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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Kopf, um zu sehen, wer da in der Tür stand. Tasil trat einen Schritt vor. »Ich grüße die Anwesenden, und vor allem die ehrwürdigen Ältesten und den Edaling dieses Dorfes. Ich bin Tasil aus Urath. Ich danke für die Gastfreundschaft, die uns hier erwiesen wird.«
    Maru spürte mit Unbehagen, dass sich aller Augen in der Halle allein auf sie richteten.
    »Urath, wie? Liegt das im Norden?«, fragte der Edaling, der ebenfalls sie und nicht Tasil anstarrte.
    »Im Süden, weit im Süden«, sagte Tasil.
    »Wenn deine Absichten friedlich sind, bist du uns willkommen, Fremder«, sagte der Älteste, der Hana auf ihr Eintreten hingewiesen hatte. Er war fast kahl. Nur ein schütterer grauer Haarkranz umrankte seinen Schädel. »Ich bin Skeda, Ältester dieses Dorfes.«
    Rechts neben Skeda saß ein weißhaariger Mann, der scheinbar gedankenverloren dabei war, mit geschickten Fingern ein dünnes Seil zu drehen. Er richtete jetzt das Wort an Tasil: »Wer ist das Mädchen da, an deiner Seite?«
    »Das ist meine Nichte, Maru«, erklärte Tasil.
    Ein Raunen ging durch den Raum. Köpfe wurden zusammengesteckt, und Menschen flüsterten einander leise zu.
    »Sie sieht nicht aus, als wäre sie von deinem Volk, Urather«, sagte der Alte.
    »Das kommt daher, dass nur ihre Mutter, meine Schwester, Uratherin war. Leider ist sie kurz nach der Geburt gestorben. Ihr Vater war ein Farwier, der aber schon vor ihrer Geburt...«

    Weiter kam Tasil nicht, denn hinter einer Säule der Halle sprang jemand auf: »Ein Farwier, sagst du?«
    Maru hatte den Mann bislang nicht bemerkt, und das war nur zu erklären, weil er im Halbschatten hinter der Säule gesessen hatte. Sonst war er schwerlich zu übersehen: Er war jung, zwar nicht sehr groß, aber breitschultrig, und seine Haut war von Kopf bis Fuß blassblau bemalt und mit dunkelblauen Zauberzeichen geschmückt, wie es in seiner Heimat, dem westlichen Waldland, Sitte war. Kein Zweifel: Er war so sicher ein Farwier, wie es Marus richtiger Vater nicht war.
    »Wie war sein Name?«, fragte der Farwier jetzt.
    Falls Tasil überrascht war, dass seine kleine Lügengeschichte so unerwartet auf den Prüfstein gestellt wurde, ließ er es sich nicht anmerken. »Er hieß Aiol, so hat meine Schwester es mir jedenfalls erzählt. Ich selbst habe ihn nie zu Gesicht bekommen. Wie gesagt, er verschwand vor Marus Geburt.«
    Der Farwier schien enttäuscht zu sein. »Ich kenne niemanden dieses Namens«, sagte er im Ton des Bedauerns und setzte dann hinzu: »Aber ich freue mich, hier, in der Fremde, eine Tochter meines Volkes zu treffen.« Dabei deutete er eine Verbeugung an, die Maru unsicher erwiderte. Dann setzte er sich wieder. Sein Platz war inmitten einer kleinen Gruppe, die offensichtlich nicht zu diesem Dorf gehörte. Diese Leute wirkten kriegerisch. Einer mochte von der Kleidung, oder vielmehr Rüstung her ein Akkesch sein, ein anderer ein Kydhier. Die beiden Männer, die hinter dem Farwier saßen, konnte Maru keinem Volk zuordnen. Das waren wohl die Fremden, die Hiri erwähnt hatte.
    Der Älteste ergriff wieder das Wort. Die Unterbrechung schien ihn verärgert zu haben. »Der Torwächter berichtete, dass du nicht auf Brautreise bist, Urather, ist das so?«
    Tasil zögerte einen Augenblick, bevor er fragte: »Verzeih, aber wie ist dein Name, ehrwürdiger Ältester dieses Dorfes?«

    »Man nennt mich Taiwe.«
    »Ich danke dir für deinen Namen, Taiwe, doch gestehe ich, dass deine Frage mich befremdet. In meiner Heimat ist es nicht üblich, nach dem Stand einer Frau zu fragen, die in Begleitung reist.«
    Das war eine echte Tasil-Antwort, wie Maru sie so oft gehört hatte. Er wich aus, immer unwillig, etwas über sich und seine Absichten zu verraten.
    »Ich kenne die Gebräuche deiner Heimat nicht, Fremder«, erwiderte Taiwe kühl, »ich kann dir aber sagen, dass es in diesem Dorf als unhöflich gilt, unsere Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, aber die Frage eines Ältesten nicht zu beantworten! Dein Zögern lässt uns außerdem annehmen, dass du vielleicht selbst Absichten bei deiner Nichte...«
    Das saß. Es war eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen Maru erlebte, dass Tasil die Beherrschung verlor. Er fuhr auf: »Du unterstellst mir Blutschande? Ist es bei euch üblich, einen Gast zu beleidigen?«
    Taiwe zuckte mit den Schultern. »Keineswegs, Tasil aus Urath, doch verstehe ich nicht, warum du eine einfache Frage nicht beantworten willst.«
    Tasil biss sich unruhig auf die Lippen. Der Mann hatte ihn mit

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