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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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erkennen, was er dachte.
    »Und jetzt fragt sich das ganze Dorf, wie das geschehen konnte. Manche meinen, es waren die Ältesten, aber andere sagen, es war die Nichte des Urathers.«
    Maru schwieg.
    »Ich bin beeindruckt, Kröte. Offenbar hast du ja doch etwas bei mir gelernt. Wie hast du das geschafft?« Sein Ton war freundlich, aber das konnte auch eine Maske sein.
    »Der Schab. Er war überfordert. Man konnte leicht sehen, dass er lieber an einem ganz anderen Ort gewesen wäre.«
    »Ich verstehe, es war ihm wohl nur nicht bewusst – und du hast das geändert.«
    »So, wie du es mir beigebracht hast, Onkel«, sagte Maru.
    »Ich? Ganz bestimmt nicht, Kröte. Ich habe dir beigebracht, wie man einen unsicheren Mann in einem schwachen Moment in die richtige Richtung lenkt. Du hast einen Schab und seine Eschet gegen ihren klaren Befehl handeln lassen.«
    War das ein Lob? Es klang ganz danach, aber auch wieder nicht. Dann trat er aus dem Schatten. Jetzt konnte sie sehen, dass es sicher kein Lob war.
    »Ich habe dir außerdem beigebracht, das heimlich zu tun, ohne Aufsehen zu erregen, ohne dass ein ganzes Dorf zusieht! Und ich habe dir beigebracht, dass der Zauber nicht ewig wirkt. Aber du hast es nicht begriffen, Kröte! Spätestens morgen früh wird der Schab wieder wissen, warum er hierhergekommen war. Dann kehrt er zurück. Zornig, in seinem Stolz verletzt, denn er wird wissen, dass ihn ein einfaches Mädchen, nein, eine Hexe, mit Zauberei überlistet hat. Und dann kann auch ich die Dorfbewohner nicht mehr schützen.«

    Maru schluckte. So weit hatte sie einfach nicht gedacht.
    »Aber vielleicht haben wir auch Glück. Ich habe seine Leute gesehen. Sie sahen nicht sehr zufrieden aus. Vielleicht ermorden sie ihn.«
    »Ermorden?«, fragte Maru schwach.
    »Nun, wer bei den Akkesch in Kriegszeiten Befehle nicht befolgt, hat sein Leben verwirkt.«
    »Aber das ist ja schrecklich!«
    »Findest du? Ich halte es im Augenblick für die bessere zweier schlechter Möglichkeiten. Wenn du also das nächste Mal auf den Gedanken kommst, dich einzumischen, denk gefälligst nach!«
    »Ja, Onkel«, sagte Maru unglücklich. Als die Eschet abmarschiert war, da war ein starkes Glücksgefühl durch ihre Adern geströmt. Tasil hatte nichts davon übrig gelassen.
    »Ich hörte außerdem, dass du dich mit diesem jungen Burschen Rema im Sumpf herumgetrieben hast.«
    »Ja, Onkel.«
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass du das Dorf und die Ältesten im Auge behalten sollst?«
    »Doch, Onkel, aber...«
    »Kein Wort mehr, ich werde mir überlegen, wie ich dich dafür bestrafe.«
    Ein jämmerliches Meckern drang von draußen herein. Dann ein scharfes Geräusch. Vermutlich hatte Hiri gerade ihrem Zicklein die Kehle durchgeschnitten.
    »Ich denke, Hunger wäre ein guter Anfang«, sagte Tasil, und dann beugte er sich drohend über Maru, die immer noch auf ihrer Decke lag. »Aber wenn du noch einmal meine Befehle nicht befolgst, Sklavin , dann kann es sein, dass ich selbst ein paar Hälse durchschneide – deinen, oder den von deinem Freund Rema, verstanden?«
    Maru spürte, wie der Zorn in ihr aufstieg, aber sie schluckte die
scharfe Antwort, die ihr auf der Zunge lag, hinunter. Es war gefährlich, ihn weiter zu reizen. Tasil hatte schlechte Laune. Das lag sicher nicht nur an ihr, aber an ihr ließ er sie aus. Das war ungerecht! Er hätte wenigstens fragen können, was sie dort draußen gewollt und erreicht hatte. Vor der Herberge ertönte raues Gelächter. Die Söldner kehrten zurück.
    »Wir setzen dieses Gespräch später fort«, flüsterte Tasil drohend.
    »Meinetwegen«, sagte Maru trotzig. Sie wollte sich auch nicht alles gefallen lassen.
    »Was höre ich da? Beinahe ein Kampf und ich nicht dabei«, rief Meniotaibor, der Iaunier, der als Erster in die Herberge eintrat.
    »Keine Spur«, erwiderte Tasil. »Nur ein paar Werber aus Ulbai.«
    »Und sie haben niemanden mitgenommen, wie ich höre. Angeblich, weil die Ältesten und deine Nichte ihnen gut zugeredet haben. Das ist eine seltsame Geschichte, Urather«, meinte der Iaunier.
    »Wir haben sie wohl knapp verpasst, wie ärgerlich«, sagte Ulat und hängte seinen großen Schild an seinen Verschlag.
    »Du kannst ihnen nachlaufen, wenn du Sehnsucht nach deinesgleichen hast, Alter. Vielleicht holst du sie noch ein«, spottete Bolox.
    »Grünschnabel, ich hätte einfach nur gerne ein paar Neuigkeiten über den Krieg gehört, aus berufenem Mund! Diese Fischer wissen doch nichts.«
    »Wir war eure Jagd?«,

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