahren musst, um dich mit diesem Problem zu befassen, was immer es sein mag. Aber sei versichert, wir kümmern uns für den Rest des Sommers gern um sie und unsere Enkel.«
    Daniel sah seinem Schwiegervater nach, wie er den Raum verließ. Sein Gesicht eine Maske der Abneigung. Er warf einen Blick zu Belle und merkte erschreckt, dass seine Miene ihn vermutlich verraten hatte. Wieder zwang er sich zu einem Lächeln. »Belle, vielleicht könntest du ein Weilchen auf die Kinder aufpassen, damit Nat und ich noch ein bisschen miteinander reden können, bevor ich wieder fahre.« Er hatte nicht die geringste Absicht, nach London zurückzufahren, aber es würde Natalie sein, die ihre Eltern dazu brachte, ihre Meinung zu ändern, und die ihn anflehen würde zu bleiben. »Liebling, gehen wir nach oben, damit wir uns ungestört ein bisschen unterhalten können?«
    Ihr Gesicht war immer noch blass. »Mir wäre es lieber, wenn wir in den Garten gehen, Daniel«, sagte sie leise. »Schau dir Mummys Blumen an. Die sind wunderschön.« Sie ging ihm voraus zur Küchentür hinaus.
    Sobald sie außer Sichtweite des Fensters waren, umfasste er ihr Handgelenk. Sie schrie leise auf, als er sie zu sich zog, seine Finger umklammerten ihr zartes Gelenk wie eine Schraubzwinge. »Was zum Teufel ist los?«

    »Nichts.« Sie schaute schuldbewusst drein. »Ich denke bloß, dass du dich hier nur langweilst, und in London wirst du doch sicher gebraucht.«
    »Da werde ich nicht gebraucht. Wer mich braucht, ist meine Familie. Ich bin praktisch die ganze Nacht durchgefahren, um so bald wie möglich bei euch zu sein, stelle mir in meiner Naivität vor, dass ihr euch alle freut, mich zu sehen, und dann befiehlt dein Vater mir mehr oder minder, auf der Stelle nach London zurückzufahren!«
    Natalie wurde rot und versuchte verzweifelt, sich aus seinem Griff zu befreien. »Daniel, Daddy dachte nur, dass du zurückfahren und bei der Schule anrufen …«
    »Nein, das hat er nicht. Er kann meinen Anblick nicht ertragen, und er hat mir ziemlich unverblümt gesagt, dass ich verdammt nochmal aus seinem Haus verschwinden soll. Aber da werde ich ihn enttäuschen. Ich bleibe. Und ich schlafe im selben Zimmer wie meine Frau. Und wenn die Kinder noch bei dir im Zimmer sind, dann bittest du deine Mutter, ihnen ein anderes zu geben, damit wir für uns sind. Hast du mich verstanden?« Er schob sein Gesicht ganz nah

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