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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sonst übrig? Sie schwang sie ein paarmal versuchsweise hin und her. Konnte sie ihn damit abwehren?
    Schon stapfte der Koloss durch den Eingang. Er stöhnte leise, holte aus und schlug zu. Maru sah die Wucht seiner Bewegung und entschloss sich im letzten Moment, ihr Vorhaben aufzugeben. Sie hielt das Schwert zwar fest in beiden Händen, wich aber gleichzeitig zurück. Das rettete ihr das Leben. Der Schlag war so hart, dass er ihr die Klinge aus den Fingern schmetterte. Nie im Leben wäre sie imstande gewesen, einem Schlag von ihm standzuhalten.
    Wieder rannte sie, der tönerne Krieger trampelte hinterher. Utukku! Der war jetzt ihre einzige Hoffnung – und das war schlimm.
    Keuchend erreichte sie die Stelle, an der sie den Daimon getroffen hatte.
    Er stand immer noch dort. »Ich habe dich gewarnt, Maru Nehis.«
    »Gewarnt? Vor diesem... Ding ? Wann denn?«, keuchte sie. Das Stampfen war schon wieder bedenklich nah.
    »Thymanbadh.«
    Für mehr blieb keine Zeit, denn der Koloss hatte sie fast eingeholt. Maru floh wieder in Inannas Kammer. Zweimal entging
sie den Angriffen des tönernen Kämpfers. Sie hatte das beunruhigende Gefühl, dass er ihr allmählich näher kam.
    Gewarnt? Es stimmte, Utukku hatte den Namen Thymanbadh erwähnt. Das war am vorigen Abend gewesen. Aber als Warnung konnte das doch kaum gelten. Maru lief weiter. Sie wusste jetzt wieder, wo sie das Wort schon einmal gehört hatte. Das war in der Sklavengrube gewesen, als Numurs Krieger das Tal nach Malk Iddin durchsucht hatten. Sie hatten sich vor der Grabkammer gefürchtet, wegen des Thymanbadh, der dort angeblich schlief. Und Maru hatte ihn geweckt! Sie musste Zeit gewinnen. Das ging am besten, wenn sie wieder zur Kammer des Raik rannte.
    »Komm mit«, rief sie Utukku im Vorbeilaufen zu.
    Er reagierte nicht, und sie lief, ohne sich umzudrehen, weiter bis zu Utus Kammer. Sie wollte es noch einmal mit dem Schwert versuchen. Wenn es nicht zur Verteidigung taugte, dann vielleicht zum Angriff?
    Utukku erwartete sie bereits. Sie hatte vergessen, dass er sich nicht so bewegte, wie Menschen das taten.
    »Was ist ein Thymanbadh? Wie kann ich gegen ihn kämpfen?«
    »Zauberei.«
    Das Stampfen war bereits im langen Gang.
    »Soll ich zaubern? Ich kann nicht zaubern!«, rief Maru verzweifelt.
    »Das Wort.«
    »Was?«, rief Maru und fragte sich, ob der Daimon jetzt nur noch völlig wirres Zeug reden würde. Sie entdeckte das Schwert des Raik und hob es auf. Es war besser als nichts, auch wenn durch den Treffer des Kolosses eine tiefe Scharte die Klinge verunstaltete. Der Daimon schloss die Augen und schien nachzudenken. Das Stampfen bog um die Ecke. Sie hörte den Thymanbadh seufzen.

    »Er hat einen Mund«, sagte Utukku schließlich.
    Maru stöhnte. Der Thymanbadh stampfte über die Schwelle und griff sofort an. Sie sprang hinter die Leiche des Raik. Das Schwert des Tonkriegers schnitt durch die Luft – und durch Utukku, allerdings ohne ihn zu verletzen. Aber es ritzte Maru am Oberarm. Sie schrie auf. Ihr Gegner seufzte und holte erneut aus. Das war eine wunderbare Gelegenheit für einen Angriff. Der Thymanbadh schien keinen Wert auf Deckung zu legen. Allerdings hätte es jemanden gebraucht, der mit Schwertern gut umgehen konnte. So jemand war Maru nicht. Sie rannte. Im langen Gang bekam sie plötzlich Seitenstechen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Wie lange konnte sie das noch durchhalten?
    Von Tasil war weder etwas zu sehen noch zu hören. Wenn er dabei war, die Mauer einzureißen, tat er es sehr leise. Aber hatte er nicht auch gesagt, er würde damit warten, bis Schaduk, Numur und all die anderen wieder in der Stadt waren? Maru keuchte. Weit hinter ihr stampfte der Thymanbadh durch den Gang. Weit weg – aber nicht weit genug. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Ewig würde sie ihm nicht mehr entkommen.
    Was hatte Utukku nur wieder gemeint? Er wollte ihr helfen, auf seine Weise. An diesen Gedanken klammerte sie sich. Aber was hatte er sagen wollen? »Er hat einen Mund.« Das hatte sie selbst schon gemerkt, also, was sollte das? Sie lief langsamer. Genau: Was sollte das? Warum hatte eine Lehmfigur weder Ohren noch Augen, aber einen Mund? War das seine verwundbare Stelle? Sie lief in Inannas Kammer und wartete. Der Thymanbadh trampelte durch die Türöffnung Er war nicht schnell, aber er schien auch nicht müde zu werden – im Gegensatz zu ihr. Er seufzte, als er zum nächsten Schlag ausholte. Maru entkam knapp, wich noch einmal aus und hetzte wieder den

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