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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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alles an ihm ungeschlacht und grob. Auch eine Tochter hatte Immit Schaduk mit auf die Reise genommen. Hassadi war nicht viel älter als Maru, also, wie man sich rechts und links zuflüsterte, im besten Hochzeitsalter. Ihre Kleidung war von überwältigender Schönheit. Feine blaue und rote Stoffe, die bei jeder Bewegung in anderen Schattierungen schimmerten, umhüllten sie. Zahllose silberne Armreife und riesige Ohrringe klimperten, als sich Hassadi mit einem Lächeln vor Malk Numur verneigte. Leider konnten weder Schmuck noch
Gewand darüber hinwegtäuschen, dass sie ihrem Bruder in der Statur sehr ähnlich war.
    »Ihre Gesichtszüge erinnern mich an einen Schlachter, den ich in Albho gesehen habe«, flüsterte Tasil, dessen Grinsen immer breiter zu werden schien. »Diese Kleider wirken an ihr, als hätte man versucht, einen Schrank zu verhängen.«
    Maru konnte dem nicht widersprechen. Sie war enttäuscht. Von der Tochter eines so wichtigen Mannes hatte sie mehr erwartet.
    Als Nächstes stellte Immit Schaduk dem Malk seine Ehefrau vor. Viele Serkesch in der Hohen Kammer runzelten die Stirn. Offenbar war das nicht üblich, vielleicht sogar ein Verstoß gegen guten alten Brauch. Maru hingegen bestaunte die Frau mit offenem Mund. Umati war bestimmt nicht die Mutter von Hassadi und Narsesch. Zum einen war alles an ihr schlank und feingliedrig, zum anderen war sie kaum älter als die beiden. Sie trug ähnliche Gewänder wie ihre Stieftochter und noch mehr Schmuck, aber an ihr wirkten sie, wie sie bei einer Fürstin wirken sollten. Selbst Hirth, so dachte Maru, könnte nicht viel schöner aussehen. Ihre Bewegungen waren anmutig, ein anderes Wort fiel Maru dafür nicht ein. Sie überragte ihren Mann etwa um einen halben Kopf.
    »Der Immit scheint etwas übrig zu haben für große Frauen«, kommentierte Tasil.
    »Sie ist schön«, murmelte Maru ehrfürchtig.
    »Sie ist ein Weib, und es ist seltsam, dass der Immit sie mitbringt. Ich kann verstehen, dass er versucht, seine Tochter mit dem zukünftigen Raik zu verkuppeln, doch warum zeigt er uns sein Weib?«
    »Es ist seine dritte Frau und wieder jünger als ihre Vorgängerin, die wiederum viel jünger als sein erstes Weib war«, sagte jemand hinter ihnen. »Vielleicht hofft er, dass ihre Jugend auf ihn abfärbt.« Es war Biredh. »Vielleicht ist sie aber auch nur ein weiteres Schmuckstück, das seiner Eitelkeit schmeichelt. Oder vielleicht dient sie einem Zweck, den wir nicht einmal erahnen.«

    »Wer hat dich denn in den Thronsaal gelassen, alter Mann«, fragte Tasil mürrisch.
    »Raik Utu pflegte ein offenes Haus, und ich, als Erzähler, war ihm stets willkommen. Ich hoffe, sein Erbe setzt diesen Brauch fort. Auf jeden Fall hatte er noch keine Zeit, ihn abzuschaffen.«
    »Und woher weißt du das mit den Frauen?«, fragte Maru neugierig.
    »Ich bin blind, doch nicht lahm, mein Kind. Den ganzen Dhanis bin ich einst hinauf- und hinabgewandert. So kam ich auch nach Ulbai, an den Hof des Kaidhan, zu jener Zeit, als Enlin-Etellu Herrscher war. Schon ihm war Schaduk ein Diener, wenn auch kein Immit. Und schon damals liebte er die schönen Dinge.«
     
    Nach der Familie kamen Verwalter, Priester, Schreiber und dann noch mehr Verwalter und Schreiber in die Halle, die alle dem Malk ihre Aufwartung machten. Maru fragte sich, welchem Zweck das diente, denn offensichtlich schien es außer dem Immit niemanden zu interessieren.
    Doch da lief noch einmal ein Raunen durch die Halle, nämlich als Immit Schaduk einen hageren, grauhaarigen Krieger namens Harbutu als seinen »Schab Kischir« vorstellte. Selbst Tasil sah beunruhigt aus. Maru fragte ihn nach dem Grund.
    »Eine Kischir zählt über siebenhundert Mann, Maru. Wenn Schaduk wirklich so viele Krieger mitgebracht hat, haben die Serkesch allen Grund, sich Sorgen zu machen – und ich vielleicht auch.«
    »Dreihundert, viel mehr können auf seinen fünf Schiffen nicht gewesen sein«, wandte Biredh ein.
    Tasil warf ihm einen missgünstigen Seitenblick zu. »Auch dreihundert sind genug, um Ärger zu machen.«
    Als der letzte wichtige Schreiber des Immit sich endlich verbeugt hatte, war es an Numur, seinem Gast die bedeutendsten
Männer der Stadt vorzustellen. Der große Empfang war weit langweiliger, als Maru sich das vorgestellt hatte. Sie fragte sich, worauf Tasil wartete. Seit beinahe einer Stunde waren sie schon in der Halle, und er sah aus, als hätte er alle Zeit der Welt. So kannte sie ihn gar nicht. Er musste doch irgendetwas

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