Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
Schlachten weiter südlich stattfand als die vorherige, sollte selbst ein Schwachkopf erkennen, was da vorgeht.«
»Es geht noch weiter, Numur soll schließlich auch Esqu vor einigen Wochen erobert haben, und jetzt sind nur noch die Sümpfe von Awi zwischen ihm und Luban.«
»Das passt zu dem, was ich hörte«, meinte Meniotaibor nachdenklich,
»aber die Stadt liegt auf einem Hügel und soll gut befestigt sein. Mein Volk hat vor vielen Jahren vergeblich versucht, sie zu erobern. Der Stachel dieser Niederlage schmerzt uns noch heute.«
»Numur hat einen Gott auf seiner Seite. Ich weiß nicht, ob Menschen ihn aufhalten können«, meinte der Farwier mit Ehrfurcht in der Stimme.
Maru dachte an den neuen Gott der Serkesch. Wenn sie die Übertreibungen aus Biredhs Erzählung abzog, hatte sie eine klare Vorstellung davon, wie Utus Aufstieg begonnen hatte. Es war das Werk eines Daimons. Nur, dass es niemand außer ihr wusste.
»Ja, dieser Gott erfüllt die Herzen seiner Feinde mit Furcht, so viel steht fest. Der Richter erzählte, dass Luban bei Todesstrafe verbieten ließ, über ihn zu sprechen.«
»Viel von dem, was du erzählst, hörten wir schon selbst«, sagte Meniotaibor nachdenklich, »doch wenn Luban versucht, einen Gott mit einem Gesetz zu bekämpfen, dann muss es wirklich schlecht um seine Sache stehen. Es war wohl eine weise Entscheidung, den weiteren Verlauf der Dinge hier abzuwarten.«
»Ich verstehe dich nur zu gut, Iaunier«, meinte Tasil.
»Dass du es verstehst, hätte ich mir denken können, Urather«, warf Ulat verdrossen ein, und die Art, wie er jedes Mal das Wort »Urather« aussprach, zeugte von Verachtung. Maru wusste, dass die Akkesch nicht gut auf die Urather zu sprechen waren. Es ging um irgendeine verlorene Schlacht, weit im Süden und vor langer Zeit, bei der sie sich von ihren damaligen Verbündeten verraten fühlten.
Tasil ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich verstehe also, dass diese Krieger ihre Haut nicht an eine verlorene Sache verkaufen wollen, aber was ist mit dir, tapferer Akkesch? Ist dein Platz nicht an der Seite deines Kaidhans? Für Ruhm und Ehre?«
»So ist es auch! Ich bin nur noch hier, weil ich versuche, diese
Männer zu überzeugen, mir nach Ulbai zu folgen. Aus keinem anderen Grund!«
»Ich folge dir überallhin, Ulat!«, rief der junge Kydhier plötzlich.
»Ich danke dir, Arbi, wenigstens auf dich ist Verlass«, sagte Ulat, woraufhin der Kydhier wieder verlegen errötete. Er war wirklich noch jung, und sein rundes Gesicht wirkte – Maru fand keinen besseren Ausdruck dafür – friedfertig.
Das Samnath hatte sich unterdessen geleert. Einige einzelne Männer saßen noch auf ihren Schemeln. Sie schienen wenig Lust zu haben, nach Hause zu gehen. Außerdem war da noch die Frau des Edalings, die ein paar Hocker geraderückte. Sonst waren außer den Fremden nur noch die Ältesten und der Edaling dort.
Hana trat jetzt zu ihnen an den Tisch: »Verzeih, Urather, dass unser Ältester Taiwe dich mit Fragen belästigt hat«, sagte er halblaut. »Er übertreibt es manchmal.«
»So, tue ich das?«, fragte Taiwe, der viel dichter hinter dem Edaling stand, als der wohl geglaubt hatte.
»Ja, das tust du!«, sagte Hana, der wütend herumfuhr. »Wir sollten unsere Gäste mit der schuldigen Ehrerbietung behandeln!«
»Nun, wenn du ihnen keine Fragen stellst, Hana – einer muss es ja tun«, entgegnete Taiwe trocken.
»Ich weiß alles, was ich wissen muss.«
»So? Dann bist du unter die Seher gegangen, scheint mir. Ich weiß nur, was Tasil in Ulbai nicht will. Er hat uns noch nicht gesagt, was seine Absichten sind.«
Hana biss sich auf die Lippen. Es war ganz offensichtlich, dass er Taiwe nicht gewachsen war. Aus den Halbschatten warf ihm seine Frau zornige Blicke zu.
»Das wollte ich ihn fragen«, sagte Hana lahm, »aber du hast mich unterbrochen.«
»Dann frage ihn jetzt!«
Tasil hatte den Streit aufmerksam verfolgt. Jetzt meldete er sich zu Wort. »Ich bitte euch, es wäre mir nicht recht, wenn es meinetwegen in diesem Dorf Zwist gäbe. Ich bin nur ein reisender Händler, der Waren und Nachrichten feilbietet. Und ich denke, in Ulbai besteht Bedarf an beidem.«
»Wenn der Torwächter Recht hat, dann reist du mit leichtem Gepäck. Viel Ware scheinst du nicht zu befördern«, sagte Taiwe.
»Nicht alles, was Wert hat, ist schwer, ehrwürdiger Taiwe. Ich bin sicher, dass der Kaidhan Verwendung für einen zuverlässigen Mann hat.«
»Nachrichten verkaufst du also«,
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