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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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verbarg, dann bogen sie ab. Sie schlugen in scharfem Trab einen weiten Bogen um die Stadt, bis sie das Gräbertal erreichten. Aber auch hier trieb Tasil ihr Pferd weiter zur Eile. Über den Hügeln verblassten die ersten Sterne.
    »Warum müssen wir uns so beeilen, Onkel?«, fragte Maru.
    »Wir müssen Malk Iddin vor dem Morgengrauen erreichen und ihn in Sicherheit bringen, bevor Numurs Häscher kommen.«
    Maru schwieg und dachte nach. Es ergab in ihren Augen keinen Sinn, wie so vieles, was Tasil unternahm. Andererseits war sie sich sicher, dass er einen Plan verfolgte.
    »Ich dachte, wir wären auf der Seite von Malk Numur«, sagte sie schließlich.
    Tasil lachte. »Das denken Numur und seine Männer hoffentlich auch.«
    »Aber wir haben doch das Attentat auf ihn verhindert.«
    »Das haben wir, aber in dieser Stadt gibt es zwei Malk, und es kann doch nicht schaden, die Dankbarkeit beider Seiten zu gewinnen.«
    »Sie vertrauen dir nicht, Onkel.«
    »So? Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe es gehört, im Bet Raik.« Sie wusste, dass es gefährlich war, darüber zu reden, aber sie musste ihn warnen.

    Tasil hielt das Pferd an. »Was hast du gehört, Maru?«
    »Malk Numur und Abeq Mahas haben über dich gesprochen, als alle die Schlange gesucht haben.«
    »Und das haben sie im Saal der Schrift getan?«
    »Nein, Onkel, draußen auf dem Gang. Aber ich war … zufällig in der Nähe.« Sie verwendete diese Worte mit Bedacht.
    Tasil ließ das Pferd weitergehen.
    »Zufällig, hm...? Was hast du noch gehört?«
    »Sie warteten auf die Rückkehr zweier Männer aus Numurs Leibwache, und der Malk hatte Angst. Abeq Mahas konnte ihn kaum beruhigen.«
    »Weiter.«
    »Der Abeq nannte dich... er nannte dich Aasgeier.«
    Tasil drehte sich nicht um und sprach leise, als er sagte: »Ich hatte dir befohlen zu warten. Wenn du noch einmal nicht gehorchst, wirst du es bereuen. Hast du das verstanden?«
    »Ja, Onkel«, sagte Maru. Dass Tasil so ruhig blieb, machte es schlimmer, als wenn er sie angeschrien hätte. Sie hatte auf einmal Angst vor ihm.
    Tasil schien beim Reiten nach irgendetwas Ausschau zu halten. Schließlich hielt er das Pferd an und schwang sich aus dem Sattel. »Warte hier, ich habe eine Verabredung.«
    Maru verzichtete darauf zu fragen, mit wem er an diesem Ort und zu dieser Stunde verabredet war. Tasil sprang auf einen Felsvorsprung. Es schien ein natürlicher Sims zu sein, der allmählich anstieg. Tasil tastete sich den schmalen Grat empor. Irgendwann konnte Maru ihn nicht mehr sehen. Sie streichelte dem Pferd den Hals und sah sich um. Grabstelen standen überall um sie herum im weichen Sand. Sie schienen alt zu sein, keine von ihnen stand noch gerade.
    Maru stockte der Atem. Sie hatte das schon einmal gesehen. Der Sand, die schiefen Stelen. Es fehlte nur Tasil, der dort saß und
seinen Dolch reinigte. Es war das Bild, das sie gesehen hatte, als sie auf der Hütte des Maghai lag. Ihr wurde kalt bei der Erinnerung, die aus dem schwarzen Loch in ihrem Gedächtnis aufstieg. Sie versuchte wieder, sich zu erinnern, aber alles, was in jenen langen Augenblicken passiert war, nachdem sie Tasils Stimme gehört hatte, war weg. Es war wie ein vergessener Traum, und das Einzige, woran sie sich klar erinnern konnte, war das Bild von Tasil auf der Grabstele. Sollte sie ihm davon erzählen? Es würde ihn sicher interessieren, vielleicht gehörte das zu ihren »Fähigkeiten«, von denen er gesprochen hatte. Aber nein, er hatte sie selbst davor gewarnt, also sollte sie vielleicht besser den Mund halten. Er war im Moment sowieso nicht gut auf sie zu sprechen. Außerdem: Er hatte seine Geheimnisse, sie nun die ihren.
    Es dauerte eine Weile, bis sich Tasil wieder die Felsen hinabtastete. Er hatte etwas mitgebracht. Es handelte sich um einen Hornbogen, einige Pfeile und einen Leinensack, in dem etwas Rundes steckte. Als Tasil aufs Pferd sprang, sah Maru, dass es dunkel aus dem Sack heraustropfte. Sie stellte keine Fragen. Am Himmel verblassten die Sterne.
     
    Der Brandgeruch wurde stärker. Sie ritten um eine letzte Biegung, und dann waren sie am Ziel. Ein Feuer brannte und erhellte die Front eines Tempels, der auf der rechten Seite des Tals in den Felsen gegraben schien. Zwei Speerträger saßen dort und starrten in die Flammen. Aber der Brandgeruch stammte nicht von dieser kleinen Feuerstelle. Ein großer schwarzer Trümmerhaufen versperrte den Weg weiter in das Tal. Das musste das Letzte Haus des Raik gewesen sein. Jetzt war noch

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