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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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als ich.«

    Taiwe schüttelte den Kopf, dann sagte er: »Ich kann ihm das Gold nicht geben, ihm und keinem anderen.« Er seufzte. »Schlimme Tage erleben wir. Die Zeit zerrinnt unter unseren Händen. Wenn wir das Opfer bringen müssen, dann sollten wir es schnell tun, das weiß ich. Und doch rede ich hier von meiner Enkelin. Dhanis hat hier eine schwere Prüfung für mich ersonnen. Und als sei das nicht genug, ist Numur mit seinem Gott über uns gekommen. Er hat sich an Edhil versündigt. Wir alle werden einen Preis dafür zu zahlen haben.«
    »Was meinst du damit, dass du ihm das Gold nicht geben kannst?«, fragte Maru.
    Taiwe stand auf, sah sie finster an und sagte: »Versuche nicht, mich auszufragen, Mädchen.« Und damit ließ er sie ohne ein weiteres Wort stehen.
    Maru sah ihm nach. Hatte sie ihn enttäuscht? Er tat ihr leid, aber sie konnte ihm doch nicht helfen. Vielleicht war Numur wirklich verrückt, das mochte sein. In manchen Augenblicken war er ihr ganz vernünftig erschienen, aber in anderen wirkte er tatsächlich wie ein Besessener. Vor allem, wenn es um Utu ging. Da war etwas in seiner Art, von diesem Gott zu sprechen, die Maru nicht begriff. Es war keine glühende Verehrung oder Bewunderung, wie sie es bei Abeq Mahas vorhin gehört hatte, es war etwas ganz anderes. Maru hatte noch kein Wort dafür. Vielleicht würde Biredh es wissen. Wenn sie schon Tasil nicht finden konnte, dann hatte sie vielleicht mit dem blinden Erzähler mehr Glück. Sie lief zum Hafen, aber da waren nur die Wächter und der alte Wifis. Keine Spur von Biredh. Sie dachte daran, den Alten zu fragen, aber dann verwarf sie den Gedanken wieder. Er war verrückt und machte sie traurig. Sie lief ohne Plan durch das Dorf. Vielleicht würde sich zufällig etwas ergeben. Dann blieb sie stehen. Was hätte Tasil an ihrer Stelle getan? Er lief nie aufs Geratewohl irgendwohin, immer hatte er einen Plan und eine Absicht. Meistens
hatte er sogar mehrere Pläne und Absichten. Das war verwirrend, aber trotzdem ergaben alle seine Handlungen irgendwann einen Sinn, auch wenn das nicht immer gleich offenbar wurde. Abeq Mahas – er wollte mit dem Priester reden. Das hatte er gesagt. Mehr oder weniger. Aber wo mochte der sein? Eigentlich kam nur ein Ort in Frage: Das Samnath. Dort würde er mit Numur zusammensitzen und beraten. Also lief sie zum Versammlungshaus. Dabei schlug sie einen Bogen um den Stall, in dem vielleicht noch die Söldner waren, und auch um den Edhil-Platz. Sie hatte weder Lust Bolox noch das riesige Standbild zu sehen. Gleichzeitig achtete sie auch darauf, dem Fluss nicht zu nahe zu kommen. Utukku war ein Wasser-Daimon, so viel wusste sie inzwischen, und er war nun wirklich der Letzte, dem sie begegnen wollte.
     
    Sie entdeckte den Wagen mit dem Käfig. Er war wenige Schritte vom Kopfende des Samnaths abgestellt worden und immer noch mit einem schweren Tuch verhängt. An einer Seite war es ein wenig zurückgeschlagen, aber das Innere des Zwingers blieb in Finsternis verborgen. Es war ein Holzkäfig, wie er auch für Sklaventransporte benutzt wurde, aber die kantigen Gitterstäbe schienen Maru ungewöhnlich stark. Die Ochsen und ihr Treiber waren verschwunden, aber die fünf Bewaffneten, die den Wagen begleitet hatten, bewachten ihn. Immer noch sah es so aus, als wollten sie dem Wagen nicht zu nahe kommen. Maru schlenderte möglichst unauffällig näher heran, aber den Wächtern fiel sie trotzdem frühzeitig auf. Gleich zwei Bewaffnete stellten sich ihr in den Weg, und Misstrauen schlug ihr entgegen. »Was hast du hier zu suchen?«, fuhr sie der erste Wächter an.
    »Nichts«, sagte Maru, »ich war nur neugierig.«
    »Verschwinde. Weißt du nicht, dass neugierige Mäuse früh sterben?«

    »Aber ich will doch nur sehen, was für ein wundersames Tier ihr da gefangen haltet.«
    Es gab eine Bewegung im Zwinger. Da war ein Schemen in der Dunkelheit hinter den Stäben, unmöglich genauer zu erkennen. Aber dann legte sich eine Hand um eines der Hölzer. Es war eine sehr schlanke Hand.
    »Tier? Ich wollte, es wäre ein Tier. Aber jetzt verschwinde, bevor du Ärger bekommst, Mädchen«, sagte der zweite Wächter. Es klang beinahe freundlich.
    »Wie du meinst, tapferer Krieger«, erwiderte sie. Die Hand – entweder sie gehörte einem Jungen oder einer Frau, da war sich Maru sicher. Sie zögerte, hoffte, dass sich vielleicht ein Gesicht zeigen würde. Aber dort rührte sich jetzt nichts mehr. Maru drehte sich um und schlenderte davon, so

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