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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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doch, dass du hier bist, Kerva«, rief er, »aber du kannst dich beruhigen, sie haben die Schlange getötet.«
    »Wirklich? Ist das sicher?«
    »Ja, sie war riesig. Ein Dutzend Schritte lang, mindestens, und dick wie die Edhil-Säule. Die Bestie hat zwei Männer verschlungen, bevor der Maghai sie mit Blitz und Donner niedergestreckt hat.«
    »Zwei Männer? Sie muss wahrhaft riesig gewesen sein.«
    »Ja, doch jetzt ist sie tot, habe ich gehört.« Der Diener zog plötzlich den Kopf zurück und riss dann unter einer hastigen Verbeugung die Tür weit auf.
    Tasil trat ein, begleitet von zwei Schwertträgern. Er wirkte
gehetzt. »Maru, du faule Kröte, los beweg dich, wir haben zu tun!«
     
    »Ist die Schlange wirklich tot?«, fragte Maru, als sie mit Tasil und den beiden Kriegern durch den Gang eilte.
    »Ja, der Maghai hat sie aufgespürt, und einer der Krieger hat sie mit dem Schwert geköpft«, erwiderte Tasil knapp. Das war weit weniger blumig als der Bericht des grauhaarigen Dieners, aber dafür war er vermutlich wahr.
    »Und wo gehen wir jetzt hin?«
    »In die Stadt.«
    Sie eilten durch mehrere Gänge, über einen großen Innenhof und standen plötzlich am Kopf der Haupttreppe, über die sie den Palast nicht hatten betreten dürfen. Unten auf dem Platz stand eine Gruppe von Kriegern. Drei von ihnen trugen einen starken Pfahl. Der Maghai war bei ihnen.
    Tasil legte eine Hand auf Marus Schulter. »Die Schlange ist tot, doch ihr Meister lebt noch. Du musst uns zu der Hütte führen, in der du den Maghai beobachtet hast. Findest du sie wieder?«
    »Jetzt?«
    »Natürlich jetzt! Also?«
    »Ja, Onkel, ich finde sie.«
    »Gut, dann los. Wir müssen uns beeilen.«
    Maru hätte noch ein oder zwei Fragen gehabt, aber vermutlich hätte Tasil sie sowieso nicht beantwortet. Sie lief über den Platz, und die Männer folgten ihr im Trab. Selbst der Maghai beeilte sich. Maru entschied sich für den Weg entlang der Stadtmauer. Das war zwar etwas weiter, doch der Trupp würde wesentlich schneller vorankommen als in den engen Gassen. Es war immer noch tiefste Nacht. Die Männer trugen Fackeln, und einer lief direkt neben Maru, um ihr zu leuchten. Es war ein eigenartiges Gefühl, plötzlich so wichtig zu sein. Die Stadt schlief, nur auf den Mauern wanderten
Wachen auf und ab. Maru konnte sehen, wie sie im Schein ihrer Fackeln den Trupp, der zu ihren Füßen dahineilte, angafften. Die Häuser wurden ärmlicher, die Gassen zwischen ihnen schmaler.
    Als sie die Stelle erreichten, an der sie die breite Straße verlassen mussten, befahl der Maghai, anzuhalten. »Wir brauchen Kraft für das, was vor uns liegt.«
    Die Männer waren dankbar, verschnaufen zu können, aber sie waren auch unruhig und angespannt.
    »Was wird passieren?«, fragte Maru Tasil leise. »Wollen sie den Maghai verhaften?«
    »Einen Maghai? Wohl kaum. Es wird zum Kampf kommen.«
    »Ein Kampf?«
    »Ja, doch uns geht das eigentlich nichts an. Wir werden uns also zurückhalten und den tapferen Kriegern des Bet Raik diese Ehre überlassen – wenn der Maghai nicht schon lange weg ist.«
    Es roch plötzlich nach Knoblauch und altem Fett.
    »Er ist nicht fort«, sagte eine tiefe und volltönende Stimme.
    Maru drehte sich um. Der schwarzbärtige Zauberer stand direkt hinter ihr. Sie war sich sicher, dass er vor wenigen Augenblicken noch ein Dutzend Schritt entfernt gewesen war.
    »Und dein … Onkel ... hat recht, du solltest auf dich achtgeben. Wenn sich zwei alte Sumpfratten streiten, kann es für Menschen sehr gefährlich werden.«
    Der seltsame Brustpanzer des Maghai war aus Schlangenhaut, das konnte Maru jetzt erkennen. Er wirkte alt, und die Oberfläche war grau und stumpf. Der Größe der Schuppen nach zu urteilen, musste er von einem wahren Ungetüm, vielleicht sogar einer der sagenhaften Seeschlangen, stammen. Sein Gesicht war nicht unfreundlich, und was er eben gesagt hatte, klang wohlmeinend. Maru nickte. Er hatte sie angesprochen, nicht Tasil, und er betrachtete sie dabei eingehend. Ihr wurde unbehaglich unter seinem Blick.

    Aber jetzt drehte er sich um und gab das Zeichen zum Aufbruch. Der Schab mahnte seine Leute zu Ruhe und Vorsicht, und so löschten sie ihre Fackeln und rückten schweigend in das Gewirr der Gassen vor. Es war nicht mehr weit zur Hütte. Maru fand den kleinen Platz trotz der Dunkelheit sofort wieder. Der Deckel lehnte immer noch an dem Brunnen, aus dem Utukku gestiegen war. Das Viertel lag in völliger Stille. Der Maghai flüsterte dem Schab der

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