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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vorhaben. Sie fragte sich, was das wohl sein mochte.
     
    Plötzlich zupfte jemand an ihrem Kleid. Sie drehte sich um.
    Hinter ihr stand ein Sklave. »Bist du das Mädchen, das mit dem Urather reist?«
    »Wer will das wissen?«, fragte Tasil misstrauisch an Marus Stelle.
    »Der Maghai Jalis aus Awi schickt mich. Ich soll das Mädchen zu ihm bringen.«
    »Sie ist meine Nichte. Sie geht nirgendwohin, wenn ich es nicht erlaube«, sagte Tasil bestimmt.
    »Aber ich bin sicher, du wirst ihr die Erlaubnis erteilen, Urather, nicht wahr?« Das kam von Abeq Mahas, der, wie aus dem Boden gewachsen, plötzlich neben Maru stand. Ihr wurde flau im Magen. Sie hatte Angst vor dem Abeq, aber noch viel mehr vor dem Maghai.
    »Das ist allein meine Sache, ehrwürdiger Abeq«, antwortete Tasil mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ist es das? Es wäre unklug, die Einladung eines Maghai auszuschlagen. Sie sollen leicht beleidigt sein, heißt es.«
    »Gut, vielleicht hast du recht, Ehrwürdiger. Ich werde meine Nichte begleiten.«
    »Das wäre unhöflich, Urather, denn Malk Numur bat mich, dich zu holen. Er will dich dem Immit vorstellen, und ich habe gehört, dass der Immit mindestens genauso schnell beleidigt ist wie ein Maghai.«
    Das Gesicht von Abeq Mahas war eine undurchschaubare
Maske, aber seine Augen verrieten ihn. Er genoss es. Maru konnte erkennen, dass sich Tasil sträubte. Offensichtlich witterte er eine Falle und suchte einen Ausweg. Aber er schien keinen zu finden.
    Schließlich beugte er sich zu ihr herab. »Verrat ihm nichts über mich, das rate ich dir!«, flüsterte er.
    Dann drehte er sich um und folgte dem Abeq. Der Immit erwartete ihn mit einem strahlenden Lächeln. Es war unübersehbar, wer die Hoheit im Saal innehatte. Malk Numur sah ausgesprochen verdrossen drein.

Schicksal
    Jede Nacht erträumen die Hüter das Schicksal aller Menschen, und sie enthüllen den Gestirnen, was ist und was sein wird. Die Kundigen können es von den Himmeln lesen.
     
Kerva der Schreiber , Die Künste des Fahs
     
     
    Der Sklave führte Maru durch einen Seiteneingang der Halle hinaus, über den Hof und durch mehrere lange Gänge. Als Maru hinter ihm hertrottete, gingen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Das ungute Gefühl, das sie im Thronsaal beschlichen hatte, war wieder da, und es war so stark, dass sie am liebsten davongelaufen wäre. Aber das kam nicht in Frage. Abeq Mahas hatte recht: Die Einladung eines Maghai konnte man nicht ausschlagen. Sie hatte zumindest noch keine Geschichte gehört, in der das vorgekommen wäre. Und leicht beleidigt waren sie auch, das war mit vielen Erzählungen belegt. Wo sollte sie auch hin? Es gab kein Loch auf dieser Welt, das tief genug gewesen wäre, um sich vor
einem Maghai zu verstecken. Also musste sie die Höhle des Löwen betreten.
    Vielleicht war auch alles gar nicht so schlimm. Was konnte er schon von ihr wollen? Sie war eine Sklavin, also völlig unbedeutend. Wie seltsam das inzwischen in den eigenen Ohren klang – Sklavin. Fing sie etwa selbst schon an, an Tasils Lüge, sie sei seine Nichte, zu glauben?
    Tasil! Es konnte nur um Tasil gehen. Und was wusste sie schon über dessen geheimnisvolle Geschäfte? Dieser Gedanke beruhigte sie für einige Schritte, aber dann wurde ihr klar, dass sie eine Menge wusste, und je länger der Weg wurde, desto mehr Dinge fielen ihr ein, die sie lieber vergessen hätte. Tasil hatte ihr geraten, nichts zu verraten, und die Drohung in seinen Worten klang immer noch nach. Aber sollte sie den Maghai anlügen?
    Konnte man einen Zauberer überhaupt anlügen?
    Nach endlosen Gängen und Abzweigungen erreichten sie schließlich einen kleinen Hof. Sie befanden sich immer noch im obersten Stockwerk des Bet Raik und jetzt offensichtlich auf dessen rückwärtiger Seite. Vor Maru ragten die Ausläufer des Glutrückens auf. Es war Wind aufgekommen, und rötliche Staubfahnen wehten von den Hügeln herab. Hinter dem Hof lag ein einzelnes niedriges Gebäude. Es hatte eine Tür, aber sie sah keine Fenster, und es wirkte abweisend und bedrohlich. Marus Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wünschte sich, Tasil wäre bei ihr. Der Diener klopfte an die Tür.
    Ein tiefes »Tritt ein« erklang.
    Der Diener öffnete die kleine Holztür und wartete. Als Maru zögernd eintrat, raunte er »viel Glück« und schloss die Tür schnell hinter ihr. Sie konnte an seinen Schritten hören, dass er es eilig hatte wegzukommen.
    »Komm näher, Mädchen.« Jalis, der Maghai, saß inmitten des Raumes

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