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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Unterwegs bemerkte Maru, dass sie nicht alleine war. Da waren zwei schwarze Gestalten, die ihr durch den Regen folgten. Hakul! Sie versuchten gar nicht, sich zu verbergen, sondern folgten ihr ganz offen, wie eine stumme Drohung. »Als gäbe es in diesem Sumpf nicht auch so schon genug Gefahren«, dachte Maru.

    Sie lief die Treppe zu Skedas Hütte hinauf. Doch Skeda war nicht dort. Er hatte sie für Krieger des Alldhans räumen müssen. Sie fand ihn schließlich in einem Verschlag unter dem Pfahlbau. Er saß dort im Dämmerlicht und hielt ein Netz auf den Knien. Er war offenbar gerade daran, es zu flicken. Das Licht unter der Hütte war schwach, aber die Kerze, die neben Skeda stand, war nicht entzündet worden.
    »Ich grüße dich, Skeda, ehrwürdiger Ältester dieses Dorfes«, sagte Maru.
    Skeda ließ die Knochennadel sinken und blickte auf. »Ich grüße dich auch, Mädchen aus Urath«, sagte er bedächtig.
    »Was machst du da?«, fragte Maru, die nicht recht wusste, wie sie anfangen sollte.
    »Eine Echse hat mir das Netz zerrissen. Das passiert, wenn wir am Ufer fischen müssen.«
    Er hob das Netz und betrachtete es unzufrieden. »Vielleicht sollte ich es besser meinem Freund Taiwe bringen, mir fehlt die ruhige Hand. Aber ich nehme nicht an, dass du hier bist, um mit mir über Netze zu reden?«
    »Das ist richtig, ehrwürdiger Ältester. Ich habe eine wichtige Frage.«
    »Taiwe hat mir schon gesagt, dass du irgendwann hier auftauchen würdest. Dein Onkel hat mich schon aufgesucht.«
    Maru wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. War Tasils Vorhaben so durchschaubar? Sie starrte hinaus in das unaufhörlich fallende Wasser. Die beiden Hakul standen immer noch dort. »Hat Taiwe dir auch gesagt, was ich dich fragen werde?«, fragte sie schließlich.
    »Du wirst wissen wollen, wo der Goldene Tempel zu finden ist. Das meinte zumindest Taiwe.«
    Maru seufzte. »Hat er dir auch gesagt, dass bald auch ganz andere Menschen kommen und dich danach fragen werden?«

    »Was meinst du, Kind?«
    »Der Alldhan weiß von dem Tempel, der Abeq auch. Sie wollen das Gold.«
    »Du fragst für sie?«, fragte der Älteste erstaunt.
    »Ja und nein. Sie werden von meinem Onkel erfahren, was du mir sagst.«
    »Wäre es da nicht besser für mich, ich sagte es ihnen selbst?«, fragte Skeda bedächtig. Er zog einen Faden durch das Netz.
    »Darum geht es längst nicht mehr«, sagte Maru. »Sieh: Ich frage dich, mehr nicht, und du kannst es mir sagen, oder auch nicht. Der Alldhan dagegen wird nicht aufhören zu fragen, bis du es ihm gesagt hast.«
    Der Älteste schien unbeeindruckt, also wurde Maru deutlicher: »Er fragt vielleicht mit Feuer und kochendem Pech.«
    Skeda nickte. »Auch das hat Taiwe vorhergesagt. Er war oft in Ulbai und kennt das Recht der Akkesch.«
    »Du weißt, dass sie dich... quälen werden?«, fragte Maru verblüfft.
    »Natürlich«, sagte Skeda, »aber das ändert nichts. Ich kann es weder dir noch ihnen sagen.« Maru dachte nach. Der Älteste redete so ruhig über die Folter, als sei es wie Haareschneiden. Hatte er wirklich eine Vorstellung von den Qualen, die man ihm zufügen konnte? Sie versuchte es auf einem anderen Weg: »Sie werden mit den Ältesten beginnen. Doch sie werden vielleicht auch eure Familien... fragen.« Sie vermied das Wort Folter, denn es ging ihr nur schwer über die Lippen.
    »Ich weiß. Aber ich kann es nicht ändern«, sagte Skeda ruhig.
    »Aber warum nicht?«, fragte Maru verzweifelt.
    »Das ist etwas, das du nicht verstehen wirst, Mädchen aus der Fremde.«
    »Bitte, erklär es mir! Ich will nicht mit ansehen, wie die Priester all die Menschen hier...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.

    »Und wenn sie vor meinen Augen meine Enkel hinschlachten – ich kann es nicht offenbaren.«
    Dem Ältesten standen mit einem Mal Tränen in den Augen. Er senkte den Blick, und er tat, als müsse er neues Garn auf seine Nadel fädeln. Maru blickte auf seine zitternden Hände und das Netz, das er hielt. Nein, hier würde sie nichts herausfinden.
    »Kannst du mir nicht wenigstens einen Hinweis geben, irgendetwas?«, versuchte sie es noch einmal.
    Skeda schüttelte stumm den Kopf. Es mussten wirklich mächtige Zauber sein, die ihm den Mund verschlossen. Tasil hatte das einfach als Vermutung in den Raum geworfen, um sich bei Numur wichtig zu machen, aber Maru glaubte inzwischen, dass es wirklich so war. Dann kam ihr noch eine Frage in den Sinn: »Seid ihr Ältesten denn die Einzigen, die es wissen?«
    Skeda sah

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