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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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warf der Iaunier ein. »Du meinst, du bist Kundschafter, oder Spion?«
    »Kundschafter? Nein, das wäre mir viel zu gefährlich. Ich versuche, mich aus den Händeln der Mächtigen herauszuhalten«, wehrte Tasil, scheinbar erschrocken, ab.
    »Bist du hier, um uns auszuspionieren, Tasil aus Urath?«, fragte Taiwe, der ihm ganz offensichtlich nicht traute.
    »Nichts liegt mir ferner! Ich suche nur einen trockenen Platz für die Nacht, für mich und meine Nichte.«
    »Gut«, sagte der Edaling schnell, »das ist ein einfaches und friedliches Dorf. Hier gibt es nichts zu erkunden.«
    »Das hoffe ich sehr. Doch habe ich anderes gehört«, erwiderte Tasil lächelnd.
    Es wurde still im Samnath. Die Söldner sahen einander vielsagend an. Der Edaling öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Taiwe trat einen Schritt zurück und fasste Tasil nachdenklich ins Auge. Der Älteste Skeda kam näher heran. »Was willst du gehört haben, Urather?«, fragte er.
    »Awi ist ein einsames Land«, begann Tasil, »und wenn man es durchquert, trifft man nicht viele Menschen. Aber jeder, den ich
traf, sprach von nichts anderem als der Awathani, der Großen Seeschlange, die...«
    »Nenn ihren Namen nicht, Fremder!«, rief Hana.
    »Dann ist es also wahr? Man erzählte mir von einem Dorf im Schwarzen Dhanis, das ihre Heimat sei.«
    »Es ist nur eine Legende, dass sie in unseren Gewässern ihre Heimat hat«, sagte Skeda langsam.
    »Märchen sind das, nichts weiter!«, zischte die Frau des Edalings, die plötzlich neben Hana stand. »Das erzählen nur Menschen, die dieses ehrbare Dorf in Verruf bringen wollen!«
    Jetzt sah Maru, wem sie ähnlich sah. Sie musste eine nahe Verwandte des Ältesten Skeda sein.
    »Es wäre besser«, sagte Taiwe, »du würdest dich aus diesen Angelegenheiten heraushalten, Skeldiga. Dort am Tisch sitzt der alte Wifis. Wenn du dich nützlich machen willst, dann bringe ihn heim, und höre auf, unsere Beratungen zu belauschen!«
    »Ich bin die Frau unseres Edalings! Er ist es, der in diesem Dorf …«
    Skeda unterbrach sie scharf: »Vergiss nicht deinen Respekt vor den Ältesten, Tochter! Taiwe hat Recht: Es ist besser, du gehst und kümmerst dich um Wifis.«
    »Und mein Mann hat dazu nichts zu sagen?«
    Hana konnte ihrem wütenden Blick nicht standhalten. »Nun geh schon, Weib, das hier ist Männersache«, murmelte er schließlich verlegen.
    Als Skeldiga wütend davonstapfte, war Maru ziemlich sicher, dass Hana diese Worte noch bereuen würde. Nachdem die Frau, mit dem widerstrebenden Wifis im Arm, in der Dunkelheit verschwunden war, schickte Skeda mit einem einfachen Wink auch die letzten Männer aus dem Samnath fort. Jetzt waren sie unter sich.
    »Wenn du hier bist, um die Erwachte zu suchen, dann bist du
nicht bei Sinnen, Urather. Jeder Mensch mit etwas Verstand geht ihr aus dem Weg. Es könnte sonst leicht geschehen, dass sie das Letzte ist, was er sieht«, sagte Skeda.
    »Man hört, sie soll riesig sein«, sagte Meniotaibor.
    »Und ihre Haut so dick wie hundert Schilde«, fügte der Akkesch an.
    »Und ungeheuer wertvoll!«, meinte der Iaunier.
    »Ihre Haut? Wirklich?« Tasil spielte den Überraschten. Maru musste an Jalis denken, den Maghai aus Awi. Er hatte einen Harnisch aus der Haut einer Seeschlange getragen. Wie versessen Tasil darauf gewesen war, diesen Panzer in die Finger zu bekommen – und wie enttäuscht, als er unter seinen Händen zu Staub zerfiel. Er kannte den Wert der legendären Haut nur zu gut.
    »Es gibt nicht viele Menschen, die sagen können, wie groß die Erwachte ist oder wie stark ihre Haut«, erklärte Skeda ernst, »denn nur wenige, die sie sahen, haben das auch überlebt; sicher ist nur, dass sie alt ist, uralt. Und seit sie lebt, wächst sie. Noch einmal, sie ist gefährlich, Fremder, und deshalb ist es das Beste, sich von ihr fernzuhalten. Ihre Haut mag wertvoll sein, aber sie verlangt einen unermesslichen Preis in Blut dafür.«
    »Aber ihr lebt doch in ihrer Nachbarschaft, ehrwürdiger Skeda«, meinte Ulat.
    Der Älteste schüttelte den Kopf: »Leben? Hast du heute ein Boot auf dem Fluss gesehen? Sie ist dort draußen, und solange sie in der Nähe ist, wird sich keiner unserer Fischer aufs offene Wasser wagen. Nur von Land und in den schmalen Seitenarmen werfen sie Angeln und Netze aus, und um das Wenige, das sie fangen, müssen sie noch mit den Flussechsen streiten.«
    »Habt ihr nicht versucht, diese Schlange zu töten?«, fragte Bolox.
    »Töten? Hundert Männer würden nicht

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