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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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es ja«, sagte Maru matt. Sie nahm ein Tuch, um sich abzutrocknen.
    »Wer weiß?«, meinte der Iaunier. »Aber ich würde dieser Sache nicht zu viel Bedeutung beimessen. Vielleicht gehen die Flussechsen einfach nur nicht ins Wasser, wenn es gewittert.«
    »Das mag sein«, sagte Tasil, »ich denke aber eher, dass diese Toten einfach noch nicht lange im Wasser sind.«
    Meniotaibor kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Das würde bedeuten, dass sie nicht weit von hier getötet wurden. Ich kann nicht behaupten, dass mir der Gedanke gefällt.«
    »Wenn es so ist, können wir es auch nicht ändern. Es waren nur sieben, wie der Dakyl sagte. Wahrscheinlich war es also nur ein Scharmützel zwischen Spähern, oder ein Gefecht zwischen Schiffen auf dem Fluss. Sei es, wie es sei – auf dieser Insel sind wir heute Nacht sicher.«
    Ulat, der Akkesch, kam aus seinem Verschlag hervorgekrochen. »Wir sollten dennoch unsere eigene Wachsamkeit nicht vernachlässigen.« Er stieß den Kydhier, der in dem Verschlag neben ihm lag, mit dem Fuß an. »He, Arbi, mein junger Freund, geh zum Torwächter, und sag ihm, was Vylkas gesehen hat. Er soll die Augen aufhalten.«
    Der Kydhier erhob sich eilig. »Zum Torwächter, natürlich«, murmelte er. Er wirkte müde.
    »Vergiss deinen Speer nicht, man weiß ja nie«, sagte Ulat.
    Arbi nickte und griff nach seinem Speer. »Und wenn der Wächter schläft?«, fragte er.
    »Dann weckst du ihn – und sorgst dafür, dass er nicht wieder einschläft. Wir sind im Krieg. Da können wir uns keine Unachtsamkeit erlauben.«

    »Natürlich, Ulat, ich eile«, rief der Kydhier. Maru hatte den Eindruck, dass er froh war, von Ulat einen Befehl erhalten zu haben.
    Meniotaibor sah ihm grinsend hinterher. Er kratzte sich an der Narbe auf seiner Wange. »Da unser Freund Ulat so umsichtig für unsere Sicherheit gesorgt hat, können wir, denke ich, jetzt beruhigt schlafen gehen.«
    Maru bezweifelte, dass sie einschlafen konnte. Der Anblick der Leichen ging ihr nicht aus dem Kopf. Dann fiel ihr auf, dass sie den Farwier nirgendwo gesehen hatte. Erschrocken fuhr sie noch einmal von ihrem Lager auf. »Onkel«, flüsterte sie Tasil zu.
    »Was ist denn noch, Kröte?«
    »Wo ist Bolox?«
    »Vermisst du ihn etwa?«, fragte Tasil, und Maru glaubte, ein leises Lachen zu hören.
    »Nein, aber hast du, ich meine, ist er...?«
    »Keine Angst, er ist bei bester Gesundheit. Hörst du nicht, wie er schnarcht? Der junge Mann braucht viel Schlaf, denn morgen ist sein großer Tag. Und auch wir werden morgen einiges zu tun haben. Also mach Augen und Mund zu, und lass uns endlich schlafen.«

ERSTER TAG

Das Angebot
    Wenn du das Fass haben kannst, lasse den Krug stehen.
     
Iaunisches Sprichwort
     
     
     
    »Steh auf, Kröte, du bist nicht hier, um zu schlafen.«
    Maru erwachte. Sie lag in einem engen Verschlag auf einer Decke und einer dicken Lage Stroh. Sie brauchte einen Augenblick, um zu wissen, wo sie war.
    »Du bist die Letzte«, sagte Tasil, der am Fußende ihres Nachtlagers stand und sich ein Stück Brot in den Mund schob. »Da hinten in der alten Tränke kannst du dich waschen. Aber beeil dich.«
    Maru war nicht besonders begeistert davon, schon am frühen Morgen so herumgescheucht zu werden, aber so war es eben. Wenigstens schien draußen die Sonne. Maru trocknete sich gerade ab, als im Dorf lautes Geschrei ertönte. Als sie vor die Hütte trat, hielt Tasil ihr Brot und Käse hin.
    »Was ist denn los?«, fragte Maru.
    »Es gab wohl ein Unglück mit einer Ziege.«
    »Ein Unglück?«
    »Ja, ein Junge rannte eben hier vorbei. Er sagte, dass eine Ziege ins Wasser gestürzt sei.«
    »Wie kann sie denn ins Wasser stürzen? Die Insel ist doch eingezäunt!«

    Es ertönte wieder ein Schrei aus vielen Kehlen. Das kam aus der Richtung, in der das Tor lag.
    »Wärest du früher aufgestanden, dann hättest du gesehen, dass die Hirten ihre Ziegen und Schafe hinüber aufs Festland treiben wollten. Wo sollen sie denn hier weiden? Vielleicht fiel die Ziege ja von der Brücke.«
    »Und deshalb schreien sie so? Weil eine Ziege ins Wasser gefallen ist? Warum fischen sie sie nicht einfach heraus?«
    Tasil grinste und sagte: »Wenn ich den Jungen richtig verstanden habe, bekam die Ziege Gesellschaft von zwei Flussechsen.«
    »Das arme Tier!«, rief Maru entsetzt.
    »Nun, vielleicht war es ihr einfach bestimmt, im Magen einer Echse zu enden. Nun iss, das wird ein langer Tag!«
    Maru hatte aber keinen Appetit mehr. Meniotaibor kam den Hang

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