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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kleinbürgerlich – und wie aufregend.
»Versprich, daß du mich nie und nimmer ›mein süßes Frauchen‹ nennst.«
    »Ich schwöre es mit großem Ehrenwort.«
    »Na gut.« Sie preßte eine Hand auf den Mund, als sei sie
erschrocken über diese Worte, die ihr herausgerutscht waren. Dann
lachte sie und wiederholte: »Na gut, ich bin dabei.«
    »Und keinen Rückzieher«, warnte er, ehe er sie hochhob und
herumschwenkte.
    »Ich kneife nie.«
    »Dann wird es bei unserem nächsten Bühnenauftritt heißen:
Callahan und seine wunderschöne Frau Roxanne Nouvelle.«
    »Nie im Leben.« Sie versetzte ihm einen Klaps auf die Schulter.
    »Na gut, dann einfach Callahan und Nouvelle. Dagegen kannst du
nichts sagen, Rox, das ist streng nach dem Alphabet.«
    »Nouvelle und Callahan. Immerhin habe ich dir deinen ersten
Kartentrick beigebracht, weißt du noch?«
    »Du reibst es mir oft genug unter die Nase. Also abgemacht.«
Er schüttelte ihr förmlich die Hand. »Nate bekommt rechtmäßig
verheiratete Eltern und hat seinen Hund. Was kann sich ein Kind mehr
wünschen?«
    »Es ist so schrecklich konventionell.« Sie strich sich mit der
Hand durch ihr Haar. »Und wegen diesem Hund …«
    »Jake führt ihn gerade Gassi. Keine Sorge, Mike hat seit einer
Stunde nichts Nennenswertes mehr zerfressen. Und gib dir keine Mühe,
mir die Hartherzige vorzuspielen, Roxy. Ich habe gesehen, wie du ihn
heute morgen mit Schokoladenplätzchen gefüttert hast.«
    »Bloß weil ich dachte, wenn ich ihn ordentlich füttere, wird
er so fett, daß er nicht mehr die Treppe hochkommt und auf den
Bettvorleger pinkelt.«
    »Du hast ihm die Ohren gekrault, ihm Küßchen gegeben und dir
das Gesicht von ihm ablecken lassen.«
    »Ich war wohl kurzfristig etwas übergeschnappt, aber jetzt bin
ich wieder bei Verstand.«
    »Gut, denn da ist noch etwas.«
    »Noch was?«
    »Ja. Wir werden mit dem Stehlen aufhören.«
    »Wir werden …« Roxanne sank sprachlos auf die Bank
zurück. »Aufhören?«
    »Jawohl.« Er setzte sich zu ihr. »Ich habe auch darüber viel
nachgedacht. Wir sind jetzt Eltern, und ich möchte sobald wie möglich
ein zweites Baby. Ich glaube nicht, daß du dann noch an Häuserfassaden
herumklettern solltest.«
    »Aber – das gehört doch zu unserem Leben!«
    »Das gehörte zu unserem Leben«, verbesserte er. »Und wir waren
die Besten. Deshalb ist es jetzt der richtige Zeitpunkt, um
auszusteigen, Roxy. Mit Max ist diese Ära zu Ende gegangen. Außerdem,
Herrgott, was machen wir, falls Nate später tatsächlich mal zur Polizei
geht?« Er küßte ihre Hand und lachte. »Am Ende müßte er uns noch
verhaften. Können wir unserem Kind solche Schuldgefühle aufladen?«
    »Du bist lächerlich. Kinder in diesem Alter wollen alles
mögliche werden.«
    »Was wolltest du denn werden, als du vier Jahre alt warst?«
    »Zauberin«, gab sie seufzend zu. »Aber es so einfach aufgeben,
Callahan … Könnten wir nicht bloß ein wenig –
kürzertreten?«
    »Ein radikaler Schlußstrich ist besser, Rox. Das weißt du
selbst.«
    »Wir bestehlen nur noch steinreiche Männer mit roten Haaren,
okay?«
    »Nun gib schon nach, Baby.«
    Mit einem Stöhnen lehnte sie sich zurück. »Heiraten, ein
Unternehmen gründen und anständig werden – und das alles auf
einmal! Ich weiß nicht, Callahan. Ich könnte direkt explodieren.«
    »Wir werden einen Schritt nach dem anderen machen.«
    Sie wußte, daß er recht hatte. Das Bild des kleinen Nate, der
in schmucker Uniform auf der anderen Seite der schwedischen Gardinen
stand und sie mit Tränen in den Augen anschaute, war zu viel. »Als
nächstes wirst du mir wohl noch erzählen, daß wir in Zukunft auf
Kindergeburtstagen auftreten.« Als er keine Antwort gab, fuhr sie mit
einem Ruck hoch. »O Gott, Luke!«
    »So schlimm ist es nicht, nur … na ja, als ich Nate
neulich zum Kindergarten brachte, geriet ich irgendwie in ein Gespräch
mit der Leiterin. Ich – ich habe ihr versprochen, daß wir auf
der Weihnachtsfeier eine kleine Vorstellung geben.« Eine ganze Minute
lang herrschte Schweigen. Dann begann sie zu lachen. Sie lachte, bis
sie sich die Seiten halten mußte. Er war einfach wunderbar, absolut
wunderbar. Und er gehörte ihr.
    »Ich liebe dich.« Zu seiner Verblüffung schlang sie die Arme
um seinen Hals und küßte ihn lange. »Ich finde es herrlich, was aus dir
geworden ist.«
    »Danke gleichfalls. Sollen wir noch ein wenig im Mondschein
knutschen?«
    »Mit Vergnügen.« Doch ehe er anfangen konnte, sie zu

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