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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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Aber ich war ja nicht hier. Als wir heimkamen, war sie schon wieder weg.«

    »Aber hat Rhodri etwas gesagt?«
    »Nicht so richtig.«
    »Megan!«
    »Er sagte, es ginge ihn nichts an.«
    »Was ginge ihn nichts an?«
    »Na, das hat er doch nicht gesagt!«
    Die Küchentür ging auf, und Jess erschien, noch ganz verschlafen. »Guten Morgen!«
    »Megan, ich muss jetzt Schluss machen.« Steph grinste Jess freundlich zu und deutete auf die Kaffeekanne.
    »Rhodri sagte, er werde sich vielleicht bei dir melden. Er hat noch einen Auftritt, dann ist er in Mailand fertig. Auf dem Rückweg fährt er über Rom.«
    Steph zog die Nase kraus. »Hast du ihm meine Nummer gegeben?«
    »Ja.« Steph hörte das Lachen in Megans Stimme. »Ich weiß doch, dass du dich freust, ihn zu sehen!«
    »Worum ging’s da?«, fragte Jess, als Steph ihr Handy auf den Tisch legte.
    »Rhodri. Megan sagte, er werde auf dem Rückweg von der Scala vielleicht bei uns vorbeischauen. Dieses plötzliche Interesse habe ich wohl dir zu verdanken, was?«
    »Ich wüsste nicht, warum. Eigentlich glaube ich nicht, dass er mich nochmal sehen will.« Jess machte ein finsteres Gesicht. »Wo sind denn die anderen?« Sie hatte sich ans Tischende gesetzt und trank einen Becher schwarzen Kaffee.
    »Hier sind wir!« Kim erschien in der Tür, lauter braune Papiertüten im Arm. »Wir haben warme Brötchen fürs Frühstück besorgt. Habt ihr alle gut geschlafen? Habt ihr das Unwetter gehört?«
    William setzte sich neben Jess. »Alles in Ordnung?«
    Sie hob die Augenbrauen. »Warum?«

    »Du bist sehr blass.«
    »Danke für deine Fürsorge.« Sie lächelte angestrengt und schaute wieder auf ihren Kaffee. »Nach dem Gewitter konnte ich lange nicht mehr einschlafen.«
    Kim schob einen Teller zu ihr hinüber. »Komm, nimm dir ein Brötchen. Und Butter und Marmelade. Hast du gewusst, dass deine Schwester das Tarot legt?« Sie ließ sich auf den Stuhl Jess gegenüber fallen. »Das ist doch irre, oder? Sie kann’s besser als Carmella!«
    Jess schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du vor Ewigkeiten mal einen Kurs besucht hast. Aber du hast mir nie erzählt, dass du es immer noch machst, Steph! Irgendwie kann ich mir das nicht so richtig vorstellen.«
    »Sollst du auch nicht.« Steph warf Kim einen finsteren Blick zu.
    »Es stimmt aber«, ergänzte Kim, ohne auf den Tritt zu achten, den Steph ihr unter dem Tisch versetzte. »Sie hat’s mir gestern Abend gezeigt.«
    »Und was haben die Karten gestern Abend gesagt?«, fragte Jess etwas schnippisch. »Dass ich verrückt bin?«
    »Jess!«, rief Steph. »Natürlich nicht!«
    »Aber die Karte, die sie aufdeckte, war dieselbe wie die letzten beiden Male. Der König der Kelche!«, sagte Kim. »Das ist doch wirklich irre, oder?«
    Jess wurde blass. »Ich will das alles gar nicht wissen.« Sie stand auf. »Ich habe keinen Hunger. Der Kaffee reicht. Ich gehe jetzt. Wenn wir für heute nichts geplant haben, kann ich ja wieder ein bisschen malen. Mich meinen Hirngespinsten hingeben und mir ein Gespenst suchen, mit dem ich mich unterhalten kann.« Sie ging zur Tür. »Bis heute Abend!«
    Vor der Haustür holte William sie ein. Nach dem nächtlichen Gewitter war die Straße sauber, die Luft viel frischer.
»Komm, Jess, bitte, lauf nicht einfach davon. Das ist doch dumm. Niemand will dir an den Karren fahren, und niemand macht dir einen Vorwurf, dass du dich für Eigon interessierst. Darf ich mitkommen?«
    Jess blieb abrupt stehen. »Wieso?«
    »Weil ich den Vormittag gern mit dir verbringen würde.«
    Sie sah ihn misstrauisch an. »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher. Ich steh zu deinen Diensten. Ich habe auch die Kamera dabei für den Fall, dass du Bilder von der Topographie brauchst.«
    Sie machte ein spöttisches Gesicht. »Ah ja, jetzt lernst du schon die Fachausdrücke?«
    »Ich tue mein Bestes. Um ehrlich zu sein, mir ist egal, wo ich hingehe. Es macht mir Spaß herumzulaufen, und ich bin gern in deiner Gesellschaft. Das war ich immer schon, Jess. Das weißt du doch.« Betreten sah er beiseite. »Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen sollen. Bitte streich die letzte Bemerkung.«
    »Schon gestrichen.« Jess ging langsam weiter. »Also gut, dann komm. Ich möchte wieder Richtung Forum gehen. Ich suche nach dem Haus eines Goldschmieds.«
    Das zu finden war allerdings unmöglich. Wo immer die Straße der Juweliere gewesen sein mochte, sicher nicht im Forum, wie Jess sofort klarwurde. Vor den Säulen des gewaltigen Saturn-Tempels blieben sie

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