Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin
gründen.
Nördlich von Ulbai steigt das Land allmählich an, und dort, wo der Hyrdh in den Dhanis mündet, beginnt das Untere Kydhien. Dies ist ein überaus fruchtbares Land, und die Wassermeister und Landleute der Akkesch haben wenig Mühe, dem Boden gute Erträge abzuringen. Die Rinder und Schafe, die dort gezüchtet werden, sind berühmt, und in den weitläufigen Auwäldern wird goldener Honig geerntet.
Das Obere Kydhien beginnt etwa auf Höhe der Hlain Mukos, der Stillen Hügel, die die Große Ebene, die Fal-Hajd, überragen. Dort öffnet sich das weite Grasland, das von Hirten durchwandert wird. Am Ufer des Dhanis siedeln Fischer und Ackerbauern, immer in der Nähe schützender Wallburgen oder befestigter Siedlungen. Nur östlich des Flusses finden sich größere Städte: das silberne Aqqar Bairuti, zur Hälfte in den Langen See hineingebaut, und das stark befestigte Igaru, das den alten Salzweg gegen die räuberischen Imricier sicherte.
Dieser Weg wird von den Romadh heute kaum noch genutzt, denn seit König Hammu-Etellu mit seinen Wassermeistern den Fluss Dhanis bis hinauf zu den Stromschnellen an der Edhawa-Hochebene schiffbar machte, hat sich der Weg des Salzes geändert.
Serkesch war nur ein Fischerdorf am Fuße eines befestigten Hügels gewesen, bis Bukru-Hegasch kam, es eroberte und aus der Fluchtburg und dem Dorf das herrliche Serkesch erschuf. Fortan war die Stadt ein wichtiger Heerplatz zur Befestigung der nördlichen Grenze, und die Einwohner lernten, was es heißt, tapfer zu sein. Auch legte Bukru einen neuen Weg für das Salz aus Albho an und sicherte ihn mit Wachtürmen. Nun wandern die Karawanen aus der Balas über den neuen Weg und nicht mehr über Igaru. Im Hafen von Serkesch wird es auf Schiffe verladen und nach Ulbai und zu den Budiniern gebracht. Und auch andere Waren nehmen ihren Weg nun über Serkesch, und selbst die Viramatai wählen diesen Pfad für ihr Eisen.
Weiter stromaufwärts liegt Scha-Adu, der Ort der Umkehr, denn dort wird der Dhanis durch die Edhawa-Stromschnellen unschiffbar. Hier verlassen die Händler den Fluss, und Eselskarawanen setzen die Reise fort. Die schwarzen Esel, die die Menschen dort züchten, sind berühmt und selbst ein begehrtes Handelsgut. Die Stadt ist befestigt, denn dort beginnt das Land der Budinier, und es heißt, dass die Mauern von Scha-Adu mehr Krieger als Bürger beherbergen.
Wendet sich der Reisende von Ulbai aus nicht nach Norden, sondern nach Osten, so kommt er in das Land Aurica, das Land am Meer. Der Raik der Auricier hat seinen Sitz in Esqu, der einzigen Siedlung, die den Namen Stadt verdient. Ansonsten wird das Land von Wehrdörfern und befestigten Häfen geprägt. Als Seeleute haben die Auricier viel Ruhm erworben, jene, die an Land bleiben, widmen sich der Zucht genügsamer Schafe. Aurica ist kein reiches Land, ja, es wird gesagt, dass dieser Landstrich mehr durch seine Armut als durch Mauern oder Heere vor den räuberischen Imriciern geschützt sei.
Dies sind die Länder und Völker, die das Reich umgeben
Die Imricier sind die wilden Stämme des Gebirges Imuledh und seiner rauen Vorgebirge. Dieser mächtige Bergrücken, der im Süden kein Ende findet und sich vom Ostufer des Schlangenmeeres bis zum westlichen Rand der großen Salzwüste Balas hinzieht, ist ein kalter und unfreundlicher Ort. Die Imricier handeln mit Holz und Ziegen und dem begehrten Erdpech, das im Osten der Imuledh an die Oberfläche tritt. Einen alten Groll hegen sie gegen die Akkesch, denn sie sagen, Etellu habe sie einst betrogen. Arm sind sie dennoch, und von Zeit zu Zeit finden sie sich zu kleinen Heeren zusammen, um auf Raubzug zu gehen. Eine Plage sind sie ihren Nachbarn. Offenen Schlachten gehen sie aus dem Weg, und sie sind auch nicht sehr zahlreich, doch schützt sie die abgeschiedene Lage ihrer Bergdörfer vor unserer Vergeltung.
Östlich und nordöstlich des kargen Hochlandes der Imricier liegt die lebensfeindliche Salzwüste Balas, die aus den salzigen Tränen des Riesen Mir entstanden ist. Am Rand dieser Wüste siedeln die Romadh. Ihre Hauptstadt Albho liegt am Zwillingssee, der nur im Frühjahr durch den Fluss Dhurs mit Wasser gespeist wird. Die Romadh leben vom Salzhandel, außerdem kontrollieren sie die Kaldhaik, die Brunnen entlang der Eisenstraße durch die Wüste Dhaud. Diese Straße führt ins legendäre Land der Viramatai, der Männertöterinnen, die dort am Allsee ihre Festungen haben und deren Sklaven in den Sternenbergen
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