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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Krieger etwas zu. Der nickte und gab seinen Männern ein Zeichen. Sechs von ihnen griffen sich den starken Pfahl, die anderen zogen ihre Sichelschwerter.
    Maru begriff, dass der Pfahl als Rammbock dienen sollte. Die sechs nahmen so viel Anlauf, wie es auf dem kleinen Platz möglich war, und dann rannten sie gegen die Hütte an. Tasil packte Maru am Kragen und zog sie in eine der Seitengassen. Unter dem ersten Ansturm des Rammbocks zerbrachen einige Ziegel, und die Mauer wankte. Der Aufprall hallte wie Donner durch die stillen Gassen. In der Nachbarschaft erwachten Hunde und schlugen Alarm. Die Männer wiederholten den Angriff. Diesmal brüllten sie laut, und ihr zweiter Ansturm riss ein Loch in die Wand, Ziegel polterten zur Erde, das Mauerwerk knirschte. Die Krieger fassten den Pfahl erneut und rannten zum dritten Mal an. Wieder krachte und donnerte es, und die halbe Wand zerbarst und stürzte ein. Der Schab hob sein Schwert, um das Zeichen zum Angriff zu geben – doch der Befehl erstarb auf seinen Lippen.
    Ein Funken glomm hinter der Bresche auf, und Flammen schossen hervor. Ein orangeroter Feuerball erfasste die ersten drei Männer. Sie schrien entsetzt auf und stolperten hell brennend davon. Nach wenigen Schritten brachen sie sterbend zusammen.
    »Zurück!«, brüllte der Schwarzbärtige.
    Er murmelte ein paar Worte, und eine Staubwolke erhob sich vom Platz und stürzte wie ein Wirbelsturm durch die Lücke in die
Finsternis der Hütte. Die Flammen erstarben. Die Krieger starrten entsetzt auf ihre Kameraden, die sich sterbend auf der Erde krümmten.
    »Vorwärts, ihr Feiglinge!«, brüllte der Schab und riss sein Schwert in die Höhe.
    Der Maghai stand immer noch vor der Hütte. Er breitete die Arme aus und rief Worte in einer fremden Sprache. Zögernd rückten die Kämpfer vor – und der nächste Schrecken brach über sie herein.
    Eine riesige Schlange erhob sich aus der Dunkelheit über der Hütte. Sie war turmhoch, fahlgrau, ihr Maul riesig. Dieses Untier konnte einen Menschen verschlingen. Maru stand hinter der Ecke und sah dem Kampf zu. Es war schrecklich, und doch konnte sie ihren Blick nicht abwenden. Die Schlange zischte, dass es durch Mark und Bein ging, und stürzte sich auf die Krieger, die verzweifelt hinter ihren Schilden Deckung suchten. Mit zwei schnellen Kopfstößen schleuderte sie die Männer zur Seite. Maru meinte zu hören, wie Knochen brachen, als sie gegen die Wände geschmettert wurden.
    Der Maghai sprach erneut eine Formel. Die Bestie wurde von einer blauen Flamme erfasst und löste sich mit einem schrillen Fauchen in Rauch auf. Jetzt tauchte der andere Maghai mit einem Schrei in der Bresche auf. Er hob seinen gefiederten Stab … Doch dann hielt er inne, er hatte seinen Gegner entdeckt. Der Schwarzbärtige stand breitbeinig neben dem Brunnen und streckte mit gespreizten Fingern die Hand gegen den anderen aus. Der hob, wie zur Abwehr gegen einen Schlag, seinen Stab. Für endlose Augenblicke geschah gar nichts. Dann stöhnte der Maghai in der Mauerlücke auf, begann um Luft zu ringen, stolperte, taumelte – und brach keuchend zusammen.
    Der Schwarzbärtige trat an ihn heran und drehte ihn auf den Rücken. »Berichte in Ud-Sror, dass es Jalis, der Awier, war, der
dich tötete. Vergiss es nicht!« Langsam drückte er seinen kurzen Stock durch die Brust des Sterbenden. Es knackte, der Liegende röchelte kurz, dann war es vorbei.
    »Licht!«, befahl Jalis kurz.
    Er setzte sich auf den Rand des Brunnens. Maru konnte sehen, dass er völlig erschöpft war. Die verletzten Krieger rappelten sich auf. Im Licht der Fackeln untersuchten sie ihre gefallenen Kameraden. Auch Maru sah sie an. Sie hatte noch nicht viele Tote gesehen und noch nie Krieger, die im Kampf gefallen waren. Einer hatte sich wohl das Genick gebrochen, als er gegen die Wand geprallt war. Sein starrer Blick ging ins Leere. Der Schab schloss ihm die Augen und bat Uo um gnädige Aufnahme seines Kameraden in die Stadt Ud-Sror. Das Grauen beschlich Maru, als sie die anderen drei Gefallenen sah. Es waren jene, die verbrannt waren, und das Entsetzen stand noch in ihren Gesichtern geschrieben, doch sie wiesen keinerlei Verbrennung auf. Ihre Haut war völlig unversehrt, und auch ihre Kleidung zeigte keine Brandspuren »Das verstehe ich nicht«, sagte Maru leise zu Tasil. »Ich habe doch gesehen, wie sie in Flammen standen.«
    »Maghai kämpfen mit Blendwerk und mit ihrem Geist. Diese Männer sind verbrannt, weil sie glaubten zu verbrennen.

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