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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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auf einem Wolfsfell und winkte sie heran. Er roch immer
noch nach Knoblauch und ranzigem Fett. Der Geruch füllte den ganzen Raum aus.
    Maru trat einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu.
    »Noch näher, ich beiße nicht.«
    Noch zwei Schritte. Maru sah sich verstohlen um. Der Raum war karg. Es gab eine ebenerdige Schlafstelle in der Ecke, und daneben standen allerlei Krüge und andere Tongefäße. Die Wand gegenüber der Tür hatte vier breite, aber niedrige Fenster, die einen Blick auf die Hügel erlaubten.
    »Setz dich, Kind«, lud der Maghai sie ein. Seine Stimme klang freundlich und er lächelte, als er auf den Boden deutete. Weitere Wolfsfelle waren dort ausgebreitet. Mit Unbehagen bemerkte Maru, dass sie einen Kreis magischer Zeichen überschreiten musste, um den angebotenen Platz zu erreichen. Sie achtete darauf, keines der Zeichen zu berühren, als sie sich zögernd setzte.
    »Hier, trink!« Jalis reichte ihr einen Becher mit einer weißen Flüssigkeit.
    Sie roch misstrauisch daran. »Was ist das?«
    »Ziegenmilch, die wird dich beruhigen.«
    Es war wirklich Ziegenmilch, stellte Maru fest, als sie einen winzigen Schluck nahm. Sie war noch warm. Ob sich der Maghai eine eigene Ziege in diesem Palast hielt?
    »Hast du Angst?« Jalis musterte sie.
    Maru fühlte sich unter seinem durchdringenden Blick schutzlos und nackt. Sie hatte nicht vergessen, was mit dem anderen Maghai geschehen war. Sie nickte stumm.
    »Es ist vernünftig, mich zu fürchten.« Er machte eine lange Pause. »Doch besteht dazu in deinem Fall wohl kein Grund.«
    Er lächelte wieder. Sein Gesicht sah trotz des finsteren schwarzen Bartes nicht unfreundlich aus. Maru fiel auf, dass der Maghai auch hier im Palast den Brustpanzer nicht abgelegt hatte. Bei Tageslicht sah der noch abgetragener, schäbiger und älter aus. Aber
wenn der Maghai sich bewegte, blitzte es unter den grauen Schuppen strahlend weiß wie von frisch gefallenem Schnee. Ob er wirklich von einer Seeschlange stammte?
    »Du hast es gesehen«, sagte Jalis unvermittelt.
    »Was gesehen, Herr?«, fragte Maru verwirrt.
    »Bei dem Kampf, in der Alten Stadt. Du hast gesehen, dass die riesige Schlange, die mein Gegner beschworen hatte, nicht wirklich dort war.«
    Maru schluckte. Tasil hatte sie gewarnt, darüber zu reden. Es sei gefährlich, hatte er gesagt. Doch hatte sie eine Wahl? »Ja, Herr.« Es konnte nicht gefährlicher sein, als die Unwahrheit zu sagen.
    »Und was genau hast du gesehen?«
    Maru versuchte, sich zu erinnern. Sie sah die brennenden Männer, dann das turmhohe Ungeheuer vor ihrem inneren Auge. »Ich sah die Schlange, aber ich sah auch die Sterne durch sie hindurchschimmern. Es erschien widernatürlich, Herr.«
    Der Maghai nickte zustimmend. »Das war es, aber wäre diese Schlange wirklich dort gewesen, wäre das doch noch weit mehr wider die Natur gewesen, oder?«
    »Das weiß ich nicht, Herr.«
    »Ist dir klar, dass du die Einzige warst, die diese Täuschung durchschaut hat?«
    »Aber du hast es doch auch bemerkt, Herr.«
    »Ich bin ein Maghai, ich lasse mich nicht täuschen. Bei dir ist das hingegen etwas anderes.«
    Maru fühlte das Unbehagen stärker werden.
    »Du reist mit dem Urather, richtig?«
    Tasil hatte sie gewarnt. Sie durfte nichts verraten – aber sie konnte einen Maghai doch nicht anlügen. »Das ist richtig, Herr.«
    »Wie lange schon?«
    »Nicht lange, Herr.«
    Der Maghai lachte plötzlich. »Du musst keine Angst haben,
Kind. Dieser Mann ist für mich ohne Bedeutung, ich will mehr über dich erfahren.«
    Maru nickte verunsichert. Es war gut, dass er sich nicht für Tasils viele Geheimnisse interessierte, aber warum, um der Hüter willen, wollte er etwas über sie wissen?
    »Vielleicht fangen wir mit deinem Namen an. Wie heißt du?«
    »Maru, Herr.«
    »Nein, ich meine nicht den Namen, den dein Herr dir gegeben hat, Sklavin. Ich will wissen, wie du als Kind genannt wurdest.«
    »Er ist mein Onkel«, rutschte es Maru heraus.
    Der Maghai lehnte sich leicht vor und sah sie durchdringend an. »Ich hoffe sehr, dass du nicht versuchst, mich zu belügen, Kind. Ich bin ein Maghai, vergiss das nicht!« Dann zwinkerte er ihr zu. »Ich kann dich in eine Maus verwandeln, wenn ich will, das weißt du doch, oder?«
    »Ja, ja, Herr«, stotterte Maru verlegen. Dieses Zwinkern mochte heißen, dass er das nicht ernst meinte. Aber wer konnte schon wissen, was ein Maghai alles konnte und was nicht? Sie würde ihn unter keinen Umständen noch einmal anlügen.
    »Also? Dein

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