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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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aufgestiegenen Raik der Stadt – vor wenigen Stunden hatte sie es unbedingt sehen wollen, jetzt erschien es ihr seltsam unwichtig.
    Sie betrat ihn durch einen der Wohnräume der Priester. Die Serkesch hatten den halben Tempel und sämtliche dazugehörigen Kammern in den Fels gegraben. Maru trat durch die kleine Pforte und blieb stehen. Erhaben war das erste Wort, dass ihr in den Sinn kam. Als Sklavin war es ihr eigentlich verboten, einen Fuß in ein Götterhaus zu setzen, und so trat sie mit sehr gemischten Gefühlen ein. Der Ahntempel der Raik war viel größer und beeindruckender als der bescheidene Schiqur von Akyr. Er war von rechteckigem Grundriss, tiefer als breit; eine Halle, deren Dach hoch oben auf schlanken Säulen ruhte. Zwischen den Säulen standen die Statuen der Herrscher auf niedrigen Sockeln. Sie zählte sechs Standbilder und noch einmal so viele Sockel, die noch nicht besetzt waren. Am Kopfende der Halle beherrschte eine überlebensgroße bronzene Figur den gesamten Raum. Sie zeigte einen bärtigen Mann, der einen Hammer und einen Speer in den Fäusten
hielt. Zu seiner Rechten stand das Bildnis von Utu-Hegasch, das sie am vorigen Tag auf dem Weg zur rituellen Reinigung im Dhanis gesehen hatte. Alle anderen Standbilder fanden sich auf der anderen Seite des Tempels, was Maru das Gefühl gab, der Raum sei nicht im Gleichgewicht.
    In diesem Moment betrat Abeq Asid den Tempel durch den vorderen Eingang. »Ah, da bist du ja. Passt es?«
    Maru nickte. Sie konnte den Blick nur schwer von den ehrwürdigen Bildnissen abwenden.
    »Nun, ich weiß, es ist nichts Besonderes, aber ich denke, für den Augenblick wird es genügen.«, sagte der Abeq entschuldigend.
    »Oh, es ist wundervoll.« Maru besann sich. »Ich meine, es passt sehr gut.«
    »Dann bin ich erleichtert.«
    »Sind das die Götter der Stadt?«, fragte Maru.
    »Ja, das sind sie. Die göttlichen Raik, von den Hütern gesalbt und nach ihrem Tod an Uos Tafel über uns wachend. Doch ich fürchte, sie sind zornig, und ich weiß nicht, wie wir sie besänftigen sollen.«
    »Wen stellt die große Statue da, die mit dem Hammer?«
    »Das ist Bukru, der Gründer von Serkesch. Zu seiner Rechten siehst du Utu, den Unglücklichen, dessen Totenruhe heute so schmählich gestört wurde. Links von Bukru steht sein Sohn Suti, der Gerechte. Der dort ist Salassu, der Alte, jener dort ist Usesch, der vierte Raik der Stadt, und dieser ist Arati, der Vater von Utu.«
    »Und die freien Sockel?«
    »Die sind für die Raik, die noch kommen werden. Und ich hoffe, sie werden auch aus dem Haus Hegasch sein. Es sind finstere Zeiten, und es ist möglich, dass beide Sprösslinge dieses hohen Geschlechts in diesem Kampf verenden.«

    Sie verließen den Tempel und kehrten zurück in den Wohntrakt der Priester. Asid händigte Maru eine in Tuch eingeschlagene Tontafel aus. Es war die Nachricht für die Hohepriester der Stadt.
    »Bist du bereit aufzubrechen?«, vergewisserte sich der Abeq. »Ich kann einen der Diener oder Sklaven schicken, das Pferd zu holen. Andererseits solltest du vielleicht noch einen Augenblick warten. Es sind gerade sehr viele Krieger auf dem Platz. Sie tragen die Leichen hinaus. Es ist kein schöner Anblick.«
    Maru nickte. Sie war nicht erpicht darauf, das Ergebnis der Schlacht zu sehen. Sie musste an Iddins Krieger denken. Der Schab war freundlich zu ihr gewesen, und jetzt war er auf dem Weg nach Ud-Sror. Sie nahm sich vor, ein Opferfeuer für ihn anzuzünden, sobald sie Zeit dafür fand.
     
    Sie kehrten zurück in die Wirtschaftsräume des Tempels. Ein bestimmter Geruch stach Maru in die Nase: Hirsebrei!
    »Wenn ich noch warten muss, ehrwürdiger Abeq, ist es dann vielleicht möglich, dass ich hier noch etwas essen kann?«
    »Essen? Wirklich, du bist erstaunlich. Jetzt, in diesem Augenblick der Gefahr, kannst du ans Essen denken?«
    »Ich habe Hunger«, sagte Maru schlicht. Das war untertrieben. Sie hatte seit dem vorigen Mittag nichts mehr gegessen, und ihr war schon ganz flau im Magen. Es zeigte sich aber, dass der Abeq recht behielt. Ihr Magen knurrte, aber sie bekam keinen Bissen hinunter. Sie saß am Tisch vor einem Teller mit dampfendem Hirsebrei, doch immer stand ihr das Bild des Schabs vor Augen, wie er mit durchbohrtem Hals zusammenbrach.
    »Du kannst es auch mitnehmen und später essen, Kind«, sagte Abeq Asid lächelnd, als er bemerkte, dass sie den Brei nicht anrührte.
    »Es ist nur … Ich frage mich, warum sie sterben mussten. Malk
Iddin war doch

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